Donnerstag, 2. Januar 2025

#wirfuerbio: Ennepe-Ruhr-Kreis und Städte starten Bioabfall-Kampagne

Der Ennepe-Ruhr-Kreis und die neun Städte
sind der Informations- und Bioabfall-Kampagne #wirfuerbio beigetreten. Ziel ist es, die Qualität des Bioabfalls zu steigern und hierzu Störstoffe – insbesondere Plastik – aus den Biotonnen fernzuhalten. Sichtbar werden wird #wirfuerbio im Ennepe-Ruhr-Kreis ab Jahresbeginn mit einem sehr prägnanten Motiv, es zeigt einen Jungen mit bösem Blick und der Botschaft „Kein´ Bock auf Plastik im Biomüll".
 
10 Beteiligte – ein Ziel: Kreis und Städte werben gemeinsam und gut abgestimmt für weniger Plastik im Biomüll. Zum Auftakt machten die Bürgermeisterinnen und Bürgermeister sowie der Landrat und Vertreter der technischen Betriebe auf den Start der Kampagne aufmerksam. 

Zum Einsatz kommt es beispielsweise auf den Abfallkalendern der Städte und auf Bannern sowie auf zwei Bussen und Müllfahrzeugen in Schwelm, Wetter und Witten. Ab Ende Januar ist die Kampagne zudem als Spot im Radio präsent. Alle Beiträge sind das Ergebnis eines engen und intensiven Austausches zwischen dem Kreis und den Städten. Hintergrund der Kampagne, an der sich bundesweit eine Vielzahl von Kommunen beteiligt:
Plastiktüten bilden noch immer den größten Störstoffanteil im Bioabfall. In Mikroplastik zerfallen, können herkömmliche Plastiktüten nicht mehr aus dem Rohkompost getrennt werden und landen so auf den Äckern, werden ins Grundwasser gespült und gelangen damit unweigerlich in die Nahrungskette. 
Auch vermeintlich „kompostierbare" Plastiktüten sind für die Bioabfall-Vergärungsanlage, die die AHE für das Verwerten von Biomüll im Auftrag des Kreises betreibt, nicht geeignet. Zum einen sind sie nicht von konventionellen Plastiktüten zu unterscheiden und werden daher aufwändig aussortiert. Zum anderen bedeutet kompostierbar" nach der gültigen Euro-Norm: Nach 12 Wochen müssen sich 90 Prozent der Tüte in Teile zersetzt haben, die kleiner als zwei Millimeter sind, nach 6 Monaten müssen mindestens 90 Prozent der Tüte biologisch abgebaut sein. Diese Zeiten überschreiten die Produktionszeiten der Anlage in Witten allerdings deutlich. Folge: Die „kompostierbaren" Tüten hinterlassen Plastik im Kompost und damit in der Umwelt.

Alle im Ennepe-Ruhr-Kreis Beteiligten setzen darauf, den Störstoffanteil im Ennepe-Ruhr-Biomüll mit #wirfuerbio gemeinsam noch weiter senken zu können. Eine repräsentative Analyse hatte im Herbst 2022 einen Anteil von 2,6 Prozent ergeben, der Kunststoffanteil lag bei 0,7 Prozent. Damit wurden die gültigen Grenzwerte, bis zu denen Biomüll noch zur Kompostierung oder Vergärung angenommen wird, nur knapp unterschritten. Aktuell zwar ausreichend, allerdings nicht zukunftssicher – die Vorgaben für die Störstoff-grenzwerte werden nämlich weiter abgesenkt. 
Informationen zur #wirfuerbio Kampagne im Ennepe-Ruhr-Kreis finden Interessierte unter www.wirfuerbio.de/erk. Und wer seine Kinder spielerisch an das Thema Mülltrennung heranführen möchte, kann dort ein Sortierspiel für das Handy herunterladen. 

Stichwort Bioabfälle im Kreisgebiet  
Bioabfälle getrennt zu sammeln, ist für alle deutschen Kommunen seit 2015 verpflichtend. Im Ennepe-Ruhr-Kreis war die Biotonne bereits vor über 25 Jahren flächendeckend eingeführt worden. Seit 2013 landet ihr Inhalt in einer Bioabfall-Vergärungsanlage. Jährlich werden dort 26.000 Tonnen zu Biogas vergoren. Zwei Blockheizkraftwerke verwandeln das Gas in Wärme und 5 Millionen Kilowattstunden Strom. Eine Menge, die reicht, um 2.400 Haushalte mit Elektrizität zu versorgen. Zudem liefert die Anlage 6.000 Tonnen Kompost und vermeidet 4.000 Tonnen Kohlendioxid. 
Folgende Abfälle dürfen in der Biotonne landen: Gemüse- und Obstreste, Kaffeesatz und -filter, Tee und Teefilter, Schalen von Südfrüchten, Brotreste, Eierschalen, Nussschalen, verdorbene, unbehandelte Lebensmittel, gekochte Speisereste, Knochen, Fleisch- und Fischreste sowie Wischtücher aus Papier. 
Aus dem Garten können Schnittblumenreste, Baum- und Strauchschnitt, Laub, Rasenschnitt, Wildkräuter, Blumenerde, Sägemehl und Holzwolle sowie Kleintiermist (Stroh, Heu, Holzspäne) über die Biotonne entsorgt werden.                                                                              Ennepe-Ruhr-Kreis