Mit
Beginn des kalendarischen Frühlings startete in vielen Haushalten
das große Reinemachen innerhalb der eigenen vier Wänden.
Schränke
wurden dabei von den Wänden gerückt und oftmals sogar das Sofa
hervorgezogen, um darunter Staub zu wischen. Blitzt und blinkt es
erst einmal, dann fühlt man sich rundum wohl Wie
aber sieht es mit den heimischen Landschaften, der Natur, dem
öffentliche Lebensraum aus? Möchte man sich dort nicht auch
wohlfühlen? Anscheinend nicht, wenn man der Tatsache ins Auge
schaut, das immer wieder Müll, leere Dosen und Verpackungen,
Zigarettenkippen oder Einwegflaschen von einigen Mitmenschen achtlos
ins Gebüsch geschmissen werden.
Kinder wollten ein Vorbild sein
Um
auf diese Probleme hinzuweisen, findet alljährlich der „Gevelsberger
Hausputz“ statt, bei dem Schulen, Kindergärten, Vereine und
Organisationen freiwillig für mehr Sauberkeit in den Wäldern,
Parkanlagen sowie an Rad- und Spazierwegen plädieren, um das
Erscheinungsbild ihrer Stadt gepflegt erscheinen zu lassen. Eine
Aktion, die vor über 20 Jahren von der Umweltpädagogin Annette
Bußmann und Matthias Sprenger (Fachbereich Stadtentwicklung und
Umwelt) ins Leben gerufen wurde und die sich binnen kürzester Zeit
zum Selbstläufer entwickelte. Man nahm damals sogar eine
Vorreiterrolle im südlichen EN-Kreis ein, die viele Nachbarstädte
dazu beflügelte Ähnliches ins Leben zu rufen, erzählte Annette
Bussmann am Freitagvormittag den Kindern der Grundschule Schnellmark.
Gemeinsam mit Bürgermeister Claus Jacobi, seinem ersten
Stellvertreter Stefan Biederbick, Barbara Lützenbürger (Vorsitzende
vom Gevelsberger Kinderschutzbund) und Benjamin Garske,
Geschäftsführer beim SPD-Stadtverband und Vorsitzender im Ausschuss
für Stadtentwicklung, Umwelt und Wirtschaftsförderung der Stadt
Gevelsberg, gab sie dort den offiziellen Startschuss zum diesjährigen
„Hausputz“.
Im Beisein von Barbara und Gerhard Lützenbürger, Stefan Biederbick, Bürgermeister Claus Jacobi und Benjamin Garske (vlnr) gab Annette Bussmann den offiziellen Startschuss zum „Gevelsberger Hausputz“.
Während
Vereine und Institutionen ihren „Putztag“ flexibel bestimmen
können, gibt es für die Gevelsberger Schulen sowie
für die Kinder aus dem Städtischen Familienzentrum Habichtstrasse
und der AWO Kindertagesstätte Körnerstraße alljährlich einen
festgelegten Termin, der in 2019 auf den 05. April fiel. „Wir
wollen Vorbild sein, für die Leute, die hier alles dreckig machen“,
appellierten die Grundschüler. Eine klares Statement, dass deutlich
machte, dass wenn Kinder frühzeitig lernen keinerlei Müll in die
Natur zu werfen und diesen umweltbewussten Gedanken zusätzlich auch
noch in ihre Familien transportieren, so kann am Ende von einer
erfolgreichen Präventionsarbeit gesprochen werden.
Ausgestattet
mit Müllsäcken und Handschuhen, die dankenswerterweise von den
Technischen Betrieben zur Verfügung gestellt wurden, schwangen
insgesamt 1650 junge „Putzteufel“, 150 mehr als im vergangenen
Jahr, rund um ihr Schul- und Kindergartenumfeld den Besen. Binnen
kürzester Zeit füllte sich dabei manch blauer Müllsack mit Unrat,
so dass am Ende des Großreinemachens für die Kinder feststand:
„Erwachsene sind Schweine!“ – so die wortwörtliche
Formulierung eines Schülers. Zum Abschluss des großen Reinemachens
gab es für jeden Müllsammler als kleines Dankeschön noch einen
süßen Butterstuten in Form eines Besens, der von der Bäckerei
Wolowitz hergestellt und von der Sparkasse Gevelsberg-Wetter
gespendet wurde.
Ausgestattet mit Müllsäcken und Handschuhen,
teilte man sich in mehrere Gruppen auf und durchkämmte die Umgebung rund um die Grundschule Schnellmark.
Am Ende des Großreinemachens stand ganz klar fest:
„Der Müll muss weg aus unserer Stadt".
Als kleines Dankeschön gab es für das Team der Grundschule abschließend noch einen, süßen Butterstuten in Besenform.
Erfolgsgeschichte mit offenem Ende
Die
Bereitschaft all jener, die sich aktiv am „Gevelsberger Hausputz“
beteiligen, ist zwar groß, umso trauriger ist dagegen jedoch die
Tatsache, dass nach wie vor viele Menschen die Natur und den
öffentlichen Lebensraum als ihren privaten Mülleimer ansehen. Auch
wenn diese Saubermachaktion eine Erfolgsgeschichte aufweist, ein noch
viel größerer Erfolg wäre es, wenn man eines Tages verkünden
könnte, dass der „Gevelsberger Hausputz“ ab sofort nicht mehr
von Nöten sei. André Sicks