Montag, 16. Oktober 2023

AG Wohlfahrtspflege im Gespräch mit Bundespolitikern

Die Zahl der Zuwanderer nach Deutschland ist auf einem Rekordhoch;
doch die Bundesregierung plant in ihrem aktuellen Haushaltsentwurf die Mittel in sozialen Arbeitsfeldern drastisch zu kürzen. Beispielsweise in den Bereichen der Migrationsberatung und des Jugendmigrationsdienstes. Dass dies bei den Betroffenen für Frust sorgt – kein Wunder. 

So auch bei der Ar-beitsgemeinschaft der Wohlfahrtspflege im EN-Kreis, in der die Arbeiterwohlfahrt, das Deutschen Roten Kreuz, die Caritas, die Diakonie und Der Paritätische vereint sind. Anfang des Monats trafen sich die Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer der einzelnen Institutionen in der AWO Geschäftsstelle in der Neustraße mit den beiden heimischen SPD-Bundestagsabgeordneten Axel Echeverria und Timo Schisanowski, um mit ihnen über dieses Missverhältnis zu sprechen. „Wir hatten dabei Gelegenheit, den Politikern darzustellen wie sich die Kürzungen hier vor Ort in unserer Arbeit mit den Menschen auswirken werden und wie wichtig diese Angebote sind, um die Integration der Geflüchteten zu fördern“, sagte Esther Berg, Geschäfts-führerin der AWO EN und derzeitige Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft, im Nachgang. 
Es ging unter anderem um die geplante Streichung des Bundesprogramms „Respekt Coaches“, das darauf zielt, Gewaltbereitschaft und rassistischen Tendenzen junger Menschen mit gezielten Angeboten in Schulen entgegen-zuwirken, unter anderem in Gevelsberg und Hattingen. „Das ist ein sehr erfolgreiches und von den Schulen hochgelobtes Projekt“, erklärte Berg und fügte hinzu, dass man den Politikern den Wunsch mit auf den Weg gegeben hätte, solche und andere Projekte nicht zu beenden, sondern zu verstetigen, wenn sie erfolgreich sind. 

Für Axel Echeverria und Timo Schisanowski stand am Ende fest, dass solche Kürzungen ein klassisches Beispiel für „Sparen an der falschen Stelle“ seien, da die Einschnitte bei der Freien Wohlfahrtspflege so tiefgehend wären, dass sie die über Jahrzehnte gewachsenen Strukturen im EN-Kreis gefährden würden. Beide wollen sie sich daher im Rahmen der aktuellen Haushaltsberatungen dafür einsetzen, dass im parlamentarischen Verfahren nachbessert wird. Was die Arbeitsgemeinschaft der Wohlfahrts-pflege abschließend ein wenig zuversichtlich stimmte und sie zu dem Fazit kommen ließ, dass man solch einen konstruktiven Austausch unbedingt auf der Ebene von Bund, Land und Kommune fortsetzen müsse. Denn nur gemeinsam können Lösungen entwickelt werden, um dringende Hilfe-bedarfe vieler Menschen weiterhin decken zu können.                André Sicks