Montag, 18. September 2023

„Eine Liebeserklärung an unseren Planeten“

Vier Jahre lang
waren Dr. Michael Wolfsteiner und Dr. Jutta Ulmer für ihre Multivisionsshow „Weltreise zu Fair-Trade-Produzenten, Naturwundern und Heiligtümern“ unterwegs. Daraus hervorgegangen ist, wie sie sagten, „eine Liebes-erklärung an unseren Planeten“, die zeige, wie Fair-Trade-Bauern in der Fremde leben und produzieren. Mit wunderschönen Fotos, inspirierenden Erzählungen und mit Musik des jeweiligen Landes entführte das Fotojournalisten-Duo „lobOlmo“, wie sich die beiden nennen, seine Zuschauer*innen im Café DIAlog der VHS Ennepe-Ruhr-Süd auf eine eindrucksvolle Reise nach Ghana, Israel / Palästina, Sri Lanka, Nepal und Ecuador. Eine Veranstaltung im Rahmen der Fairen Woche, die gefördert wurde vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“. Das Ehepaar begab sich zum tiefsten Punkt und ins höchste Gebirge der Erde. Ob in trocken-kargen Savannen- und Wüstengebieten, an palmenbestandenen Traum-stränden, in steilen Bergdörfern oder im wuchernd-grünen Regenwald, überall bekamen die beiden einzigartige Einblicke in das Leben von Fair-Trade-Produzent*innen.
 
Mit wunderschönen Fotos, inspirierenden Erzählungen und Musik des jeweiligen Landes entführte „lobOlmo“, die Zuschauer*innen auf eine eindrucksvolle Reise nach Ghana, Israel / Palästina, Sri Lanka, Nepal und Ecuador. 

So erlebten sie zu Beginn ihrer Weltreise im traditionsbewussten Ashanti-Königreich Ghana das pompöse Akwasidae-Festival, lernten bei Kleinbauern, wie man hochwertige Kakaobohnen für Fair-Trade-Schokolade öffnet und wurden im bitterarmen Bolga-Distrikt von den dort lebenden Frauen mit Ziernarben auf den Wangen in die Kunst des Korbflechtens eingeführt. In Israels lebensfeindlicher Negev-Wüste besuchte „lobOlmo“ Beduinen, die mit exklusiven Webwaren etwas Geld verdienen. Besonders reizvoll, so erzählten sie, sei ein Bummel durch Jerusalems Altstadt gewesen, der zum islamischen Felsendom, zur jüdischen Klagemauer und zur christlichen Grabeskirche führte. „Bedrückend zerschneidet dabei eine 760 Kilometer lange Mauer das Heilige Land“, fügten sie hinzu.
In Palästina wurde man von Olivenbauern empfangen, die in den Wirren des Nahost-Konflikts köstliches Fair-Trade-Bio-Olivenöl erzeugen und alljährlich ein ausgelassenes Erntefest feiern. „Hier haben wir erstmals mit Stecken auf Olivenbäume geklopft, bis wir Blasen an den Händen hatten.“ 
Auf Sri Lanka besuchten Michael Wolfsteiner und Jutta Ulmer nicht nur eine Fair-Trade-Manufaktur, die aus Elefantenkot stilvolles. hand-geschöpftes Papier herstellte, sie waren auch fasziniert von den Stränden, den delikaten Currygerichten und vom Esala Perahera, einem buddhi-stischen Fest bei dem nachts beleuchtete Elefanten durch Kandys Straßen marschieren.
Im Himalaya unternahm „lobOlmo“ eine 17-tägige Trekkingtour auf 5.151 Meter Höhe zum Basislager des Kangchenjunga, dem dritthöchsten Berg der Erde. „Nach diesem Gletscherriesen haben Teebauern ihre Fabrik benannt, in der sie uns in die Geheimnisse der Grüntee-Herstellung einweihten.“ In Nepal erstaunte sie auch die kiffenden Sadhus beim hinduistischen Shivaratri-Fest und das chaotische und gelassene Straßen-leben von Kathmandu. Zu guter Letzt fuhren die assoziierten Mitglieder der World Fair Trade Organization (WFTO) in Ecuador dann noch mit einem Kanu tief in den Regenwald hinein, wo sie jenseits der Zivilisation die Shuar-Indígenas besuchten, die von dem leben, was ihnen der Urwald zur Verfügung stellt. Und man besuchte kleine Produzent*innen, die den mächtigen Fruchtkonzernen die Stirn bieten und auf Mischkulturfeldern Fair-Trade-Bio-Bananen für Weltläden kultivieren.
An all diesen Orten hätte stets die Fragen im Zentrum gestanden, „wie die Menschen leben, was sie essen und kochen, über was sie sich freuen“, ließen die Referenten ihre Zuhörer*innen am
Ende ihrer Präsentation wissen. „Verbunden mit dem fairen Handel, den Naturschönheiten und der Kultur.“ 

Die Multivisionsshow sollte Mut machen, sich für eine gerechtere und friedlichere Welt zu engagieren. „Wir wollten auf unserer Reise niemanden missionieren“, sagte Michael Wolfsteiner, vielmehr war es ihm und seiner Partnerin Frau Ulmer wichtig, den Menschen stets auf Augenhöhe zu begegnen. Ihre Bilder machten deutlich, wie viel Arbeit in der Herstellung der einzelnen Produkte steckt. „Wir möchten, dass die Wertschätzung steigt“, ergänzte Jutta Ulmer, „dass die Menschen hierzulande bereit sind, auch einen höheren, gerechteren Preis zu zahlen, damit die Fair-Trade-Bauern vor Ort davon leben und dafür sorgen können, dass ihre Kinder die Schule besuchen können.
Ihre Multivisionsshow rückte nicht nur die besondere Herstellung von fair gehandelten Produkten in den Fo-kus, sondern auch den Mehrwert für das Leben der Menschen, die entsprechend für ihr Tun entlohnt wur-den. Berührt von all den Eindrücken und von der Möglichkeit der Menschen vor Ort, durch Fairen Handel eine lebenswerte Zukunft erreichen zu können, machten sich die Teilnehmenden auf den Weg nach Hause. Ein Vortrag, der Mut gemacht hat, sein eigenes Verhalten als Verbraucher neu zu überdenken.                                                                                 
André Sicks