Selbstverständliche
Tugenden wie Toleranz, Verständnis füreinander und Solidarität
sind bundesweit innerhalb der Gesellschaft stark ins Wanken geraten.
Das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kultur zu bewahren und zu fördern, ist daher nicht nur eine wichtige Aufgabe der Politik, auch die Bürgerschaft ist diesbezüglich gefordert. Getragen von diesem Leitgedanken findet seit 2008 in Gevelsberg die „Aktionswoche für Zivilcourage und gegen rechte Gewalt“ statt, welche gefördert wird vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“. Auch in diesem Jahr möchte das dafür zuständige Gevelsberger Aktionsbündnis wieder Zeichen setzen gegen jedwede Form von Gewalt und Rechtsextremismus und engagiert sich daher mit unterschiedlichen Veranstaltungen, die das weltoffene Verständnis der Bürgerschaft weiterhin stärken und Sorge dafür trägt, dass innerhalb von Gevelsberg alle Menschen gleich welcher Nationalität, Herkunft oder Religion friedvoll und ohne jede Diskriminierung zusammen leben können.
Das friedliche Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kultur zu bewahren und zu fördern, ist daher nicht nur eine wichtige Aufgabe der Politik, auch die Bürgerschaft ist diesbezüglich gefordert. Getragen von diesem Leitgedanken findet seit 2008 in Gevelsberg die „Aktionswoche für Zivilcourage und gegen rechte Gewalt“ statt, welche gefördert wird vom Bundesprogramm „Demokratie leben!“. Auch in diesem Jahr möchte das dafür zuständige Gevelsberger Aktionsbündnis wieder Zeichen setzen gegen jedwede Form von Gewalt und Rechtsextremismus und engagiert sich daher mit unterschiedlichen Veranstaltungen, die das weltoffene Verständnis der Bürgerschaft weiterhin stärken und Sorge dafür trägt, dass innerhalb von Gevelsberg alle Menschen gleich welcher Nationalität, Herkunft oder Religion friedvoll und ohne jede Diskriminierung zusammen leben können.
In
der vergangenen Woche wurde das Programm der 12.Aktionswoche
vor-gestellt, die vom 04. bis 10. November veranstaltet wird und mit
einer Bandbreite an Veranstaltungen für Bürger und Schulklassen
aufwartet. In seinen Begrüßungsworten sagte Bürgermeister Claus
Jacobi, dass die Aktionswoche im Laufe der letzten Jahre immer mehr
an Schwung und Dynamik gewonnen habe. Was mitunter auch daran läge,
dass sich mittlerweile auch die weiterführenden Schulen in das
Bündnis mit eigenständigen Aktionen einbrächten.
Programm für die Bürgerschaft
Den
Anfang macht am 4. November Mehmet Daimagüler, Opferanwalt der
Nebenklage im NSU-Prozess. Mit einer Lesung aus seinem Buch „Empörung
reicht nicht“ möchte er an alle appellieren, Demokratie nicht für
selbstverständlich zu nehmen, sondern sie gegen Hass und Extremismus
zu verteidigen. Im Rahmen dieser Lesung wird zudem dann auch die
Fotoausstellung „4074 Tage – Tatorte der NSU-Morde“ der
Fotografin Gabriele Reckhard in der VHS eröffnet. Bei dieser
Ausstellung werden jene zehn Tatorte sichtbar, an denen
rechtsradikale Täter des sogenannten „Nationalsozialistischen
Untergrunds“ (NSU) zehn Menschen ermordet haben.
Dr.
Heiner Sasse wird am 6. No-vember sowohl die seelische Struktur wie
auch ihre Entstehung durch Beziehungserfah-rungen genauer untersuchen.
Das genauere „Wie“ und „Wozu“ des Beziehungsgeschehens wird
dabei konkret dargestellt und in den Auswirkungen erläutert. Ziel
des Abends soll sein, ein Verständnis von seelischer Struktur,
Beziehungsdynamik und damit für seelische Gesundheit, seelische
Erkrankung und damit auch für Gewaltbereitschaft oder für Empathie
und Solidarität aufzubauen.
Stammtischparolen
kommen meistens plötzlich und unerwartet auf den Tisch. Viele fühlen
sich davon überrumpelt, wollen reagieren, aber ihnen fällt nichts
Passendes ein. Ein Argumentationstraining gegen solche Sprüche wie
zum Beispiel „Asylanten sind Sozialschmarotzer“ soll daher am 8.
November allen interessierten Bürgern vermitteln, wie Einmischung
wirkungsvoll funktionieren kann, ohne dabei arrogant, moralisierend
oder aggressiv aufzutreten.
Auch
das Städtische Jugend-zentrum beteiligt sich an der diesjährigen
„Aktionswoche
für Zivilcourage und gegen rechte Gewalt“. Am 8. November wird im
hauseigenen Café ein selbstproduzierte Film gezeigt, in dem
Jugendliche unterschied-lichster Herkunft von ihrer aktuellen
Lebenswelt berichten. Dabei sollen weniger die Unterschiede, als
vielmehr die Gemeinsamkeiten im Mittelpunkt stehen und die
verschiedenen Lebenswelten miteinander ver-binden.
Am
9. November wird der exzellente und bekannte Berliner Jazzmusiker
Janko Lauenberger an der Swing-Gitarre gemeinsam mit Bernd Huber an
der Violine sein musikalisches Repertoire in einem Konzert im
Bürgerzentrum der VHS darbieten. Beide sind Frontmusiker der
Kultband „Sinti Swing Berlin“ und Gewinner des „Berliner Blues
& Jazz Award“ von 2005. Darüber hinaus wird das Duo auch die
Gedenkveranstaltung zum 81. Jahrestag der Novemberpogrome musikalisch
begleiten, die am 10. November am Mahnmal vor dem Rathaus stattfinden
wird und bei der Prof. Dr. Klaus-Michael Bogdal,
Literaturwissenschaftler und Mitglied der Unabhängigen Kommission
Antiziganismus der Bundes-regierung, als Hauptredner fungiert.
Janko
Lauenbergers Urgroß-cousine war im übrigen Unku, bekannt aus dem
Jugendroman „Ede und Unku“, der in der einstigen DDR
Pflichtlektüre an den Schulen war und die Geschichte der
Freundschaft zwischen dem Jungen Ede und dem Zigeunermädchen Unku
(sie wurde 1944 von den Nazis in Auschwitz ermordet) erzählt. Als
ein Zeitbild der späten 20er Jahre in Berlin und in Verbindung zu
den Auftritten von Janko Lauenberger zeigt das filmriss Kino am 10.
November den Film „Als Unku Edes Freundin war“. Hierbei wird am
Beispiel ihrer Annäherung gezeigt, wie Vorurteile ab- und
Verständnis aufgebaut werden können.
Auch
die Stadtbücherei beteiligt sich wieder an der Aktionswoche und
bietet interessierten Leserinnen und Lesern einen Büchertisch sowie
eine Literaturliste rund um die Themengebiete Rechte Gewalt und
Zivilcourage. Zudem besteht für alle Schulen die Möglichkeit, sich
zur Thematik passende Vorlesekoffer auszuleihen.
Programm für Schulklassen
Wie
schon in den Jahren zuvor, so wird es selbstverständlich auch in
diesem Jahr wieder zahlreiche Veranstaltungen für Schulklassen
geben. Da wären unter anderem die Statt-Rundfahrt des
antifaschi-stischen Arbeitskreises, ein Kinoseminar zum Propaganda-film
„.Hitlerjunge Quex“, ein Jugendkulturprojekt des
AWO Jugendmigrationsdienstes zum Thema „Antiziganismus“ sowie eine Begegnung
mit den „Kindern des Widerstandes“ und die von der VVN-BdA
zusammen mit anderen Organisationen herausgebrachte und aktualisierte
Ausstellung „Neofaschismus in Deutschland“.
Schülerinnen
und Schüler der Städtischen Realschule Gevelsberg präsentieren ein
Theaterstück zum Thema Zivilcourage und bearbeiten Stationen, um
Grundschülern Verhaltens- und Handlungsmöglichkeiten für
Situationen, die Zivilcourage verlangen, auf den Weg mit zu geben.
Die Hauptschule wird die ganze Woche über einzelne Projektarbeiten
zu den Themen Rassismus und Zivilcourage durchführen und am
Städtischen Gymnasium wird eine „Schulausstellung über das
Konzentrationslager Bergen-Belsen“ zu sehen sein.
Wichtiger
Hinweis zu der Gevelsberger Statt-Rundfahrt: Bürgerinnen und Bürger,
die ebenfalls an der Teilnahme einer Statt-Rundfahrt interessiert
sind, können sich gerne jederzeit unter der Rufnummer +49 (0) 23 32
7 71-1 12 im Büro des Bürgermeisters melden.
Programm nach der Aktionswoche
Darüber
hinaus wird es im Anschluss an die Aktionswoche am 17. November im
filmriss Kino einen Auftritt „Der drei Rothemden“ geben und Firas
Alshater – Autor, YouTuber, geflüchtet aus Syrien – berichtet am
9. Dezember in der Stadtbücherei über seine zahlreichen Erlebnisse
und Begegnungen während seiner Reise quer durch Deutschland.
Zum
Abschluss der Programmvor-stellung hob Bür-germeister Claus Jacobi
noch ein-mal hervor, dass durch
eine starke finanzielle Eigen-initiative der Bünd-nispartner, der
Unterstützung des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ und vor
allem dem unermüdlichen ehrenamtlichen Engagement der Beteiligten
konnte auch die 12. Aktionswoche abwechslungsreich, vielfältig und
für die Besucherinnen und Besucher kostenlos gestaltet werden. Denn
Toleranz und Zivilcourage heißt: Hinsehen, Hinhören und Mitreden! André Sicks