Nachdem
man im vergangenen Jahr voller Stolz die zehnte „Aktionswoche für
Zivilcourage und gegen rechte Gewalt“ ausgerichtet hatte, wollen
die engagierten Bündnispartner auch im neuen Jahrzehnt Sorge dafür
tragen, dass in Gevelsberg alle Menschen gleich welcher Nationalität,
Herkunft oder Religion friedvoll und ohne jede Diskriminierung
zusammen leben können.
Und dafür wurde für den Zeitraum vom 05. bis 11. November 2018 (und darüber hinaus) „ein vielseitiges Programm auf die Beine gestellt, das von unterschiedlichen Akteuren getragen wird“ sagte Bürgermeister Claus Jacobi bei der offiziellem Vorstellung. Die Mischung aus Altbewährtem und neuen Thematiken spiegelt so eine Vielfalt wider, die die Bevölkerung aufs Neue ermutigen soll, gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus und jedwede Form von Gewalt aktiv zu werden.
Und dafür wurde für den Zeitraum vom 05. bis 11. November 2018 (und darüber hinaus) „ein vielseitiges Programm auf die Beine gestellt, das von unterschiedlichen Akteuren getragen wird“ sagte Bürgermeister Claus Jacobi bei der offiziellem Vorstellung. Die Mischung aus Altbewährtem und neuen Thematiken spiegelt so eine Vielfalt wider, die die Bevölkerung aufs Neue ermutigen soll, gegen Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus und jedwede Form von Gewalt aktiv zu werden.
Vielschichtiges Programm
Am
05. November wird es eine Lesung in der Stadtbücherei geben, bei der
Firas Alshater sein neues Buch „Versteh einer die Deutschen –
Firas erkundet ein merkwürdiges Land“ vorstellen wird. Nach dem
großen Erfolg im Vorjahr, bei dem der seit fünf Jahren in
Deutschland lebende syrische Flüchtling und YouTube-Star mit seinem
Besteller „Ich komme auf Deutschland zu – ein Syrer über seine
neue Heimat“ das Publikum begeisterte, hinterfragt er auch diesmal
wieder rätselhafte Dinge des Lebens, die nicht einmal die Deutschen
selber verstehen.
Dr.
Heiner Sasse referiert am 07. November ab 18:30 Uhr über die
Entstehung und Auswirkungen von Macht, Gewalt und entsprechenden
Ideologien. Dabei wird er auch die psychologischen und
gesellschaftlichen Hintergründe die damit verbunden sind, auf
psychoanalytischer Basis unter Einbeziehung wichtiger
Nachbardisziplinen vorstellen und besprechen.
Mehmet
Daimagüler, Opferanwalt der Nebenklage im NSU-Prozess, thematisiert
am 08. November um 19:00 Uhr im Café DIAlog der VHS die Fragen, ob
der deutsche Sicherheitsapparat eine lücken-lose Aufklärung der
NSU-Mordserie verhindert hat, der Verfassungsschutz Verantwortung für
die Verbrechen der Neonazis trägt und die Polizeibehörden jahrelang
in eine falsche Richtung ermittelten, weil ihr Denken zum Teil
rassistisch durchsetzt war. Mit seinem Buch „Empörung reicht
nicht“ appelliert er an alle, Demokratie nicht für
selbstverständlich zu nehmen, sondern sie gegen Hass und
Extremismus zu verteidigen. Bereits
ab 18:00 Uhr werden sich einige Akteure vom Aktionsbündnis
Zivilcourage
bei einem Markt der Möglichkeiten präsentieren und für Gespräche,
Fragen und Anregungen zur Verfügung stehen.
Mit
einer vielschichtigen Solo-Performance bringt die aus Ghana stammende
Schauspielerin Gifty Wiafe, am 09. November um 19:30 Uhr im filmriss
Kino den Perspektivwechsel Ghana/Deutschland, Deutschland/Ghana auf
die Bühne. Sie paart dabei Humor, Herz und Hirn mit Tanz, Gesang und
Erzählungen und hält den Besuchern mit viel Augenzwinkern einen
Spiegel vor.
Zum
Abschluss der Aktionswoche wird die offizielle Gedenkveran-staltung
zum 80. Jahrestag der Novemberpogrome 1938 gegen Menschen jüdischen
Glaubens, mit dem ehemaligen 1. Bevoll-mächtigten der IG Metall,
Geschäftsstelle Gevelsberg-Hat-tingen, Otto König, als Hauptredner,
am 11. November ab 11:00 Uhr auf dem Waldfriedhof stattfinden, wo vor
50 Jahren ein Gedenkstein für die Opfer des Faschismus aufgestellt
wurde. Erstmalig möchte man an dieser Stelle ein deutliches Zeichen
für die Gegenwart und Zukunft setzen, dass in Gevelsberg kein Platz
für undemokratisches und menschenverachtendes Gedankengut ist. Dem
aber nicht genug, auch nach Ende der regulären Aktionswoche wird es
noch einige spannende Veranstaltungen geben.
Veranstaltungen auch über die Aktionswoche hinaus
So
präsentiert der Gevelsberger Heimatverein, als neuer Bündnis-partner,
am 13. November um 19:00 Uhr in der Heimatstube eine Autorenlesung
mit Dr. med. Reinhold Busch. In seinem jüngst veröffentlichten
Buch schildert er den Aufstieg zweier Brüder der jüdischen Familie
Rosenthal zu stolzen Kaufhausbesitzern und geachteten Mitgliedern der
Gesellschaft. Ihre 18 Kinder und deren Ehegatten gründen weitere
Kaufhäuser, unter anderem auch in Gevelsberg, und Fabriken, bis die
Machtergreifung Hitlers 1933 ihrem Streben ein Ende setzte.
Mit
dem Programm „Wegweiser – gemeinsam gegen gewaltbereiten
Salafismus“ unterstützt die Landesregierung NRW die Vorbeugung zur
Radikalisierung von Jugendlichen. Mit einem öffentlichen Vortrag
möchte die AWO Integrationsagentur EN allen interessierten Bürgern
und Multiplikatoren dieses Programm am 15. November ab 15:00 Uhr in
der AWO Geschäftsstelle einmal näher vorstellen.
Am
16. November wird zudem dann noch der palästinensisch-syrische
Musiker Aeham Ahmad um 19:00 Uhr im Bürgerhaus Alte Johanneskirche
zu Gast sein. Als „Pianist in den Trümmern“ erlangte er 2014/15
durch seine öffentlichen Auftritte im Flücht-lingslager Yarmouk –
während des Bürgerkriegs in Syrien – internationale Bekanntheit.
Weiterführende Schulen engagieren sich
Natürlich
werden auch in diesem Jahr zahlreiche Schulklassen in die
„Aktionswoche für Zivilcourage und gegen rechte Gewalt" mit
eingebunden. Egal ob sie an den „Statt-Rundfahrten“ teilnehmen,
am Gymnasium den „Kindern des Widerstandes“ Gehör schenken, bei
einer Theateraufführung dem drama-tischen Protokoll einer
Radikalisierung lauschen oder sich im Rahmen eines Kinoseminars zum
Thema „Nationalsoziali-stische Filmpropaganda“ informieren,
kommende Generationen sollten das Geschehene niemals vergessen. Auch
wenn sie vielleicht oftmals verlauten lassen, dass dies doch alles
vor ihrer Zeit passiert wäre. Doch gerade in der heutigen Zeit zeigt
sich immer wieder, dass der Sprung
aus der Vergangenheit zur Gegenwart ein sehr geringer ist. Nur wer
Zivilcourage zeigt, setzt sich für demokratische und freiheitliche
Werte und gegen Diskriminierung, Ausgrenzung und Benachteiligung ein.
Ein solches Verhalten beginnt allerdings schon im Kleinen und
betrifft alle Bereiche des Zusammenlebens, wie auch den Freundeskreis
und die Schule. Während der Aktionswoche präsentieren daher
Schülerinnen und Schüler der Städtischen Realschule Gevelsberg
Sketche zum Thema Zivilcourage, um Grundschülerinnen und
Grundschülern Verhaltens- und Handlungsmöglichkeiten für
Situationen, die Zivilcourage verlangen, zu geben.
Die
Gemeinschaftshauptschule Gevelsberg wird als Schule ohne Rassismus erstmalig im Rahmen der Aktionswoche für Zivilcourage und gegen
rechte Gewalt ein Kreativprogramm anbieten, bei dem Schülerinnen
und Schüler die Möglichkeit bekommen, Buttons zu gestalten, in
denen sich unter anderem das Logo der Aktionswoche sowie das Logo
„Schule ohne Rassismus“ wiederfinden. Außerdem können sie mit
Fingerfarbe ein Plakat gestalten, bei dem sie mit ihrem persönlichen
Handabdruck ein klares Statement gegen Rechts und für eine bunte
Schule setzen.
Gefördert
wird die „Aktionswoche
für
Zivilcourage und gegen rechte Ge-walt“ vom
Bundes-ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen
des Bundesprogramms „Demokratie Leben!“. Sie zeigt,
dass sämtliche Veranstaltungen
aus der Mitte der Gesellschaft kommen und dass in Gevelsberg ein
Klima an Offenheit herrscht. André Sicks