Mit
einer alten Geldkassette unterm Arm kamen Siegfried und Yvonne Reise
am 14. August in die Kleiderstube vom Gevelsberger Kinderschutzbund,
um dort deren Vorsitzenden Barbara Lützenbürger einen Spendenbetrag
in Höhe von 250 Euro zu überreichen.
Eine Summe, die das Ehepaar
durch den Verkauf frischer Waffeln und Poffertjes anlässlich der
Feierlichkeiten zum 45-jährigen Städtepartnerschaftsjubiläum
zwischen Gevelsberg und Vendȏme
erzielt hatte Ein kleiner Dank für den Einsatz und die Hilfe die der
Kinderschutzbund den heimischen Familien und denen, die in Gevelsberg
Schutz suchen, stets zukommen lässt.
Nicht nur nehmen, auch mal geben!!!
Siegfried
und Yvonne Reise sind selbst ehrenamtlich stark engagiert. Bevor es
sie vor drei Jahren nach Gevelsberg zog, gründete das Ehepaar 2003
in seiner alten Heimat die „Kräwinkler-Initiative“,
einen
Verein engagierter Radevorm-walder, der
sich um die Förderung und Unterstützung hilfebedürftiger Kinder
kümmerte und bis heute noch sehr aktiv tätig ist.
„Das
Schönste an unserer Arbeit waren zweifelsohne immer wieder die
dankbaren Kinder und Eltern“, sagte der 77-jährige.
Lauschte
man nun seinen Worten über die Gevelsberger Willkommenskultur, so
waren diese zwar voll des Lobes, dennoch klang auch ein wenig
Enttäuschung durch. Es steht für beide außer Frage, dass das
Engagement der Stadt und vor allem dass seiner Bürger vorbildlich
sei, geht es um die Hilfe gegenüber all jenen Menschen, die
keine andere Wahl hätten, als die Flucht aus ihrer Heimat zu
ergreifen. Doch solch ehrenamtliche Tätigkeit, wie man sie zum
Beispiel bei der Open Earth Flair Begegnungsstätte vom filmriss Kino
vorfand, bedarf in der Regel auch ein wenig Feedback von Seiten der
Nehmer.
Im
Vorfeld der Waffelbackaktion beim Städtpartnerschafts-jubiläum hatte
das Ehepaar Reise zwar jede Menge helfende Unterstützung zugesagt
bekommen, am Ende standen sie gemeinsam mit der Iranerin Mahnaz
Amiri
und ihrem aus Afghanistan stammenden Lebensgefährten Mahdi allein
hinter dem Stand. Die anderen Helfer hatten kurzfristig abgesagt und
sie somit im Regen stehen lassen. „Ohne den unermüdlichen Einsatz
und die großartige Hilfe der beiden hätten mein Mann und ich das
alles gar nicht allein bewältigen können“, sagte Yvonne Reise. Dem fügte sie bedenkend hinzu, dass eine ehrenamtliche Tätigkeit,
bei der sich binnen kürzester Zeit Freundschaften und
Partnerschaften entwickelt hätten, letztendlich nur durch ein
beiderseitiges Geben und Nehmen Früchte tragen könne.
Am 02. Juni verkauften Siegfried und Yvonne Reise, gemeinsam mit Mahnaz Amiri und ihrem Lebensgefährten Mahdi, anlässlich der Feierlichkeiten zum 45-jährigen Städtepartnerschafts-jubiläum frische Waffeln und holländische Poffertjes am Ennepebogen.
Neue Mitglieder sind willkommen
Ein
Argument, dem Barbara Lützenbürger nur beipflichten konnte. In all
den Jahren die sie nun schon als Vorsitzende für den Gevelsberger
Kinderschutzbund tätig ist, konnte sie immer wieder erleben, „wie
wichtig und aufbauend es sein kann, den Helfern einfach nur mal ein
Dankeschön auszusprechen oder sie mit einem kleinen Präsent zu
überraschen“. Letztendlich seien die Tätigkeiten die ihre „Engel
der Kleiderstube“ leisten, ein freiwilliges und öffentliches Amt,
das nicht auf Entgelt ausgerichtet ist. „Ohne das Ehrenamt wären
wir eine ganz arme Gesellschaft“, sagte die Kreistagspolitikerin.
Erlebt man dann solch eine Enttäuschung, wie sie Siegfried und
Yvonne Reise widerfahren ist, kann man verstehen, das immer weniger
Bürger sich dem Ehrenamt annehmen. Umso mehr freute sich Barbara
Lützenbürger darüber, dass ihr das Ehepaar die Zusage gab, dem
Gevelsberger Kinderschutzbund zu helfen wann immer Not am Manne sei.
Und neue ehrenamtliche Mitstreiter sind in den Reihen des
Gevelsberger Kinderschutzbundes zu jeder Zeit herzlich willkommen.“ André Sicks