als er kürzlich den
nicht enden wollenden Applaus „seiner Vogelsanger Genossinnen und
Genossen“ im Restaurant „Am Ufer“ entgegennahm. Sechs
Jahrzehnte sozialdemokratische Politikgeschichte ruhen nämlich auf
den Schultern des 84-jährigen. Ein Jubiläum, dass die Mitglieder
vom SPD-Ortsverein Vogelsang im Rahmen ihrer Jahreshauptversammlung
zu würdigen wussten. Es
war kein geringerer als Altbürgermeister Dr. Klaus Solmecke, der die
Ehrung vornahm und dabei auch noch einmal auf einige Stationen
zurückblickte, die der Vogelsanger
aus Leidenschaft und zugleich Ehrenvorsitzende
vom Ortsverein Vogelsang erlebt hatte. Stationen, die das Urgestein
der Gevelsberger SPD prägten und für die man ihm sogar das
Bundesverdienstkreuz
sowie die Willy-Brandt-Medaille verlieh.
Zufall
soll es gewesen sein, dass der ehemalige Postbeamte 1964 Mitglied bei den
Sozialdemokraten wurde. „Der Vogelsang“, so erzählte Lingemann
einmal der Tageszeitung, „war in dieser Zeit in Gevelsberg wie das
fünfte Rad am Wagen.“ Aus diesem Grunde hätte er niemals seinen
Mund halten können. Was zur Folge hatte, dass er irgendwann einmal
von einem SPD-Ratsmitglied angesprochen wurde, doch besser
mitzumachen, als immer nur ständig zu reden.
Bereits zwei
Jahre nach seinem Eintritt in die Partei war Heinz-Walter-Lingemann
im Vorstand vom Ortsverein Vogelsang tätig. Später wurde er dann in
den Rat der Stadt Gevelsberg gewählt, hatte als stellvertretender
Bürgermeister sogar die Ehre, einmal die Gevelsberger Kirmes zu
eröffnen, wurde zum ersten Träger der närrischen Mütze gekürt
und engagierte sich an der Spitze vom Aufsichtsrat des Gevelsberger
Bauvereins. Unter ihm errichtete die SPD im Stadtteil Vogelsang nicht
nur den Breddepark, man organisierte für die dortige Bürgerschaft
auch manch unvergessliche Feste wie den „Tanz in den Mai“ oder
die beliebten Silvesterbälle Das politische Geschehen und die
Geschicke bestimmen nach wie vor einen Teil von Lingemanns Alltags.
Kein Wunder, dass es den zweifachen Vater und sechsfachen Opa daher
auch immer mal wieder zu Sitzungen auf die Zuschauertribüne vom
Rathaus zieht.
Neben diesem beson-deren Moment stan-den bei der Jahres-hauptversammlung al-lerdings auch noch Neuwahlen auf der Tagesordnung. Hier änderte sich jedoch nichts, da die Teilneh-menden nämlich für den alten Vorstand mit Ralf Terjung an dessen Spitze votierten. „Nach der Wahl ist vor der Wahl“, sagte dieser und hob abschließend noch einmal hervor, dass die SPD im Stadtteil Vogelsang ganzjährig fleißig arbeite und dies auch „weiterhin so bleiben soll“. André Sicks