Donnerstag, 4. September 2025

Schnuller-Baum – ein Wegbegleiter für die kleinen Mitbürger und Mitbürgerinnen

Irgendwann kommt der Zeitpunkt,
an dem sich ein Kind schweren Herzens von seinem Schnuller verab-schieden muss. Oftmals sei dies eine riesengroße Herausforderung, wie Silke Glashagen und Maria Cramer-Ketentzis vom Fachdienst der Frühen Hilfen berichteten. „Es mag vielleicht auch etwas paradox klingen, dass man seinem Kind etwas wegnimmt, was es so gerne mag und was in so vielen Situationen hilft – aber ein zu langes Nuckeln kann letzten Endes auch verschiedene gesundheitliche Probleme verursachen.“ Der Abschied des Schnullers, so fügten sie hinzu, sei jedoch ein wichtiger Schritt zum „Großwerden“.
 
Silke Glashagen (links) und Maria Cramer-Ketentzis vom Fachdienst der Frühen Hilfen bieten allen (werdenden) Eltern verschiedene Informationsmöglichkeiten rund um ihre neue Lebenswelt mit ihrem Baby an. 

Möglichkeiten diesen trostvoll und kreativ zu gestalten sind keinerlei Grenzen gesetzt. Eine ganz besondere Form um sich von „seinem Nucki“ zu trennen ist der sogenannte Schnuller-Baum. Eine aus Dänemark stam-mende Idee, wo seit den 1920er Jahren auf der Insel Thuro bereits ein solcher Baum steht, die nun auch in Gevelsberg aufgegriffen wurde. Entstanden sei diese bei der offiziellen Verabschiedung von Barbara Lützenbürger aus dem aktiven Vorstand vom Gevelsberger Kinderschutzbund, wie Silke Glashagen und Maria Cramer-Ketentzis verlauten ließen. Das Team der Frühen Hilfen hatte der langjährigen Vorsitzenden zu diesem Anlass nämlich einen kleinen Schnuller-Baum geschenkt, der „symbolisch für die gute Kooperation des Kinderschutz-bundes mit unserem Fachdienst“ stehen sollte.
 
Dessen großes Pendant wurde nun mit einem Fest im Breddepark offiziell eingeweiht. Das Frauen-Duo wurde dabei tatkräftig vom Gevelsberger Kinderschutzbund unterstützt, dessen langjährige Vorsitzende Barbara Lützenbürger und ihre Nachfolgerin Ariane Ibing über die Rechte von Kindern informierten, sowie vom Arbeits-kreis für Zahngesundheit des Ennepe-Ruhr-Kreises, deren Ver-treterinnen, Stephanie Scheffler und Sabine Krestin, sich für die Zahngesundheit von KiTa- und Grundschulkindern stark machten und explizit darauf hinwiesen, dass das Risiko für Fehlstellungen der Zähne steige, je intensiver der Schnuller im Alltag genutzt würde. Nicht zu vergessen der Förderverein Menschen helfen Menschen e.V, der sich um das leibliche Wohl an diesem Tag kümmerte sowie das Familienzentrum Vogelnest, welches im Vorfeld die Patenschaft für das essbare Wildgewächs übernommen hatte. 

Zahlreiche Eltern waren mit ihren Kindern in der grüne Lunge vom Stadtteil Vogelsang erschienen, um gemeinsam mit Bürgermeister Claus Jacobi den Gevelsberger Schnuller-Baum, eine Kornelkirsche, seiner eigentlichen Bestimmung zu übergeben. Auch wenn die meisten der kleinen Gäste keinen Schnuller dabei hatten – wenn doch, wollten sie diesen so schnell aber nicht abgeben – in ihren Augen war dennoch ein Funkeln zu erkennen. 
Eigens zu diesem Anlass war nämlich auch die „Schnullerfee“ erschienen. Entstanden nach dem Vorbild der Zahnfee sei sie eine fantasievolle Figur, die oft von Eltern genutzt würde um ihren Kindern den Verlust des Schnullers zu erleichtern, sagte Bürgermeister Claus Jacobi bei ihrer Begrüßung. Das bezaubernde Wesen selbst erläuterte seine Aufgabe mit den Worten, dass es den „Kindern ein Gefühl des Stolzes und der Reife“ vermitteln möchte. „Nach meinem Besuch gehört man zu den Großen und hat seinen Nuckel einem höheren Zweck geopfert.“ 
Worte, die Hilda und Fiete irgend-wie dann doch ermutigten auf die „Schnullerfee“ zuzugehen und ihr im Beisein von Mama bzw. Opa die heißgeliebten Beruhigungssauger zu überreichen. Gemeinsam wurden die Schnullis in die Kornelkirsche gehangen und als kleines Dankeschön erhielten die beiden anschließend sogar noch eine Urkunde von der „Schnullerfee“. Ein bewegender Moment für die Erwachsenen, vor allem aber ein besonderer Augenblick für die Kinder.
 
Gemeinsam mit der „Schnullerfee“ hingen Hilda und Fiete ihren jeweiligen heißgeliebten Nuckel in den Schnuller-Baum und machten damit ein wichtigen Schritt zum „Großwerden“. 

Alle Beteiligten äußerten den Wunsch, dass dieser Schnuller-Baum für alle Kinder rasch zu einem Anziehungspunkt, einem Wegbegleiter würde und durch die einzelnen Schnuller zukünftig bunt und fröhlich erstrahlen möge. Dem fügte Bürgermeister Claus Jacobi abschließend noch hinzu, dass alle Kinder, die ihren Schnuller in den Baum hängen, diesen nicht nur immer wieder besuchen könnten, sie würden auch die Natur und vor allem Bäume als Tröster und Freund fürs Leben kennenlernen. „Denn der Baum passt gut auf Euren wertvollsten Besitz auf.“                                               André Sicks


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