bei dem die Gäste im Bürgerhaus „Alte
Johanneskirche“ gemeinsam mit der Kabarettistin und Liedermacherin
Lucy van Kuhl der
Realität des Alltags entfliehen konnten, um
in die oftmals bitter-süße Welt der Alltags-beobachtungen
einzutauchen. Mit feinsinnigem Humor und nachdenklicher Melancholie
gelang es der Künstlerin, mit einem Klavier als einzigem Begleiter,
das Publikum von Beginn an in ihren Bann zu ziehen. Ihre Stimme –
mal zart, mal scharf und mit einer verblüffenden Genauigkeit die
jedwede Art von Emotionen spürbar vermittelte.
Im
Bürgerhaus
„Alte Johanneskirche“
begeisterte Lucy van Kuhl mit ihrem Klavierkabarett, das unter dem
Titel „Auf den zweiten Blick“ stand.
Verliebt
auf den zweiten Blick. Begeistert auf den zweiten Blick. Mitfühlend
auf den zweiten Blick. Enttäuscht auf den zweiten Blick. Viele
Menschen, Momente und Emotionen nehmen wir beim ersten Mal nicht
richtig wahr. Lucy van Kuhl besang und kommentierte in ihrem Programm
„Auf den zweiten Blick“ empathisch die Liebe, das Alter,
Menschen, die in unserer Gesellschaft kaum wahrgenommen werden,
Menschen, die (leider) viel zu sehr wahrgenommen werden, Situationen,
die man sich eingebrockt hat und aus denen man schlecht wieder
rauskommt. Auf
charmant-unnachahmliche Weise kombinierte sie kabarettistisches mit
Chansons. Dabei wanderten ihre Finger blind über die Tasten, während
sie mit ihren Augen ihr Publikum ansprach. Was zur Folge hatte, dass
sie den Zuschauern mehrfach ein spontanes Lachen entlockte.
Zwischendurch
streute sie auch Nachdenkliches ein und stellte dabei den ersten
Blick in Frage, der den Vorurteilen leichtfertig folgt. Sie stellte
unter anderem das Geschlechterbild auf den Kopf, entlarvte die
deutsche Seele und kürte die Deutschen zum Weltmeister im Meckern.
Alles Dinge, die sie ihren Zu-hörern musikalisch vor Augen führte
und erkennen ließ, dass der zweite Blick manchmal doch der
entscheidende sein kann. Der zweite Blick, er lohnt sich, so das
Fazit der Konzert-besucher, die nach gut zwei Stunden begeistert,
entzückt, zufrieden und vielleicht auch ein wenig nachdenklich ihren
Heimweg antraten. André Sicks