Dienstag, 17. Oktober 2023

Schlossbesuch mit Geschichte

Eine Tagesfahrt mit dem VdK Gevelsberg ist immer wieder ein echtes Highlight“,
lautete der Kommentar der Teilnehmenden, nachdem sie zurück in Gevelsberg waren. Gemeinsam mit der kommissarischen Frauen-beauftragten des Sozialverbandes, Elke Brüninghaus, und deren Stellvertreterin Monika Gropp hatten sich 20 Interessierte auf eine Reise zurück ins Mittelalter begeben. Ihr Ziel: Schloss Burg, eines der Wahrzeichen im Bergischen Land, das vom 12. bis ins 16. Jahrhundert der Hauptwohnsitz der bergischen Landesherren, der Grafen von Berg, war. Wozu auch der Kölner Erzbischof und Reichsverweser Engelbert I gehörte. 

Bei einer fachkundigen Führung durch das Museum lernte man nicht nur die Anlage kennen, man erfuhr vor allem auch hautnah, wie die Menschen zur damaligen Zeit so lebten. Deren Lebensumstände seien oftmals ein heilloses Chaos gewesen, erläuterte der Schlossführer. Geistliche und weltliche Autoritäten lagen im Streit, es galt das Recht des Stärkeren, Raubritter unterdrückten und erpressten die Menschen. Es sei letztlich Graf Engelbert II gewesen, welcher am 1. Mai 1216 im Alter von 31 Jahren zum Erzbischof von Köln gewählt wurde und in dieser Funktion fortan den Namen Engelbert I trug, der Ordnung schaffte, Raubburgen eroberte, die Raubritter verurteilen und durch den Strang hinrichten ließ. „Doch durch diese Vorgehen und weil er kirchliche Einrichtungen vor lokalem Adel in Schutz nahm, verärgerte er den Raubadel, der auf Rache und Veränderung aus war.“ Sein ärgster Feind wurde sein Großvetter Graf Friedrich von Isenberg, der in den Abendstunden des 7. November 1225 eine große Übermacht anführte, die Engelbert auf seinem Weg nach Schwelm in einem Hohlweg bei Gevelsberg überfiel. „Das Kirchenoberhaupt wurde dabei brutal erschlagen, sein Leichnam ließ 47 Wunden erkennen.“ Am Ort des Geschehens, und das wussten die Gevelsberger natürlich, errichtete man ein Sühnekloster, welches zur Keimzelle der Stadt wurde.
 
Bei einer fachkundigen Führung durch das Museum von Schloss Burg, erfuhr die Reisegruppe nicht nur etwas über das Leben im Mittelalter, sie tauchte auch in die Geschichte rund um den Kölner Erzbischof und Reichsverweser Engelbert I ein. 

Der schwärzeste Tag in der Geschichte von Schloss Burg selbst, der ereignete sich im Jahr 1648 – am Ende des 30-jährigen Krieges. Die kaiserliche Besatzung der Burg musste unter Oberst Heinrich von Plettenberg die Burg räumen und abziehen. Der Bergfried hatte schon sein Dach verloren. An verschiedenen Stellen brach Feuer aus und erledigte den Rest der Zerstörung. Ende des 19. Jahrhunderts, so erfuhr man, sei ein Schlossverein gegründet worden. Dabei ging es zunächst um die Erhaltung der Schlossruine. Ab 1890 wurde dann mit dem Wiederaufbau begonnen. „Und dem heutige Schlossbauverein ist es zu verdanken, dass der einstige Sitz der Grafen von Berg mittlerweile wieder in einem prächtigen Zustand ist.“ 

Im Anschluss an die kleine, histo-rische Schlossexpedition kehrten alle im „Waffelhaus“ ein, wo leckere, hausgemachte Waffeln in vielen verführerischen Varianten und mit einer Riesenauswahl an Toppings warteten. Standesgemäß wurde der dazugehörige Kaffee in einer origi-nalen „Dröppelminna“ serviert. „Sie ist der Star einer jeden Bergischen Kaffeetafel“, erläuterte Elke Brüning-haus abschließend und fügte noch hinzu, dass solch eine Kranenkanne, die ursprünglich aus Asien stamme, im 18. und 19. Jahrhundert über Handelswege ins Bergische Land gekommen sei und sich zum Symbol der Gastlichkeit entwickelt hätte.                                                                                                                André Sicks