Der
Startschuss zur Gevelsberger Kirmes 2018 ist gefallen, und wie im
jeden Jahr, so geschah dies mit der Kirmeskrug-Fete in der Dortmunder
Brauerei.
Am
18. Mai fuhr der Bus aus Gevelsberg wieder vollgepackt mit 56
erwartungsfrohen Kirmesfreunden (Präsidium, Vorstand,
Bewertungsausschuss und Gruppenvertreter des Kirmes-vereins) nach
Dortmund, wo Rainer Kettel, Betriebsleiter Gastronomie der Radeberger
Gruppe, bereits auf seine Gäste wartete. Auch Restaurantleiterin
Nicole Jakat und ihr Team standen in den Startlöchern, da zur
Untermauerung des frisch perlenden Gerstensaftes ein deftiges,
saisonales Menü selbstverständlich nicht fehlen durfte.
Endlich
sei wieder Kirmes und man freue sich, den mittlerweile 35. Kirmeskrug
ganz offiziell präsentieren zu dürfen, sagte Rainer Kettel in
seiner kleinen Begrüßungsansprache. Zudem habe er auch diesmal
wieder ein „saugutes Gefühl“ was das bunte Treiben der
Gevelsberger Kirmes beträfe. Was letztendlich der Vorsitzende des
Gevelsberger Kirmesverein, Michael Sichelschmidt, nur bestätigen
konnte. Auch wenn das Wetter immer mal wieder wechselhaft sei, die
Vorbereitungen der einzelnen Gruppen laufen nach Plan und die Neugier
aller wächst. Erfreulich auch, dass man den Vertrag mit der Brauerei
um weitere drei Jahre verlängern konnte. „Damit ist die Tradition
des Kirmeskruges weiterhin gesichert“. Entsprechend groß war die
Spannung aller, wie der aktuelle Krug denn nun aussehen würde. Einem
der jungen Wilden aus dem Vorstand, nämlich Marc Baron, wie ihn
Michael Silchelschmidt augenzwinkernd ankündigte, kam die Ehre
zuteil, den Gevelsberger Kirmesaktiven diesen zu präsentieren.
Tradition und Moderne vereinen sich wieder
Vor
zwei Jahren wurden die Form und vor allem das Konzept des Kirmeskrugs
umgestellt. 2016 schmückte „Brennes Hut“ den ersten höheren und
schmaleren Krug, im vergangenen Jahr gab es ein besonderes Exemplar
zum „75. Kirmeszug“. Ein Motiv das zum Nachdenken anregte, aber
bei den Kiärmisfrönne nicht so gut ankam. Der Kirmesverein stellte
Überlegungen an, wie man die Grundidee verfeinern könnte. Man
machte sich auf die Suche nach einem Konzept, welches besondere
Motive aus Gevelsberg wieder zurück auf den Kirmeskrug holt,
gleichzeitig aber auch eine direkte Verbindung zur Kirmes und zum
Thema Bier herstellt. Es sollte etwas sein, was man sich zur
Dekoration ins Wohnzimmerregal stellt und für Sammler interessant
ist. „Und so wurde an einem Montagabend im Kirmesbüro die Idee
geboren, Gevelsberger Traditionsgaststätten und urigen Kneipen auf
dem Kirmeskrug ein Denkmal zu setzen“, erzählte Marc Baron. Doch
rasch stellte sich die Frage: „Welches Gasthaus holen wir zuerst
auf den Krug?“
Gaststätte mit Geschichte
Der
Gevelsberger Kirmes-krug 2018 zeigt nun die Gaststätte „Unter den
Lin-den“ in der Teichstraße. Schon vor dem 2. Weltkrieg war in dem
Haus eine Kneipe, damals noch neben-an. Wann genau das alte
Schieferhaus erbaut wurde, weiß jedoch niemand. Es müsste auf jeden
Fall über 100 Jahre alt sein. Hans-Dieter Trost, der Sohn der
ehemaligen Betreiber, hatte einst versucht, es herauszu-finden –
leider erfolglos. Bis Mitte der 70er-Jahre bewirteten seine Eltern
Emi und Fritz Trost die Gäste in der Teichstraße.
Seit
Oktober 1977 stehen hier Karin und Harald Apfelbaum hinter dem
Tresen. „Die Kirmesgruppen Dörnen, Asbeck und Börkey treffen sich
dort zum Austausch, aber auch die Taubenväter sowie zwei Sparclubs“,
berichtete Marc Baron. Früher war es zudem das Vereinslokal von
Kaninchenzüchtern und einem Billardverein „Unter den Linden“,
oder wie die Gevelsberger liebevoll sagen „Bei Apfelbaum“, ist
somit eine Traditionsgaststätte, in der man früher am sogenannten
Kläppchen Flaschenbier kaufen konnte und wo es heutzutage noch
Frikadellen und Nüsse zum kühlen Blonden – natürlich von der
Marke Radeberger – gibt. Auch stellt sich der Chef selber mal in
die Küche und macht Bratkartoffeln oder Rühreier mit Speck.
„Heiligabend gibt es traditionell Gulasch – dann kochen Karin und
Harald Apfelbaum für fast 40 Leute und bedanken sich so bei ihren
Stammgästen für das vergangene Jahr.“
Harald
Apfelbaum ist ein echtes Unikat. Als gelernter Kfz-Mechaniker war er
DJ in der „Kupferschale“, der ersten Disko in Haspe. Heute fühlt
sich der Hagener als echter Gevelsberger. Entsprechend groß war
seine Freunde, als er den Kirmeskrug erstmalig in Händen halten
konnte.
Er sprach nicht nur dem Gevelsberger Kirmesverein und den
Kirmesgruppen seinen Dank aus, in erster Linie „muss ich meiner
Frau von ganzen Herzen danken, da diese mir stets zur Seite steht“.
Fragte man den 76-Jährigen nach seinen Pläne für die Zukunft, so
lautete die Antwort: „Ich habe keine Pläne, ich lasse alles auf
mich zukommen. Mir macht es noch Spaß, das hier ist mein Ding!“
Verkauf startet ab sofort
Endlich
holte man wieder ein Gevelsberger Motiv auf den Krug, das nicht nur
ein ansprechendes Design darstellt, es ehrt vor allem ein Stück
geselliges Vereinsleben. Und genau davon lebt die Gevelsberger Kirmes
nun einmal. Gezeichnet hat das Bild übrigens der bekannte Künstler
Andreas Noßmann, der früher in Gevelsberg Handball spielte,
zwischenzeitlich in Ennepetal wohnte und mittlerweile nach Brühl
gezogen ist.
Insgesamt
120 Exemplare kommen ab sofort in den Handel und können für 11 Euro
exklusiv
bei Getränke Rehfeld und natürlich in der Gaststätte „Unter den
Linden“ erworben werden. Somit blieb am Ende eigentlich nur noch zu
sagen: Vie sitt Kiärmis und die lange Nacht von Freitag auf Mittwoch
kann beginnen – darauf ein dreifaches „Rupp di Tupp“. André Sicks