lautete der Kommentar der Teilnehmenden, nachdem sie
zurück in Gevelsberg waren. Gemeinsam mit der kommissarischen
Frauen-beauftragten
des Sozialverbandes, Elke Brüninghaus, und deren Stellvertreterin
Monika Gropp hatten sich 20 Interessierte auf eine Reise
zurück ins Mittelalter begeben. Ihr Ziel: Schloss Burg, eines der
Wahrzeichen im Bergischen Land, das vom 12. bis ins 16. Jahrhundert
der Hauptwohnsitz der bergischen Landesherren, der Grafen von Berg,
war. Wozu auch der Kölner Erzbischof und Reichsverweser Engelbert I
gehörte.
Bei
einer fachkundigen Führung durch das Museum lernte
man nicht nur die Anlage kennen,
man erfuhr vor allem auch hautnah, wie die Menschen zur damaligen
Zeit so lebten. Deren
Lebensumstände seien oftmals ein heilloses Chaos gewesen, erläuterte
der Schlossführer. Geistliche und weltliche Autoritäten lagen im
Streit, es galt das Recht des Stärkeren, Raubritter unterdrückten
und erpressten die Menschen. Es
sei letztlich Graf Engelbert II gewesen, welcher am 1. Mai 1216 im
Alter von 31 Jahren zum Erzbischof von Köln gewählt wurde und in
dieser Funktion fortan den Namen Engelbert I trug, der Ordnung
schaffte, Raubburgen eroberte, die Raubritter verurteilen und durch
den Strang hinrichten ließ. „Doch durch diese Vorgehen und weil er
kirchliche Einrichtungen vor lokalem Adel in Schutz nahm, verärgerte
er den Raubadel, der auf Rache und Veränderung aus war.“ Sein
ärgster Feind wurde sein Großvetter Graf Friedrich von Isenberg,
der in den Abendstunden des 7. November 1225 eine große Übermacht
anführte, die Engelbert auf seinem Weg nach Schwelm in einem Hohlweg
bei Gevelsberg überfiel. „Das Kirchenoberhaupt wurde dabei brutal
erschlagen, sein Leichnam ließ 47 Wunden erkennen.“ Am Ort des
Geschehens, und das wussten die Gevelsberger natürlich, errichtete
man ein Sühnekloster, welches zur Keimzelle der Stadt wurde.
Bei
einer fachkundigen Führung durch das Museum von Schloss Burg, erfuhr
die Reisegruppe nicht nur etwas über das Leben im Mittelalter, sie
tauchte auch in die Geschichte rund um den Kölner
Erzbischof und Reichsverweser Engelbert I ein.
Der
schwärzeste Tag in der Geschichte von Schloss Burg selbst, der
ereignete sich im Jahr 1648 – am Ende des 30-jährigen Krieges. Die
kaiserliche Besatzung der Burg musste unter Oberst Heinrich von
Plettenberg die Burg räumen und abziehen. Der Bergfried hatte schon
sein Dach verloren. An verschiedenen Stellen brach Feuer aus und
erledigte den Rest der Zerstörung. Ende des 19. Jahrhunderts, so
erfuhr man, sei ein Schlossverein gegründet worden. Dabei ging es
zunächst um die Erhaltung der Schlossruine. Ab 1890 wurde dann mit
dem Wiederaufbau begonnen. „Und dem heutige Schlossbauverein ist es
zu verdanken, dass der einstige Sitz der Grafen von Berg mittlerweile
wieder in einem prächtigen Zustand ist.“
Im Anschluss an die kleine, histo-rische Schlossexpedition kehrten alle im „Waffelhaus“ ein, wo leckere, hausgemachte Waffeln in vielen verführerischen Varianten und mit einer Riesenauswahl an Toppings warteten. Standesgemäß wurde der dazugehörige Kaffee in einer origi-nalen „Dröppelminna“ serviert. „Sie ist der Star einer jeden Bergischen Kaffeetafel“, erläuterte Elke Brüning-haus abschließend und fügte noch hinzu, dass solch eine Kranenkanne, die ursprünglich aus Asien stamme, im 18. und 19. Jahrhundert über Handelswege ins Bergische Land gekommen sei und sich zum Symbol der Gastlichkeit entwickelt hätte. André Sicks