dass es sich lohnt für den Frauenfußball zu kämpfen. Denn was
deren Titel anbelangt, da sind die deutschen Fußballerinnen beileibe
erfolgreicher als die hoch bejubelte Herren-Nationalmannschaft.
Frauenfußball ist weltweit auf dem Vormarsch – inzwischen
spielen mehrere Millionen Mädchen und Frauen in Vereinen. Und zwei
der wohl besten deutschen Fußballerinnen kommen sogar aus
Gevelsberg: nämlich Lena Oberdorf und Alexandra Popp. Dass
viele junge Mädchen solch kickenden Vorbildern nacheifern möchten,
das weiß auch der FSV Gevelsberg und plant daher nun den Aufbau
einer reinen Mädchenmannschaft. „Bis
dato erhalten alle interessierten Mädchen bei uns die Möglichkeit,
in gemischten Mannschaften mit zu spie-len“, erzählt Trainer
Christian Woitkow-ski. „Und man konnte sehen, dass es jährlich
immer mehr werden, die ihr Interesse am Fußball entdeckten.“ Und
so reifte im Juli 2024 in ihm der Plan, diese bestehende Variante zu
ergänzen. Gemeinsam mit Nico Kruse, der wie Woitkowski über eine
langjährige Erfah-rung im Kinder- und Jugendbereich vom FSV
Gevelsberg verfügt, setzte man alle Hebel in Bewegung, um den
Gedanken, die Idee von einer Mädchenmannschaft Realität werden zu
lassen. Was anfänglich von manch einem belächelt wurde;
all jene aber rasch erkennen ließ, dass der Schuss der Beiden
keinesfalls am Tor vorbei gehen würde. „Ganz im Gegenteil, wir
haben gezielt das Runde ins Eckige gekickt“, freut sich das
Trainer-Duo.
Seit
Frühjahr trainieren sie nun mit 10 Mäd-chen, im Alter von
9 bis 14 Jahren,
auf dem Sportplatz „Am Hund-eicken“. Ein Training auf dem Gelände
des FC Gevelsberg-Vogel-sang und nicht auf dem heimischen Ra-sen im
Stefansbach-tal? Bei dieser Frage kommt von Christian Woitkowski und
Nico Kruse die Antwort: „Der FSV hat bedauerlicherweise keine
freien Zeiten im Stefansbachtal.“ Umso mehr freute man sich, als
das Angebot kam, man könne zweimal
in der Woche, immer dienstags und donnerstags von 17:00 bis 18:30
Uhr, die Spielstätte neben REWE nutzen.
Und hier ist es von Vorteil, dass man meist alleine sei, wie Kruse
hinzufügt. Es ist keiner anwesend, „der die Mädchen anglotzt oder
irgendwelche Sprüche klopft“. In der Regel seien es nur die
Eltern, die am Spielfeldrand stehen. Und die, so ergänzt Woitkowski,
würden hin und wieder auch auf „bisher unbesetzten Positionen ins
Training einbezogen“. Man
sieht den jungen Kickerinnen ihre Unbeschwertheit an. In entspannter
Atmosphäre kommen sie während des Trainings aus sich heraus.
Lauschen aufmerksam den Worten ihrer Trainer und setzen deren
Anweisungen gezielt um. Woitkowski und Kruse ist es wichtig, die
Spielerinnen nicht mit „militärischem Drill“ zu vergraulen. Sie
setzen vielmehr auf einen erhöhten Spaßfaktor durch ein
pädagogisches, gar familiäres Konzept auf Augenhöhe; mit
maßgeschneiderten Übungen und viel Spielzeit. So ist es den beiden
Coaches wichtig, allen Nachwuchsfußballlerinnen gerecht zu werden.
Sowohl den Routiniers, die schon dutzende Spiele in den gemischten
Mannschaften auf dem Kerbholz haben, als auch Greenhorns, die den
Fußball gerade erst für sich entdecken.
Christian
Woitkowski und Nico Kruse bemühen sich, eine noch größere Anzahl
von interessierten Fußballerinnen zu akquirieren, um die Mannschaft
mittelfristig sogar für den Spielbetrieb zu melden. Sie wissen, dass
die Mädchen mit dem richtigen Umfeld, kleinen Erfolgen und einem
gezieltem Coaching immer mehr über sich hinauswachsen. Sie lernen
mutig zu sein, gewinnen an Selbstvertrauen. „Was im Fußball
genauso trainierbar ist wie Technik“, wie das Trainer-Gespann
abschließend sagt und sich freuen würde, noch weitere junge Talente
beim Training auf dem Rasen begrüßen zu können. André Sicks