Dienstag, 4. April 2017

Gedenkausstellung für ein Künstlerehepaar, das die Gevelsberger nie vergessen werden


Seit dem 31. März hat sich das Gevelsberger Rathaus mal wieder gleichermaßen in „ein Museum, eine Galerie und ein Kunsthaus verwandelt“, wie es Bürgermeister Claus Jacobi in seinem Grußwort anlässlich einer Gedenkausstellung für Annegret und Hans G. Michalcik so trefflich formulierte.
Ohne das bekannte Künstlerehepaar würde zum Beispiel der Gevelsberger Künstlerkreis, welcher sich aus engagierten und anspruchsvollen Kunstschaffenden zusammensetzt,  in seinem Facettenreichtum gar nicht existieren.
Zehn Jahre nach dem Tod von Hans G. Michalcik und 31 Jahre nach dem Ableben seiner geliebten Frau, gedachten nun rund 70 kunstinteressierte Bürgerinnen und Bürger im Rahmen einer Vernissage den Mitbegründern des Künstlerkreises, die zudem aber auch für viele heutige Künstler Mentor und Lehrer zugleich waren, mit Dank und Anerkennung.
Rund 70 Kunstfreunde nahmen an der Vernissage anlässlich der Gedenkausstellung für Annegret und Hans G. Michalcik im Gevelsberger Rathaus teil. Darunter auch die beiden Brüder Alfred und Walter Michalcik (rechts), die den Grußworten von Bürgermeister Claus Jacobi sowie den persönlichen Erinnerungen von Renate Schmidt-Vogt lauschten..

Mit zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen begeisterten die beiden Kunstfreunde im In- und Ausland. Gemeinsam lebten sie in der Klosterholzstraße 62½ und wirkten in ihrem gemeinsamen Atelier am Westfeld. Das Ehepaar Michalcik hat allerdings nicht nur bei der Mitgestaltung an Büchern und ihrer Kunst am Bau (Grundschule Strückerberg, Hasencleverschule, im alten Hallenbad) Spuren in Gevelsberg  hinterlassen, ihre Spuren sind vor allem in den Herzen all jener Menschen fest verankert, die sie kennenlernen und die von ihnen lernen durften. Und dazu gehört auch Renate Schmidt-Vogt.

In vertrauensvoller Zusammenarbeit und beflügelt durch den Wunsch, die Werke des Ehepaares noch einmal einer breiten Öffentlichkeit präsentieren zu können, setzte die Gevelsberger Künstlerin Ende letzten Jahres, gemeinsam mit Alfred Michalcik, dem Bruder von Hans., alle Hebel in Bewegung, um diese Idee in die Tat umzusetzen..
Kein leichtes Unterfangen, dennoch konnte man binnen kürzester Zeit Werke aus dem eigenen Nachlass, der Sparkasse Gevelsberg, dem Ehepaar Solmecke und der Stadt Gevelsberg zusammentragen. Von Annegret Michalcik überwiegen dabei als Motive Stillleben, die von einer liebevollen Neigung zur Natur erzählen; während Hans G. Michalcik in seinen Aquarellen mit Federzeichnungen zeigte, dass er „ein Meister der Reduktion auf das Wesentliche war“. Es sind sogar Arbeiten darunter zu finden, die käuflich zu erwerben sind. Was in den Augen von Bürgermeister Claus Jacobi durchaus legitim sei, da diese so zu neuen Ehren gelangen würden.
In kleinen Anekdoten erinnerte Renate Schmidt-Vogt noch einmal aus den langen Jahren ihrer Bekanntschaft mit dem Künstlerehepaar Michalcik. Insbesondere blieb ihr jener Moment, in Erinnerung, als man im Rahmen des VHS-Kurses „Malen am Sonntagmorgen“ die eigene Hand zeichnen sollte und Hans G. Michalcik auf einmal zu ihr sagte: Hör auf. „Ich dachte ich hätte etwas falsch gemacht, doch es war das Unvollendete was Hans ausmachte und was er uns damals vermitteln wollte.“ Sie betonte zudem, dass die Gruppe der „Sonntagsmaler“, auch heute noch in eigener Regie existiere und man dabei im Geist ihres Initiators die Freude am Malen erhalte.
Das musikalische Rahmenprogramm bei dieser Vernissage gestaltete das Duo „Old Friends“, welches sich aus Wolf Ossenberg (Gitarre) und Uli Afflerbach (Piano) zusammensetzte. Man konnte ihren Namen wörtlich zu nehmen, da das Künstlerehepaar den Musikern über viele Jahre hindurch freundschaftlich verbunden war und sie zudem auch immer wieder gerne deren Jazzkonzerte besuchten.  André Sicks