und seine
Bürger*innen mit Terror überzogen. 1.300 Menschen sind dabei zu
Tode gekommen. Es ist der größte Massenmord an Jüdinnen und Juden
seit dem Holocaust. Unzählige weitere Menschen sind verwundet,
vergewaltigt und verschleppt worden. Und auch in Deutschland wird
angesichts dessen gegen Jüdinnen und Juden gehetzt, die Flagge
Israels verbrannt und Propaganda für die Hamas betrieben. „Da ist
es einmal mehr die Herzenspflicht als deutscher Autor, an die
Geschichte und an einen der wenigen Deutschen, die Juden gerettet
haben, zu erinnern“, sagt Tim Pröse.
Der
Spiegel-Nr-1-Bestsellerautor wird am 6. November im Rahmen der 15.
Gevelsberger „Aktionswoche für Zivilcourage und gegen rechte
Gewalt“ um 19:00 Uhr zu Gast bei der VHS Ennepe-Ruhr-Süd sein, um
dort an jenen Menschen zu erinnern, den zu Zeiten des
Nationalsozialismus die Behandlung der hilflosen jüdischen
Bevölkerung anwiderte und der ein Verlangen entwickelte, so viele
Jüdinnen und Juden wie möglich vor der braunen Brut zu retten. Die
Rede ist von Oskar Schindler. Seine Geschichte über Mut und
Menschlichkeit in einer unmenschlichen Zeit ist aktueller denn je. Pröse,
der übrigens Praktikant bei der West-falenpost war, wird das
unglaubliche Leben die-ses Helden in einer szenischen Lesung, „die
ihn in seinem ganzen Wesen wiedergibt“, auf die Bühne bringen. Die
Besucher*innen werden dabei allerdings über-rascht werden von einem
„anderen“ Oskar Schindler, wie er sagt. Von einem Menschen voller
Widersprüche und voller Tragik. Und das bei all seinen Trium-phen.
„Er rettete die Menschen und vergaß sich selbst dabei.“ Nach dem
Krieg kam der Industrielle nämlich nie wieder wirklich hoch, hauste
unter anderem in einer 20-Quadratmeter-Wohnung am Frankfurter
Hauptbahnhof hauste und starb am 9. Oktober 1974 vergessen von seinem
Land in Hildesheim. „Erst Steven Spielbergs Meisterwerk „Schindlers
Liste“ schenkte uns vor 30 Jahren unseren Helden wieder zurück.“
Kämpfer
gegen Hitler, die leider vom Aussterben bedroht sind, denen widmet
sich der Autor in seinen Werken. So auch in seinem Longseller
„Jahrhundertzeugen“, der als Grundlage für die Lesung in
Gevelsberg dient. Bei der Recherche dazu „durfte ich Jerzy Gross,
den Letzten von Schindlers Liste treffen, der damals noch lebte.“
Und er begegnete auch Schindlers Witwe Emilie, ebenfalls eine Heldin,
da sie die Menschen, die ihr Mann rettete, versorgte und
durchbrachte. Wie wichtig all diese mutigen Menschen sind und waren,
da zitiert Pröse einen Satz von seinem Freund Udo Lindenberg: „Wir
dürfen nicht ihre Asche anbeten. Sondern müssen ihr Feuer
weitertragen“.
Der
Journalist und Buchautor Tim Pröse kommt am 6. November 2023
anlässlich der diesjährigen Aktionswoche in die VHS
Ennepe-Ruhr-Süd, um dort ein feinfühliges Lebensporträt von Oskar
Schindler aufzuzeichnen.
Doch
reicht solch eine Lesung in der heutigen Zeit, um den be-stehenden
Rechtsruck in unse-rem Land ein wenig einzu-dämmen? Seine Antwort
darauf lautet: „Nein, natürlich nicht. Ich kann die jungen
Menschen nur begeistern für ein paar Helden unserer Geschichte.
Ihnen Vor-bilder anbieten. Das mag viel-leicht ein Funke sein, um
Jugendliche zu ermutigen, gegen das Unheil aufzustehen und ihm etwas
entgegenzusetzen.“ Es komme gerade in dieser Zeit auf einen jeden
von uns an, sagt er abschließend, ob man sich als Mensch, als
Mitmensch zeigt oder „ob auch wir beginnen zu hassen?“
Diese
Veranstaltung wird vom Bundesministerium für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie leben!“
gefördert und ist daher kostenfrei. Anmeldungen sind unter Angabe
der Kurs-Nr. 4003C telefonisch, per E-Mail an urbanski@vhs-en-sued.de
oder über die Homepage www.vhs-ennepe-ruhr-sued.de möglich. André Sicks