Am
23. Oktober stellte Uwe Zulauf in den Räumlichkeiten der KISS EN-Süd
den DAK-Gesundheitsreport 2019 vor.
Dabei wurde
sichtbar, dass der Krankenstand im Ennepe-Ruhr-Kreis 2018 deutlich
angestiegen ist. Die Ausfalltage aufgrund von Erkrankungen lagen 0,4
Prozentpunkte über dem Vorjahresergebnis. Mit 4,9 Prozent gab es
damit in der Region sogar einen deutlich höheren Krankenstand als im
Landesdurchschnitt (4,3 Prozent).
„Von 1.000 Arbeit-nehmern waren 49
an jedem Tag des Jahres krank-geschrieben“, er-läuterte er seine
Analyse. Der Grund hierfür wa-ren an erster Stelle die sogenannten
Muskel-Skelett- Erkrankungen. „Oder anders ausgedrückt: Der
EN-Kreis hat Rücken.“ Hier gab es einen Zuwachs von sage und
schreibe 11 Prozent. Auf Platz zwei lagen Atemwegserkrankungen wie
zum Beispiel Bronchitis und Sinusitis; Platz drei des Rankings
belegten psychische Erkrankungen wie Depressionen. Hier konnte man
zwar einen Rückgang von sieben Prozent ermitteln, nichts desto trotz
sind es beängstigende Zahlenwerte. Der höchste Krankenstand wurde
mit 5,7 Prozent im Gelsenkirchen und Bottrop verzeichnet, der
niedrigste mit 3,6 Prozent in Gütersloh und in der Landeshauptstadt
Düsseldorf.
Rauchen, saufen, zocken
Erstmals
beschäftigte sich der Gesundheitsreport zusätzlich mit dem Thema
Sucht und Abhängigkeit. Unter dem Motto „Sucht 4.0 – Trinken,
Dampfen, Gamen in der Arbeitswelt“ konzentrierte man sich dabei auf
Suchterkrankungen, die für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer seit
vielen Jahren von Bedeutung sind, andererseits aber auch auf mögliche
neue Abhängigkeiten, von denen in jüngster Zeit angenommen wird,
dass sie für Beschäftigte relevant sind bzw. relevanter werden. Zur
ersten Themengruppe gehörten die „klassischen“ Suchterkrankungen
Alkoholabhängigkeit und die Tabak- bzw. Nikotinsucht. Zur zweiten
Gruppe zählte die Abhängigkeit von Computerspielen und die
Abhängigkeit von Sozialen Medien.
Das
Fazit was man aus der Sonderanalyse zog war die Tatsache, das sich
bei 1,2 Millionen Arbeitnehmern in ganz NRW ein riskanter
Alkoholkonsum widerspiegelt. Das ist fast jeder achte Beschäftigte.
Bei Männern beginnt diese Sucht schon bei täglich mehr als zwei
0,3-Liter-Gläsern Bier, bei der holden Weiblichkeit allein schon nur
bei einem Glas pro Tag. „Keine Droge verursacht so umfangreiche
soziale und gesundheitliche Schäden in der Gesellschaft wie
Alkohol“, erläuterte Uwe Zulauf.
Beim
Themengebiet qualmen und dampfen kam man zu dem Ergebnis, dass 19,3
Prozent der Arbeitnehmer zigarettenabhängig sind. Was hierbei
besonders auffiel war das Ergebnis bei der Aufsplittung aller
Befragten in ihre jeweiligen Altersklassen. Es sind nicht etwa die
jungen Erwerbstätigen zwischen 18 und 29 Jahren die oft – auch
außerhalb ihrer Pausen – zur Zigarette greifen; mit 16,3 Prozent
verzeichnete man bei ihnen eher den geringsten Anteil; es war die
Gruppe der 60- bis 65-jährigen, deren Quote (23,7 Prozent) am
höchsten lag. „Also fast jeder Vierte!“
Gaming
und seine Auswirkung – dies ist ein Suchtfaktor den man in naher
Zukunft weiterhin im Auge behalten muss. Denn schon jetzt spielen 58
Prozent der Erwerbs-tätigen in NRW Computerspiele. Sieben Prozent
davon gelten gar als riskante Gamer. Um genau zu sein zeigen 581.000
Beschäftigte ein auffälliges Nutzungsverhalten. Jeder elfte
Mitarbeiter mit riskantem Spielverhalten gab bei der Analyse an, in
den letzten drei Monaten wegen des Spielens abgelenkt oder
unkonzentriert bei der Arbeit gewesen zu sein. „Von den
Erwerbstätigen mit einer Computerspielsucht war dies sogar jeder
Dritte“, berichtete Uwe Zulauf zum Ende seiner Vorstellung des
DAK-Gesundheitsreports 2019. „Mit unserer Analyse zum Krankenstand
in der Region setzen wir gezielt beim Betrieblichen
Gesundheitsmanagement an und bieten daher allen Arbeitgebern konkrete
Hilfe“, so der Chef der DAK-Gesundheit im Ennepe-Ruhr-Kreis. André Sicks