Freitag, 12. Januar 2024

Meisen verteidigen bei der Winterzählung das Podium

Ein bedeckter Himmel und Temperaturen um die 0°C
hielten die 18 Vogelbeobachterinnen und -beobachter am 7. Januar 2024 nicht davon ab, an der diesjährigen großen Wintervogelzählung vom NABU Ennepe-Ruhr-Kreis e.V. teilzunehmen. Eine Stunde lang war man zu Gast im Garten der Familie Hofeditz, um Vögel zu zählen und zu melden. Es sei, so erklärten der erste Vorsitzende Dr. Pit Städtler, und Projektkoordinator Ralf Steiner, die größte wissenschaftliche Mitmachaktion Deutschlands, bei der man große Datenmengen sammele, um daraus wichtige Hinweise zur Entwicklung der heimischen Vogelbestände geben zu können. 

Im Vorfeld hatte man sich die Frage gestellt, wie die Vogelwelt mit Kälte und vor allem den Niederschlägen der vergangenen Wochen umgehen würde. Man vermutete, dass gerade Waldvögel durch das reduzierte Nahrungsangebot und den höheren Energiebedarf öfter Futterstellen aufsuchen würden. „Was sich letztlich so eindeutig allerdings nicht zeigte“, so der NABU.
Was jedoch zu sehen war: Kohl- und Blaumeisen konnten zu legen, ebenso der Kernbeißer. Was ihnen am Ende der Zählung die Plätze eins bis drei in der Rangliste sicherte. Platz vier ging mit jeweils zwei Sichtungen an den Gartenbaumläufer und den Mäuse-bussard. 

Insgesamt zählte man innerhalb einer Stunde 20 verschiedene Vo-gelarten. Dabei fiel auf, dass vor allem die Zahl der gesichteten Individuen bei der Kohlmeise immens gestiegen ist. Eine mögliche Erklärung dafür könnten vorüber-gehende Gäste aus Nord- und Osteuropa sein, die sich unter die heimischen Populationen gemischt haben, wie
Städtler und Steiner vermuteten. Ihr abschließender Blick in die Zukunft, der ließ indes eine beunruhigende Tendenz erkennen. Da nämlich bei vielen heimischen Vogelarten die Bestandskurve kontinuierlich nach unten zeige. Was mitunter daran läge, so sagten sie mit Besorgnis, dass betonierte und geschotterte Gärten, die zu Grillplätzen verkommen, weder für Menschen noch für Vögel einen guten Lebensraum bieten. Dem müsse man gegensteuern, lautete ihr abschließender Kommentar, mit dem sie zugleich deutlich machten, dass es noch sehr viel zu tun gibt im Arten- und Naturschutz.                                          André Sicks