Freitag, 31. Januar 2025

Kindeswohlgefährdung – in Fortbildung bei der Feuerwehr kein Tabu-Thema!

Kindeswohl ist ein wichtiges Thema in der Kinder- und Jugendhilfe.
Hierbei gehe es vor allem um die gute körperliche, geistige und seelische Entwicklung und Gesundheit junger Menschen, erklärte Dorina Machold den 34 teilnehmenden Kameradinnen und Kameraden der Feuerwehr. 14 von ihnen kamen dabei aus Feuerwehren des gesamten EN-Kreises zu einer zweitägigen Juleica-Fortbildung, die dankenswerterweise von der Hans-Grünewald-Stiftung gefördert wurde. 
Ein wichtiges Thema, da nämlich das Kin-deswohl und der Kin-derschutz unter ande-rem auch bei der Feuerwehr wichtige Grundlagen in den Nachwuchsgruppen sind. Bei allen Maß-nahmen, die Kinder betreffen, sei deren Wohl ein Gesichts-punkt, der vorrangig zu berücksichtigen ist, sagte Dorina Machold. Gleichzeitig machte sie deutlich, dass die Leitungen sowie Betreuenden der Kinder- und Jugendfeuerwehren zumeist Feuerwehrfrauen und -männer seien, unter denen sich nur ganz wenige ausgebildete Erzieher oder Pädagogen befinden würden. Umso wichtiger, dass man solch eine Fortbildung anbietet. 

Kindeswohlgefährdung kann in unterschiedlichsten Erscheinungsformen auftreten: In der Vernachlässigung regelmäßiger Nahrung und Flüssigkeit, fehlender emotionaler Zuwendung, medizinischer Versorgung oder man-gelnder Körperhygiene. Es zählen aber auch sexueller Missbrauch, seelische Misshandlung, Häusliche Gewalt sowie Mobbing, Ausgrenzung und seelischer Druck dazu. Einige dieser Punkte sind eindeutig im Bereich des familiären Umfelds angesiedelt. Vieles, was in schulischem oder familiärem Umfeld eine Kindeswohlgefährdung auslösen kann, lässt sich somit auch auf Situationen in der Kinder- oder Jugendfeuerwehr übertragen. Denn vor seelischer und körperlicher Gewalt ist keine Gruppe gefeit, so Dorina Machold. „Immer, wenn unterschiedliche Rollen und Charaktere aufeinandertreffen, kann es zu Auseinandersetzungen kommen.“ Denn jeder Mensch nimmt die Dinge individuell wahr, dessen müssten sich alle in der Jugendarbeit Engagierten bewusst sein. „Was für einige ein lockerer Spruch ist, kann auf andere oftmals beleidigend wirken.“ 

Nach der zweitägigen Ausbildung, bei der auch Bürgermeister Claus Jacobi in Begleitung des Leiters der Feuerwehr Falk Ramme vorbeischaute, wurde den Kameradinnen und Kameraden noch einmal ins Bewusstsein gerufen, dass an oberster Stelle steht, dass Kinder und Jugendliche besonders schutzbedürftig sind und gefördert sowie beteiligt werden müssen. Jugendwartinnen und -warte sowie Betreuende sollten daher aufmerksam auf die Verhaltensmuster der jungen Menschen achten, um Veränderungen feststellen zu können. Und sie sollten und müssten selbst eine Haltung vorleben, die keinen Spielraum für irgendeine Form von Kindeswohl-gefährdung innerhalb der Gruppe zulässt. „Wenn jemand Auffälligkeiten bemerkt, sprecht diese an, holt Euch notfalls Rat an anderer Stelle“, so der Kommentar von Dorina Machold. 
Dem fügte Bürgermeister Claus Jacobi abschließend noch hinzu, dass er glücklich darüber sei zu sehen, wie offen die Feuerwehr ein Thema behan-delt, welches innerhalb der Gesellschaft als ein Tabu angesehen würde. Falk Ramme wollte nicht versäumen seinen persönlichen Dank in Richtung des Kuratoriums der Hans-Grünewald-Stiftung zu senden, da bereits das zweite Projekt der Feuerwehr gefördert wurde. Bürgermeister Claus Jacobi betonte seine Dankbarkeit, dass im Laufe der Jahre immer wieder verschiedene Projekte im Rahmen der Jugend-, Senioren und Sozialarbeit der Stadt Gevelsberg unterstützt wurden, die man „im sozialen und karitativen Bereich alleine oftmals nicht bewältigen konnte“. Darüber hinaus dankten alle Anwesenden der Dozentin Dorina Machold für die so hochin-teressant und eindrücklich gestaltete Schulung zu diesem hochsensiblen Thema!                                                                                          André Sicks