Montag, 21. Mai 2018

Zahlreiche Ausstellungen würdigen die deutsch-französische Freundschaft


Gemeinsam haben Vendôme und Gevelsberg in den letzten Jahrzehnten einen bemerkenswerten Weg zurückgelegt.
Seit nunmehr offiziell 45 Jahren – und weit darüber hinaus – bilden zahlreiche persönliche Kontakte das Fundament dieser Städtepartnerschaft und sind zugleich Basis und Garant ihres Erfolges. Das große Festwochenende zu Ehren dieser besonderen Freundschaft rückt nun immer näher und hinter den Kulissen laufen die Vorbereitungen bereits auf Hochtouren. Denn was in den letzten 45 Jahren geschaffen wurde, verdient es, voller Stolz gefeiert zu werden und spiegelt sich unter anderem auch in zahlreichen Ausstellungen wider, die während der Feierlichkeiten für alle Bürger frei zugänglich sind.
 
Rotarier legten den Grundstein
Das heute freundschaftliche Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich war von 1870 bis 1945 zunächst einmal sehr stark durch drei sinnlose Kriege beider benachbarter Länder beeinträchtigt. Vor diesem historischen Hintergrund fand am 18. und 19. Oktober 1957 allerdings ein deutsch-französisches Treffen von Rotary in Colmar statt. Die beiden Vendômer Freunde René Goubet und André Boulle wurden damals von ihrem Club mit der Aufgabe dorthin entsandt, sich gezielt um einen deutschen Kontaktclub zu kümmern. Von Gevelsberger Seite nahmen Caspar Schübbe und seine Frau Hildegard an diesem Treffen teil. Wie es der Zufall so wollte, lernten sich die vier im Gedränge von über hundert Rotariern kennen und man war sich sofort sympathisch. Schnell bot sich die einmalige Gelegenheit zur Völkerverständigung mit Frankreich unter dem gemeinsamen Dach der rotarischen Idee. Und so begann am 26. Oktober 1957 eine wunderbare Freundschaft, die bis heute Früchte trägt. Stetige Bemühungen zu versuchen eine Städtepartnerschaft daraus zustande zu bringen, führten letztendlich dann auch zu dem Erfolg, dass die damaligen Bürgermeister Helmut vom Schemm und Robert Lasneau am 10. Juni 1973 die Partnerschaftsurkunden unterzeichneten. Mit einer großformatigen Fotoausstellung, welche im Ratsfoyer zu sehen sein wird, erinnern beide Rotary Clubs nun noch einmal an die Anfänge ihrer Freundschaft. Man tritt dabei eine bildliche Reise zurück in die Vergangenheit an. Die Ausstellung ist am 02. Juni 2018 in der Zeit von 10:00 – 13:00 Uhr zu besichtigen.

Erinnerungen an ein Gevelsberger Original 
Im EnnepeFinanzCenter der Sparkasse Gevelsberg-Wet-ter erinnert man indes an Walter Hoppe (25.11.1936 – 31.08.2003), dessen Arbeiten Kunst und Handwerk ver-einten und die an vielen Orten innerhalb der Stadt (unter anderem: Eingangstür des Rathauses, Stele vorm Zentrum für Kirche und Kultur, Skulptur vor dem Haus Wittener Str. 147 – seiner ehemaligen Werkstatt) Spu-ren seiner Leidenschaft für Metall hinterlassen haben. Spontanes Arbeiten, selbstkritische Betrachtung und die Suche nach Vollendung bestimmten zu Lebzeiten sein Schaffen. Wie herzlich Walter Hoppe zudem auch mit der französischen Partnerstadt Vendôme verbunden war, lässt sich dort unter anderem am „Pendel der Freundschaft“, welches am Palais de Fetes steht, sowie einer Plastik zum Thema „Vereintes Europa“ erkennen. Er war ein echtes Gevelsberger Original, ein sympathischer Querdenker, der mit seinem Klotschen, der Latzhose, der halben Brille auf der Nase und dem erhobenem Zeigefinger vielen Bürgern nach wie vor in Erinnerung ist. Zahlreiche Exponate veranschaulichen noch einmal sein Wirken und Schaffen – sie lassen den Künstler Walter Hoppe erneut lebendig werden. Die Ausstellung kann vom 28. Mai bis 08. Juni 2018 (außer am 31. Mai 2018) zu den regulären Öffnungszeiten des EnnepeFinanzCenters besichtigt werden. Am Samstag, den 02. Juni 2018 in der Zeit von 14:00 bis 18:00 Uhr.

Jeder sollte heutzutage hinsehen
Rechtsextremismus, Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit dürfen heutzutage keinen Platz innerhalb der Gesellschaft finden. Man muss sie bekämpfen – zusammen mit engagierten Bürgern und Vereinen. Die Zivilgesellschaft, Kommunen, Länder und der Bund dürfen nicht nachlassen, ein Umfeld für Toleranz und demokratische Werte im Umgang miteinander zu schaffen. Mit der Fotoaktion #hinsehen – Wir sind Europa, die im Rahmen des Festwochenendes am Ennepebogen zu sehen sein wird und für die engagierte Bürgerinnen und Bürger aus Gevelsberg, Vendôme, Butera und Sprottau abgelichtet wurden, möchte die Hagener Fotografin Beba Ilic dazu anregen, mit offenen Augen durch die Welt zu gehen, hinzusehen und nicht wegzuschauen. 
Ihr ganz spezieller #hinsehen-Bildeffekt bedarf dabei keinerlei Sprache – ein jedes Bild inklusive dem dazu gehörenden Statement spricht für sich selbst. Schon beim Betrachten wird einem schnell klar, dass die Menschen aus den vier Partnerstädten ein gemeinsames und vor allem friedvolles Europa leben. Eröffnet wird die Ausstellung am 31. Mai 2018 um 19:30 Uhr am Ennepebogen und dort dann bis zum 03. Juni 2018 ganztägig zu bestaunen sein.

Eine "feurige" Kameradschaft
Auch die Feuerwehr der Stadt Gevelsberg beteiligt sich natürlich an den Feierlichkeiten anlässlich des 45-jährigen Städte-partnerschaftsjubiläums. Das Verhältnis der Kameradinnen und Kameraden beider Städte ist ein sehr tiefes, aus dem sich über all die Jahrzehnte hinweg sehr viele private Freundschaften entwickelt haben. Damit diese Partnerschaft nach wie vor mit Leben erfüllt wird, feiert man unter anderem alljährlich mit den französischen Kameraden aus Vendôme deren St. Barbara-Tag. Wie der Heilige Florian Schutzpatron der Feuerwehrleute in Deutschland ist, so hält in Frankreich die Heilige Barbara ihre schützenden Hände über die Feuerwehrleute. Beim großen Festwochenende verwandelt sich die Hauptwache in der Körnerstraße 76 zu einer Modellbau- und Fotoausstellung, bei der es viel zu bestaunen gibt. Zahlreiche Bildcollagen lassen die vergangenen 45 Jahre noch einmal Revue passieren, in einem riesigen Wasserbassin schippern Feuerlöschboote und das Modell eines Zirkus, welches der Gevelsberger Hobbytüftler Hans-Werner Kappel aus Holz nachgebaut hat, verblüfft mit seiner Liebe zum Detail. Mit viel Spiel und Spaß laden zudem auch noch die „Roten Küken“, die Bambini Feuerwehr der Stadt Gevelsberg, kleine wie große Besucher dazu ein, gemeinsam mit ihnen Feuerwehrautos zu basteln. Die Ausstellung und der Bastelstand der Bambini Feuerwehr können am 01. und 02 Juni 2018 jeweils in der Zeit von 10:00 bis 17:00 Uhr besucht werden.

Echte Brieffreundschaften
Wie anderswo auch begann in Gevelsberg das Interesse am Sammeln von Briefmarken im 19. Jahrhundert zu steigen. Für die Briefmarkenfreunde Gevelsberg ergab sich jedoch aus der Partnerschaft mit der französischen Stadt Vendôme eine besondere Aufgabe. Bereits beim Festakt in Vendôme wurden damals erste Kontakte mit Vendômer Jugendgruppen und den Philatelisten geknüpft. Kontakte, die in den letzten 45 Jahren zu vielen Begegnungen und Briefmarkenausstellungen führten. Seit dem zehnjährigen Bestehen dieser Partnerschaft gaben die Briefmarkenfreunde jeweils in den Jahren 1983, 1988, 1993, 1998, 2003 und 2008 Sonderpostkarten – zum Teil mit entsprechenden Sonderstempeln – heraus.
Auch 2018 wird es nun solch ein Sammlerstück geben. Zudem können die Freunde der Philatelie tief in die Welt der Briefmarken eintauchen und dabei manch kostbares Sammlerstücke bestaunen. Eröffnet wird die Ausstellung 31. Mai 2018 um 17:30 Uhr im Rathaus und dort dann am 01. Juni (08:00 – 13:00 Uhr) und am 02. Juni 2018 (10:00 bis 13:00 Uhr) zu besichtigen sein. 

Frauen-Flower-Power
Ein Happening der ganz besonderen Art serviert das Bürgerhaus Alte Johan-neskirche seinen deut-schen und französischen Besuchern am 01. Juni 2018 ab 18:00 Uhr. Die beiden Künstlerinnen Ilse Münster & Dagmar Krog-mann präsentieren im Rahmen einer Vernissage ihre kunstvollen Aquarelle. Darin eingebettet ist ein buntes Rahmenprogramm aus Mode, Literatur, Märchen und Tanz. So wird Riccarda Herrmann eine Modenschau präsentieren, die von den goldenen 20ern zu den Hippies bis hin zum Punk reichen wird. Zwischendurch kredenzt Ingrid Schneider den Besuchern ein paar literarische Häppchen, Maria Mess wird orientalische Märchen erzählen und passend dazu legt Jasmin mit ihrer Auftrittsgruppe und Schülerinnen einen orientalischen Tanz aufs Parkett. Zudem sorgt Jette Reim für ein wenig Animation, was man mit einem Augenzwinkern betrachten sollte Während der Veranstaltung, die zu Teilen auch ins französische übersetzt wird, reicht das Team vom Bürgerhaus kleine kulinarische Köstlichkeiten in Form von Fingerfood. Die Ausstellung an sich, kann bis zum 06. Juni 2018 besichtigt werden. 

Poetisches in Wort und Bild und die Pracht der Olivenbäume 
Nach dem Erfolg zum 40-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen Gevelsberg und Vendôme im Jahre 2013, nahm der Cercle des Poètes retrouvés en Vendômois (Dichterkreis) noch einmal die Idee auf, eine Auswahl von abfotografierten Gemälden, durch die die Dichter zu Texten inspiriert wurden, zum 45. Geburtstag der beiden Pertnerstädte mit nach Gevelsberg zu bringen. Unter dem Titel „Le mariage du verbe et de l’image“ (Die Zusammenkunft von Wort und Bild) wird am 02. Juni 2018 um 14:30 Uhr im Zentrum für Kirche und Kultur eine Ausstellung eröffnet, deren Inhalt zehn Kunstwerke und zehn originale und übersetzte Gedichte sind, die zum besseren Verständnis von Herrn Derue, Deutschlehrer in Pension und Imker, der sich stark in die Vendômer Kulturlandschaft einbringt, übersetzt wurden. Ein künstlerisches Konzept, welches von den Herren Hortal und Caley, dem ehemaligen respektive aktuellen Vorsitzenden der Maler ins Leben gerufen wurde, und mit dem man allen Gevelsbergern eine Freude machen möchte. 
Eine weitere Ausstellung die von Seiten Vendômes an die Ennepe kommt, widmet sich dem Thema „Olivenbäume“. Eine immergrüne Pflanze, die zu keiner Jahreszeit all ihr Laub verliert, sondern mehrere Jahre alte Blätter jahreszeit-unabhängig abwirft. Giuseppe „Pino“ Marti zeigt am 01. Juni 2018 (10:00 – 12:00 Uhr) und am 02. Juni 2018 (10:00 – 13:00 Uhr) in der Stadtbücherei beeindruckende, fotografische Momentaufnahmen von diesem wichtigen floralen Element der mediterranen Vegetation und Kulturlandschaft.  André Sicks