„Seid
Ihr gut drauf?“
Allein schon nur bei der Beantwortung dieser einen
Frage konnte man am Samstagabend erahnen, dass das was gleich
passieren sollte, nämlich die Paarung von närrischer Unterhaltung
und Partystimmung, das alte Gevelsberger Dorf im wahrsten Sinne des
Wortes erbeben lassen würde. Was für die Ka-Ge Hippendorf einst ihr
Dämmerball war, das ist inzwischen das sogenannte „Hippendorf
Special“, bei dem die Gäste immer wieder aufs Neue begeistert und
zusätzlich auch noch kulinarisch verwöhnt werden. Hochkarätige
Künstler aus der Karnevalsszene geben sich ein Stell-dich-ein und
lassen „Mausis“ jecken Hexenkessel so stark brodeln, dass dieser
beim Kneipenkonzert der Karnevalsband „So!Lala“ letztendlich dann
überläuft.
Unterhaltung vom Feinsten
Mit
Schmitz-Backes erlebte man eine außergewöhnliche Mischung aus
beeindruckender Zauberkunst, rheinischem Humor und liebenswürdiger
Schlagfertigkeit. Der mehrfach ausgezeichnete Meister der
Comedy-Zauberei ist nicht umsonst einer der wohl meistgebuchtesten
Zauberkünstler des Rheinlandes. Bereits im Kindergartenalter war der
„Harry Potter vom Rheinland“ fasziniert vom Zirkus. Den ersten
Zauberer, den er damals sah, der beeindruckte ihn so nachhaltig, dass
es Michael Backes fortan zur Bühne zog. Und vor 15 Jahren trat er
sogar schon einmal im Hippendorf auf, mit seinen Anfängerschuhen
sozusagen. Was ihn dazu veranlasste spontan einmal Danke bei Gerd
Laake zu sagen, der „mir diese Chance damals bot“. Um dies
gebührend zu würdigen, setzte Schmitz-Backes dem Geschäftsführer
der Hippendörfer daher einfach mal eine luftige Krone auf.
Hippendorf Mäh!
Was
folgte war ein flapsig, freches – aber anspruchs-volles und
profes-sionelles – Feuer-werk des Bauchre-dens mit Ette und Lilly, dem
sich keiner entziehen konnte. Struwwe-lige rote Haare und rotzfrech
wie ein „Lausbub“ – das war Lilly. Sie trug Jeans, ein Halstuch
und hatte eine große Klappe. Ihre Stimme, Egbert „Ette“ Brede
stand eher dezent im Hintergrund und musste seine Puppe des öfteren
bremsen, damit sie es nicht allzu arg trieb. Am Samstagabend hatte
sie unter anderem ein Auge auf den Vorsitzenden der Kirmesgruppe „Vie
vam Kopp“ geworfen. Mit allen Mitteln und ihren weiblichen Reizen
versuchte Lilly diesen „rumzukriegen“ und seine anwesende,
bessere Hälfte los zu werden. Womit am Ende allerdings keiner
rechnete, für beide gab ein kleines Happy-End à la Pretty Woman.
Heimspiel für „So!Lala"
Wer
meinte die Stimmung hätte ihren Höhepunkt erreicht, der täuschte
sich aber gewaltig. Denn nun kamen die sieben Jungs mit den knalligen
Hosen, bei denen die Welt niemals still steiht. Wer „So!Lala“
kennt – das sind nicht gerade wenige Gevelsberger – der wusste,
dass nun die Schieferplatten an der Außenfassade der Gaststätte „Im
Hippendorf“ wackeln würden. Mit „Halleluja“ von Brings, „Leev
Marie" von den Paveiern und dem Queen-Klassiker „We will rock
you“ legten Schlagzeuger Erik Körfer, Gitarrist Frank „Steve“
Krekelberg, Keyboarder Christoph Schmitz, die Sänger Liam Schmitz
und Sebastian „Seppi" Böing, der Bassist und Sänger Thomas
Schneider sowie der Techniker und Fahrer Christoph Basten mal so
richtig los und schaffte es wie immer nach dem ersten Ton das
närrische Volk mitzureißen. Bei „Hück steiht de Welt still"
von Cat Ballou schien es dann so, als stünde die Zeit wirklich für
einen kurzen Augenblick still.
Doch das Hippen-dorf steiht niemols
still. Schon gar nicht während der fünften Jahreszeit. Da gehen die
Leute ab wie Schmitz Katze. Keinen hält es mehr auf den Plätzen.
„Das war mal wieder voll auf die Zwölf“, wie Liam Schmitz
feststellen musste. Denn der Hippendorfer Karneval und „So!Lala"
sind seit mehreren Jahrzehnten eng miteinander verbunden. „Hier ist
es, als käme man nach Hause. Dorthin wo die Menschen friedlich und
ausgelassen miteinander feiern.“ Um so schwerer fiel es allen am
Ende die Jungs von der „Bühne“ zu lassen. Denn „wenn am Himmel
die Stääne danze un d´r Dom sing Glocke spilt, jo dann weiß ich
dat ich doheim bin, jo daheim bin he am Ring“. In diesem Sinne: ein
dreifach kräftiges „Hippendorf Mäh!“. André Sicks
Nachdem sich die Gäste den kulinarischen Genüssen der
Hippendorfer-Küchencrew unterworfen hatten,
konnte das „Hippendorf Special“ beginnen.
Den
Anfang machte der
„Harry Potter vom Rheinland“, Schmitz-Backes mit seiner
ungewöhnlichen Zaubershow,
bei der kein Auge trocken blieb und die manch
einen Gast zur Verzweiflung trieb.
Nachdem
Präsident Dirk Wenzel zwei weitere Sessionsorden verliehen hatte,
tauchte wie aus dem Nichts Lilly aus ihrem Koffer
hervor und verdrehte den Männern spontan die Augen.
Keine
leichte Aufgabe für Egbert „Ette“ Brede sein Mädel im Zaum zu
halten.
Zudem testete der Bauchredner auch noch die Gesangskünste
einiger Gäste.
Warten
auf „So!Lala“ bedeute Tanzfläche frei – Let´s Dance.
Wackelnde
Wände, ein bebender Boden und ein närrisches Volk das kein Halten
mehr kannte.
Vorhang auf für „So!Lala“; das musikalische
Partyfeuerwerk konnte nun im Hippendorf gezündet werden.