Inklusion
beginnt in den Köpfen und in den Herzen der Menschen. Der Schlüssel
dazu liegt in persönlichen Begegnungen.
„Im
Mai fand der offizielle Europäische Protesttag zur Gleichstellung
von Menschen
mit Behinderung statt. Heute wollen wir gemeinsam hier auf die
Situation von Menschen mit Behinderung aufmerksam machen. Denn: alle
Menschen sollen gleichberechtigt an der Gesellschaft teilhaben. Dafür
setzen wir uns ein.“ Mit diesen Worten empfing
Landrat Olaf Schade, gemeinsam mit der stellvertretenden
Bürgermeisterin aus Gevelsberg, Annette Steudtner, am 1. Juni eine
14-köpfige Delegation aus Frankreich im Kreishaus der Stadt Schwelm.
Bienvenue
France!
Landrat Olaf Schade begrüßte am 1. Juni, gemeinsam mit Vertretern
der AWO Gevelsberg, der Stadt Gevelsberg und den Organisatoren, im
Kreishaus eine Delegation aus Vendôme.
Die
„etwas verspätete“ Aktion zum Europäischen Protesttag fand in
diesem Jahr im Rahmen der Feierlichkeiten zum 45-jährigen
Städtepartnerschaftsjubiläum zwischen Gevelsberg und Vendôme statt
und war eine Kooperation zwischen dem Ennepe-Ruhr-Kreis, federführend
der AWO Wohnhäuser mit großzügiger Unterstützung des Ortsvereins
Gevelsberg, der Stadt Gevelsberg und ihrer Behindertenbeauftragten
Gabriele Schumacher, Bethel Gevelsberg, FTB/Agentur Barrierefrei
Wetter sowie der KISS EN. Im Vordergrund stand dabei vor allem ein
Kennenlernen sowie der Austausch untereinander, welches sich in einem
bunten, vielfältigen und informativen Programm widerspiegelte.
Volles Programm an zwei Tagen
So
berichteten Patricia Riesner (Inklusionsbeauftragte des
Ennepe-Ruhr-Kreises) und Daniela Alze (Seniorenbeauftragte der Stadt
Gevelsberg) – in Vertretung für Gabriele Schumacher – zum
Beispiel über die Umsetzung der UN BRK im Kreis sowie auf kommunaler
Ebene, man stellte den Gästen INWERK vor, die Austausch- und
Beratungsstelle für Lehrkräfte im Ennepe-Ruhr-Kreis, und Jutta
Sudek präsentierte zudem die vielfältigen Wohnangebote der AWO.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen bei Bethel, stand für alle eine
Besichtigung des Drevermann Stifts sowie ein Besuch des Hauses Im
Stift auf dem Programm. Im direkten Anschluss ging es nach Wetter, wo
sich die Agentur Barrierefrei den Gästen näher vorstellte. Deren
vielfältige Informations- und Beratungsangebote tragen dazu bei, die
Lebenssituation von Menschen mit Behinderungen und älteren Menschen
zu verbessern. Ein Abstecher in den freundlichen Frischemarkt „CAP
... der Lebensmittelpunkt“, rundete die ganztägigen Programmpunkte
ab. Zum Abend hin besuchte die deutsch-französische Gruppe
selbstverständlich das große Feierareal am Ennepebogen, wo sie von
Bürgermeister Claus Jacobi und seinem Vendômer Amtskollege Pascal
Brindeau persönlich begrüßt wurden. Ein Abend voll guter Laune und
mit einer ausgelassenen Stimmung.
Im
Rahmen der Programmpunkte zum Protesttag berichtete Loïc Tytgat,
Direktor des Vereins
„L'Association pour personnes handicapées du Perche“, am
darauffolgenden Tag, in den Räumlichkeiten der KISS EN, über die
einzelnen Einrichtungen und Dienstleistungen seiner im Jahre 1981
gegründeten Organisation. Man will gemeinsame Werte teilen, die klar
zum Ausdruck bringen, das es keinerlei Barrieren zwischen behinderten
und nichtbehinderten Menschen. „Wir kümmern uns um das Wohlergehen
aller Menschen“ so Loïc Tytga,
„da alle Projekte
die wir durchführen auf einem partizipativen Ansatz basieren.“
Loïc Tytgat, Direktor der „L'Association pour personnes handicapées du Perche“ (mitte) stellte den Gevelsbergern seinen Verein im Rahmen der Veranstaltung „Menschen miteinander im Gespräch“ vor.
Ein
besonderes Highlight war wenig später der Auftritt als
deutsch-französischer Chor, der bei der feierlichen Einweihung des
blumigen Gastgeschenkes auf dem Rathausvorplatz mehrsprachig das Lied
„Bruder Jacob“ anstimmte. Da sangen nicht nur die Bürgermeister
von Gevelsberg, Vendôme und Butera kräftig mit, auch der
Bundestagsabgeordnete und AWO-Vorsitzende René Röspel schmetterte
aus voller Kehle.
Nach einem Mittagessen im Vicus-Treff der AWO,
welches der AWO-Ortsverein Gevelsberg gemein-sam mit der Einrichtung
ausgerichtet hatte, stand ein Besuch der AWO Frühförderstelle in
Asbeck auf
dem Programm. Der große Festabend am Ennepebogen mit einem Open
Air-Konzert der Band „Caravan“, bei dem alle ausgelassen tanzten,
sowie ein atemberaubendes Musikfeuerwerk, am Ufer der Ennepe,
bildeten schließlich den krönenden Abschluss für alle Beteiligten.
Positives Fazit krönte die Begegnung
Acht
Teilnehmer der französischen Delegation waren im AWO Wohnhaus in
Silschede untergebracht und sie zeigten sich begeistert vom positiven
und herzlichen Engagement der Mitarbeiter, Bewohner und des
Wohnhausbeirates, aber auch über die tägliche Begleitung durch
einige ehrenamtliche Mitglieder des AWO-Ortsvereins Gevelsberg.
„Unsere Bewohner, die an der Gestaltung des dreitägigen Programms
beteiligt waren, und wir als gastgebende Familie mit all unseren
Wohnformen, waren schon ein wenig aufgeregt, was diese Tage
betrifft“, sagte Jutta
Sudek (Leitung „Wohnen in Vielfalt“) am Sonntagmorgen beim
abschließenden Frühstück, doch diese sei binnen kürzester Zeit
verflogen, da alle auf einer Wellenlänge lagen. Es wurden nicht nur
Telefonnummern ausgetauscht, man vereinbarte für die Zukunft auch
gegenseitige Besuche. Und damit die französischen Gäste ihre
deutschen Freunde in guter Erinnerung behielten, gab es für jeden
noch ein Abschiedsgeschenk, das die Gäste vom Vicus-Treff gestaltet
hatten. Au revoir, chers amis – à bientôt. André Sicks