Dienstag, 9. April 2019

In Gevelsberg wurde der Besen geschwungen


Mit Beginn des kalendarischen Frühlings startete in vielen Haushalten das große Reinemachen innerhalb der eigenen vier Wänden.
Schränke wurden dabei von den Wänden gerückt und oftmals sogar das Sofa hervorgezogen, um darunter Staub zu wischen. Blitzt und blinkt es erst einmal, dann fühlt man sich rundum wohl Wie aber sieht es mit den heimischen Landschaften, der Natur, dem öffentliche Lebensraum aus? Möchte man sich dort nicht auch wohlfühlen? Anscheinend nicht, wenn man der Tatsache ins Auge schaut, das immer wieder Müll, leere Dosen und Verpackungen, Zigarettenkippen oder Einwegflaschen von einigen Mitmenschen achtlos ins Gebüsch geschmissen werden. 

Kinder wollten ein Vorbild sein 
Um auf diese Probleme hinzuweisen, findet alljährlich der „Gevelsberger Hausputz“ statt, bei dem Schulen, Kindergärten, Vereine und Organisationen freiwillig für mehr Sauberkeit in den Wäldern, Parkanlagen sowie an Rad- und Spazierwegen plädieren, um das Erscheinungsbild ihrer Stadt gepflegt erscheinen zu lassen. Eine Aktion, die vor über 20 Jahren von der Umweltpädagogin Annette Bußmann und Matthias Sprenger (Fachbereich Stadtentwicklung und Umwelt) ins Leben gerufen wurde und die sich binnen kürzester Zeit zum Selbstläufer entwickelte. Man nahm damals sogar eine Vorreiterrolle im südlichen EN-Kreis ein, die viele Nachbarstädte dazu beflügelte Ähnliches ins Leben zu rufen, erzählte Annette Bussmann am Freitagvormittag den Kindern der Grundschule Schnellmark. Gemeinsam mit Bürgermeister Claus Jacobi, seinem ersten Stellvertreter Stefan Biederbick, Barbara Lützenbürger (Vorsitzende vom Gevelsberger Kinderschutzbund) und Benjamin Garske, Geschäftsführer beim SPD-Stadtverband und Vorsitzender im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt und Wirtschaftsförderung der Stadt Gevelsberg, gab sie dort den offiziellen Startschuss zum diesjährigen „Hausputz“. 

Im Beisein von Barbara und Gerhard Lützenbürger, Stefan Biederbick, Bürgermeister Claus Jacobi und Benjamin Garske (vlnr) gab Annette Bussmann den offiziellen Startschuss zum „Gevelsberger Hausputz“. 

Während Vereine und Institutionen ihren „Putztag“ flexibel bestimmen können, gibt es für die Gevelsberger Schulen sowie für die Kinder aus dem Städtischen Familienzentrum Habichtstrasse und der AWO Kindertagesstätte Körnerstraße alljährlich einen festgelegten Termin, der in 2019 auf den 05. April fiel. „Wir wollen Vorbild sein, für die Leute, die hier alles dreckig machen“, appellierten die Grundschüler. Eine klares Statement, dass deutlich machte, dass wenn Kinder frühzeitig lernen keinerlei Müll in die Natur zu werfen und diesen umweltbewussten Gedanken zusätzlich auch noch in ihre Familien transportieren, so kann am Ende von einer erfolgreichen Präventionsarbeit gesprochen werden. 
Ausgestattet mit Müllsäcken und Handschuhen, die dankenswerterweise von den Technischen Betrieben zur Verfügung gestellt wurden, schwangen insgesamt 1650 junge „Putzteufel“, 150 mehr als im vergangenen Jahr, rund um ihr Schul- und Kindergartenumfeld den Besen. Binnen kürzester Zeit füllte sich dabei manch blauer Müllsack mit Unrat, so dass am Ende des Großreinemachens für die Kinder feststand: „Erwachsene sind Schweine!“ – so die wortwörtliche Formulierung eines Schülers. Zum Abschluss des großen Reinemachens gab es für jeden Müllsammler als kleines Dankeschön noch einen süßen Butterstuten in Form eines Besens, der von der Bäckerei Wolowitz hergestellt und von der Sparkasse Gevelsberg-Wetter gespendet wurde. 
Ausgestattet mit Müllsäcken und Handschuhen, 
teilte man sich in mehrere Gruppen auf und  durchkämmte die Umgebung rund um die Grundschule Schnellmark. 
Am Ende des Großreinemachens stand ganz klar fest: 
„Der Müll muss weg aus unserer Stadt". 
Als kleines Dankeschön gab es für das Team der Grundschule abschließend noch einen, süßen Butterstuten in Besenform. 

Erfolgsgeschichte mit offenem Ende 
Die Bereitschaft all jener, die sich aktiv am „Gevelsberger Hausputz“ beteiligen, ist zwar groß, umso trauriger ist dagegen jedoch die Tatsache, dass nach wie vor viele Menschen die Natur und den öffentlichen Lebensraum als ihren privaten Mülleimer ansehen. Auch wenn diese Saubermachaktion eine Erfolgsgeschichte aufweist, ein noch viel größerer Erfolg wäre es, wenn man eines Tages verkünden könnte, dass der „Gevelsberger Hausputz“ ab sofort nicht mehr von Nöten sei. André Sicks