Donnerstag, 11. Oktober 2018

Jagd auf Musikschätze im filmriss

Wer am 07. Oktober bei der Plattenbörse im filmriss Kino vorbeischaute, konnte schnell feststellen das die Renaissance eines Kulturgutes, das bereits verloren schien, seine wundersame Wiederauferstehung erlebte.
Es waren nicht nur die Schallplatten-Nostalgiker die eifrig stöberten, auch bei jüngeren Leuten kam das große Angebot an den runden Scheiben gut an. Die musikalische Bandbreite ging dabei von Afrobeat und Asian Pop über Jazz, Soul, Rhythm and Blues hin zu Hip-Hop, Techno, Schlager und Heavy-Metal. Einige suchten gezielt nach bestimmten Alben, andere hingegen waren erpicht auf eine bestimmte Pressung aus einer bestimmten Charge, die gut und gerne dann auch mal einen dreistelligen Betrag kosten konnten. Man wühlte sich durch Kisten und fand oft auch das, was man eigentlich nicht gebraucht hätte, was aber die eigene Sammlung trotzdem bereicherte und Erinnerungen an Jugendzeiten aufkommen ließ. 

Atmosphäre wie in den eigenen vier Wänden
Zweimal jährlich (im Frühjahr und im Herbst) öffnen sich die Türen des Gevelsberger Kinos zu dieser kleinen, aber feinen Plattenbörse. Zwei Termine, die eingefleischte Standbetreiber und interessierte Kunden bereits zu Jahresbeginn dick in ihrem Kalender markiert haben. Es zieht dabei nicht nur die heimischen Freunde guter Musik in die Rosendahler Straße, die Leute reisen aus ganz NRW an, um für einige Stunden zwischen Raritäten und musikalischen Werken der Neuzeit zu stöbern oder um längst verschollene Werke zu ergattern. Denn im Gegensatz zu den großen Plattenbörsen ist es im filmriss vor allem die gemütliche, ja fast schon heimische Atmosphäre, die für großes Interesse bei Sammlern und Vinylliebhabern sorgt. 
Zwei die dies nur bestätigen konnten waren Thomas Schönfels (rechts im Bild) aus Schwelm und der Gevelsberger Ro-bert Schiborr. Bei-de gehören quasi schon zum Inven-tar der Platten-börse; sind aber immer wieder aufs Neue darüber erstaunt, wie groß doch eigentlich die Nachfrage nach Schallplatten ist. Viele möchten nämlich statt eines digitalen Downloads lieber wieder etwas in der Hand halten. Und Musik auf Vinyl, da waren sich die beiden Plattenliebhaber einig, klingt um einiges besser als auf CD. Denn der Klang ist weicher und dynamischer und beschert einen unverfälschten Hörgenuss. Außerdem ist es ein ganz anderes Gefühl, das Auflegen einer Platte zu zelebrieren, als ein Stück banal auf dem Handy einzuschalten. 
Solch ein „musikalisches Stöberevent“ war auf alle Fälle einen Besuch wert, auch wenn man keinen konkreten Musikwunsch hatte, erst einmal nur suchen und stöbern oder sich mit Gleichgesinnten zu einem Plausch treffen wollte. Die nächste Plattenbörse im filmriss Kino ist für den 05. Mai 2019 geplant und bis dahin dürften auch Thomas Schönfels und Robert Schiborr ihre Bestände um ein paar nette Einzelstücke erweitert haben.  André Sicks