Sechs Jahrzehnte die geprägt waren von zahlreichen Erfolgen, aber auch von einigen Tiefschlägen. Erstmals präsentierte sich der Fanfaren-zug Fidele Vogel-sanger zum Karneval 1959 im „Westfalensaal", im gleichen Jahr gab man dann unter der Leitung von Horst Schüßler mit 13 Spielleuten ganz offiziell sein Debüt beim Fanfarenwettstreit der Ächterbieckschen Landsknechte. Im Laufe der Jahre besuchten die Musiker immer wieder verschiedene Wettstreite, errangen zahlreiche Pokale, wie zum Beispiel 1975 den ersten Landesmeistertitel NRW, den man bis 1982 sogar in zwei verschiedenen Klassen ununterbrochen verteidigte. Ebenfalls in diesem Jahr gelang ihnen dann sogar der ganz große Wurf: nämlich die Deutsche Meisterschaft! 1984, formierte sich der Fanfarenzug zum Drum & Bugle Corps um, und auch hier ließen die musikalischen Erfolge nicht lange auf sich warten. 2002 belebten die Fidelen Vogelsanger nach mehr als 10 Jahren erstmals wieder das beliebte Festival „Musik zum Sehen" im Stadion Stefansbachtal.
Schleichend ging die Ära des Vereins jedoch vorüber. Abmeldungen, Vereinsmüdigkeit, Defizite in der Vereinskasse und Abwanderungen ließen ihn fast sterben. Gerade mal eine Handvoll Mitglieder hielten zuletzt mit Hilfe einiger Spenden und ihrer finanziellen Unterstützung den Traditionsverein am Leben. „Irgendwie muss man doch wieder auf die Beine kommen“, sagte der amtierende Vorsitzende Daniel Krupke am vergangenen Samstag bei einer gemütlichen Feierstunde anlässlich des 60-jährigen Bestehen der Musiktruppe in der Aula der Grundschule Vogelsang.
Die Feierlichkeiten zum 60-jährigen Bestehen der Fidelen Vogelsanger waren für die Gäste nicht nur ein kleines Familientreffen, es war für alle eine Reise zurück in ihre Vergan-genheit. Im Gespräch und beim Betrachten der zahlreiche Dokumente keimten oftmals alte Erinnerungen auf.
Zahlreiche
ehemalige Mitglieder hatten sich eingefunden, um die guten alten
Zeiten noch einmal Revue passieren zu lassen, aber auch um dem neuen,
jungen Vorstand ihr Vertrauen auszusprechen. Und dieser hatte sich
mächtig ins Zeug gelegt, um seinen Gästen ein unvergesslichen Abend
zu bescheren. Alte Bilder, Urkunden, zahlreiche Zeitungsausschnitte,
Veranstaltungsbanner sowie Pokale, unterschiedliche Uniformen und
alte Instrumente machten deutlich, das heimatliche Tradition niemals
aussterben
darf. Und solch eine musikalische Traditionsgeschichte, wie sie in 60
Jahren von den Fidelen Vogelsangern vollzogen wurde, muss einfach am
Leben erhalten bleiben.
Was
auch die Meinung von Bür-germeister Claus Jacobi war. In seinem
Grußwort wies er jedoch darauf hin, das
man an die großen Erfolge von da-mals mit Sicherheit nicht anknüpfen
könne – was letztlich auch nicht von Nöten sei. „Sich selber
Druck zu machen ist in der Regel oftmals mit einem Scheitern
verbunden“, sagte das Stadtoberhaupt. Er freue sich daher um so
mehr, das man nach fünf Jahren einen Neuanfang machen wolle. Denn es
seien fünf Jahre gewesen, in denen in Gevelsberg etwas gefehlt habe.
„Wenn es uns gelingen würde vielleicht eine kleine Big Band auf
die Beine zu stellen, die bei diversen Veranstaltungen und
Sommerfesten auftritt und das Gevelsberger Kirmesgeschehen
musikalisch bereichert, dann wäre es ein absolut toller Erfolg“,
pflichtete Daniel Krupke dem ersten Mann der Stadt bei.
Proben beginnen Mitte November
Wer
nun ein Teil der Fidelen Vogelsanger 2.0 werden möchte, der kann ab
Mitte November jeweils freitags um 19:00 Uhr an den zwei-stündigen
Proben in der Grundschule Vo-gelsang teilnehmen. „Wir möchten das
die Fidelen Vogelsanger die Menschen wieder mit ihrer Musik
erfreuen.“ Und sollte das Comeback gelingen, wovon man ausgeht,
dann wird es auf alle Fälle einen Auftritt beim Kirmesempfang 2019
geben. Ein Versprechen das der Gevelsberger Bürgermeister dem
Vorstandsvorsitzenden gab. André Sicks