Nach
einer „19-monatiger Sommerpause“ gab es die aktuelle
Situation her, dass sich der Gevelsberger Kirmesverein in diesem Jahr
noch einmal in Präsenz versammeln konnte.
„19 Monate liegen nun
hinter uns und endlich können wir uns wieder alle in die Augen
schauen“, formulierte es der Vorsitzende Markus Loetz in seiner
Begrüßung so trefflich. Rund 40 Kirmesaktive waren der Einladung in
die Aula auf der Alten Geer gefolgt, um zu erfahren, wie es denn nun
eigentlich weitergeht. Und es war dann auch jener eine Satz, der alle
aufatmen ließ und zum Beifall animierte. Auf die Frage von Tobias
Eulenhöfer, dem 1. Vorsitzenden der Kirmesgruppe „Mühlenhämmer“,
wie man derzeit überhaupt eigentlich plane, antwortete Loetz
zuversichtlich, dass es momentan so aussehen würde, dass es „im
kommenden Jahr eine Kirmes und einen Kirmeszug geben wird, so wie wir
es kennen und lieben“. Wenn doch 80.000 Menschen im Fußballstadion
in einem betonierten Kreis sitzen können, warum sollten die dann
nicht in einer Reihe am Straßenrand stehen dürfen, fügte er hinzu.
Worte, mit denen er nicht nur den richtigen Ton traf, Worte mit denen
Loetzi vor allem Motivation und Hoffnung verbreitete.
Am
29. Oktober traf sich der Gevelsberger Kirmesverein in der Aula auf
der Alten Geer nach einer sehr langen Corona-Pause erstmals wieder zu
einer Versammlung in Präsenz.
Planungen laufen auf Hochtouren
Und
dass die 12 Kirmesgruppen mittlerweile für einen „Neustart nach
Corona“ brennen, wurde schnell deutlich. Ein Großteil von ihnen
plant nämlich bereits für das kommende Jahr seine traditionellen
Sommerfeste oder sonstigen Veranstaltungen, wie zum Beispiel das
Menschenkicker-Turnier der KG „Pinass Brumse. Den genauen
Terminkalender aller Veranstaltungen, inklusive den offiziellen
GKV-Events, so sagte Geschäftsführer Carsten Neef, werde man allen
mit der Einladung zur Jahreshauptversammlung zukommen lassen. Diese
soll am „28. Januar 2022 um 18:00 Uhr hier in der Aula“
stattfinden. Und dabei werde es dann unter anderem auch um einen
Wechsel innerhalb des Vorstandes gehen.
Mit Ende des Jahres wird der
stellvertretende Vorsitzende Andreas Kalin ausscheiden. Ihm soll, so
wird es der Kirmesverein seinen Mitgliedern vorschlagen, Manfred
Bärenfänger nachfolgen, der momentan noch als Schriftführer
fungiert. „Für Mannis Posten möchten wir im Januar gerne Petra
Ellerkmann von der Brumse vorschlagen“, sagte Markus Loetz. Sie
wäre neben Frauke Klimaschewski dann die zweite Frau im Vorstand.
Zudem sei geplant, Lars Kornowski (Kirmesgruppe „Aechter de
Biecke“) als Praktikanten beim Gevelsberger Kirmesverein
einzustellen.
Hammerschmied gesucht!
Womit
Loetz auch direkt zum nächsten Programmpunkt der Tagesordnung
überleitete, nämlich der personellen Veränderung beim
Hammerschmied. Seit 1963 ist dieser die Symbolfigur der Kirmes und
des Kirmeszuges in Gevelsberg und wird seit 2010 durch Bernd Matthäi
verkörpert. Im kommenden Jahr möchte „der Muschelschubser“ wie
er liebevoll genannt wird, allerdings aufhören. Was bedeutet, dass
ein Nach-folger gesucht werden muss. Hierzu berichtete der
Kirmes-vorstand, dass Präsidiumsmit-glied Horst-Dieter Erdelt im
Rahmen einer ZOOM-Konfe-renz bereits Lutz Kornowski vorgeschlagen
hätte. Dieser, so Loetz, stehe der Aufgabe grundsätzlich positiv
gegen-über, doch „aus privaten Gründen jetzt noch nicht zur
Verfügung“. Es gäbe allerdings weitere Kandidaten, mit denen man
zunächst jedoch noch sprechen müsste. „Von daher sind wir
natürlich für weitere Vorschläge dankbar.“ Kaum ausgesprochen,
warf Horst-Dieter Erdelt mit Tobias Eulenhöfer spontan einen
weiteren Namen in den Raum. Seiner Meinung nach hätte dieser „das
Zeug dazu, den Gevelsberger Kirmesverein bei unseren Freunde und
Nachbarn gut zu repräsentieren“. Eulenhöfer selbst zeigte sich
ein wenig überrascht, sagte aber, dass er den Vorschlag zunächst
einmal mit mehreren Personen intern beraten müsse. Was bedeutete,
dass eine endgültige Entscheidung darüber, wer als siebter
Hammerschmied in die Fußstapfen von Bernd Matthäi, Michael „Willi“
Sichelschmidt, Pit Schäfer, Heinz Fraenz, Volker Rittmann und Hugo
Engstfeld treten wird, erst bei der Jahreshauptversammlung fallen
wird.
Zwei
mögliche Nachfolger, die im Gespräch für das Amt des
Hammerschmieds sind:
Lutz Kornowski von der Kirmesgruppe „Aechter
de Biecke“ und Tobias Eulenhöfer, 1. Vorsitzender der Kirmesgruppe
„Mühlenhämmer“.
Das Beste aus der Situation gemacht
Nachdem
Markus Loetz mit einem dreifachen „Rupp di Tupp“ die Versammlung
offiziell geschlossen hatte, gab es untereinander natürlich jede
Menge Nachholbedarf an Gesprächen. Bis dato konnte man sich ja fast
immer nur zum digitalen Chat in den eigenen vier Wänden verabreden,
nun war es eine richtige Wohltat, mit seinem gegenüber von Angesicht
zu Angesicht sprechen zu können.
So
erzählte zum Beispiel Kristina Boehle, Vorsitzen-de der Kirmes-gruppe
„Vie ut Abi´eck“, das man mit „einem weinenden aber auch
lachen-den Auge“ durch die zweijährige kir-meslose Zeit ge-kommen
sei. Teil-weise war man froh, dass man sich auch einmal auf andere
Dinge fokussieren konnte, doch recht schnell habe man feststellen
müssen, „wie uns das Treiben auf dem Bauplatz fehlt“. Unter den
geltenden Bestimmungen hätte man sich immer mal wieder auf dem Platz
getroffen, um ein wenig zu grillen oder um einfach nur einen
gemütlichen Abend miteinander zu verbringen.
Ähnliches
schilderte auch der Mühle-Chef Tobias Eulenhöfer. „Wann immer es
die Situation zuließ, sind wir unter Einhaltung der Regeln zusammen
gekommen.“ Zudem setzte die Kirmesgruppe auch spontan ihre
alljährliche Kneipen-Tour in digitaler Form um. „Dafür musste
natürlich ein Weg gefunden werden, um unsere über 30 Teilnehmer mit
Getränken zu versorgen“, sagte Eulenhöfer, Hier hatte letztlich
Marco Rehfeld die zündende Idee, und packte für jeden eine
11er-Kiste Bier zur Abholung, in der alles was in der
Brauereienlandschaft Rang und Namen hat enthalten war. Mittels
kleiner Videofilmchen sei man dann ganz gemütlich via heimischen
Bildschirm in der Oberstadt gestartet und sei zum Ende der Tour im
Vereinslokal „Am Ufer“ angekommen. Ein wenig bitter, so erklärte
Eulenhöfer abschließend, sei natürlich das im Juni durch den
Starkregen aufgetretene Hochwasser gewesen. „Wir, sowie die Jungs
und Mädels von der Brumse, waren davon betroffen.“ Beide konnten
sie jedoch schnell klar Schiff machen, so dass sich die Schäden am
Ende in Grenzen hielten. Am Beispiel dieser beiden Kirmesgruppen
zeigte es sich, dass was man in Gevelsberg einmal tief in seinem
Herzen trägt, dass ist und bleibt dort auf ewig verankert. Und das
Gevelsberger Kirmesvirus ist mitunter stärker ist als jede Pandemie. André Sicks