Noch
immer wurden Sandsäcke auf dem Bauhof vom Bauzentrum Klein in
Silschede gefüllt und das Telefon bei Christian Erlemeyer stand
nicht still.
Man sah dem 36-jährigen an, wie sein unermüdlicher
Einsatz bereits an den eigenen Nerven zerrte. Doch das war ihm egal,
es ginge „hier und jetzt“ um Soforthilfe, sagte er. Was
Erlemeyer, seine Kollegen und die zahlreichen, freiwilligen Helfer in
den letzten Tagen alles geleistet haben ist enorm.
Als
in der vergangenen Woche die Wassermassen über NRW und
Rheinland-Pfalz hereinbrachen, fackelte der stellvertretende
Marktleiter des Gartencenters nicht lange und setzte über Facebook
einen Notruf ab. Gesucht wurden Helferinnen und Helfer, um Sandsäcke
für das von der Flut sehr stark getroffene Hagen-Hohenlimburg zu
befüllen. Binnen kürzester Zeit konnte man 300 Hände (unter
anderem sogar aus Hamburg und Paderborn) sehen, die etliche
Kubikmeter Sand in Säcke füllten. Sand und Säcke spendete das
Bauzentrum; eine weitere Spende von 200 Säcken kam vom
Raiffeisen-Markt Hasslinghausen. Und bis jetzt seien es an die 5.000
Sandsäcke, berichtete Erlemeyer. Und das obwohl zwischenzeitlich
sogar das eigene Lager des Bauzentrums vollgelaufen war und der
alltägliche Betrieb für die 45 Mitarbeiter*innen weiterlief.
Am
14. Juli wurden bereits schon sehr früh 1.500 Sandsäcke gepackt
und direkt in das Schadensgebiet nach Hagen-Hohenlimburg gebracht.
„Es
ist unbeschreiblich was hier bis jetzt alles an Hilfe gestemmt
wurde“, sagte Bernhard Bösken, Vorsitzender der „Silscheder
Interessengemeinschaft“ und zugleich SPD-Ratsmitglied für das
Höhendorf im Rat der Stadt Gevelsberg. Er schaute in der vergangenen
Woche beim einzigen Gevelsberger Baumarkt vorbei, um allen dort
persönlich ein großes Dankeschön auszusprechen.
Für
diesen Besuch hatte er spontan dann auch den SPD-Bundestagskandidaten
Timo Schisanowski eingeladen. Auch er zeigte sich davon beeindruckt,
wie die Menschen in solch einer erschütternden Situation eng
beieinanderstehen und zusammenhalten. Schisanowski selbst hatte sich
bereits ein Bild von der katastrophalen Lage vor Ort gemacht und war
geschockt vom Ausmaß der Wasserfluten, die diese in seiner
Heimatstadt Hagen und der umliegenden Region hinterlassen hatten.
„Die verheerenden Bilder, die ich vor Ort ansehen musste, die
bewegenden Gespräche mit Betroffenen und Hilfskräften, hinterlassen
nachhaltige Eindrücke, die man in solchem Ausmaß niemals für
möglich gehalten habe und die zutiefst berühren“, schilderte er
bewegt die Situation. Umso gerührter sei man, wenn man dann sehen
würde, welch immense Hilfe geleistet wird. „Ein unermüdliche
Einsatz von Einsatzkräften und freiwilligen Helfern, der einherging
mit einer Welle der Hilfsbereitschaft, mit gelebter Solidarität und
einem Zusammenhalt unserer Gesellschaft.“
Mit unermüdlichen Einsatz wurden auch nach dem Starkregen immer noch Sandsäcke befüllt.
Ergänzend
fügte Christian Erlemeyer noch hinzu, dass viele Menschen ihr
Zuhause, ihr Hab und Gut verloren hätten. Sie stünden vor dem
Nichts und blickten in eine ungewisse Zukunft. „Diesen Menschen
muss nun schnell und unbürokratisch geholfen werden“, so sein
dringender Appell in Richtung der Politiker. Bis größere Hilfe
eintrifft und größere finan-zielle Mittel zur Verfügung stehen
würden, so sagte er, da wolle man nach wie vor das persönliche
Gespräch vor Ort suchen und schauen was benötigt wird. „In
enger Zusammenarbeit mit den Hilfsorganisationen und örtlichen
Behörden koordinieren wir unsere Hilfe und die ehrenamtlichen
Helfer, die sich immer wieder bei uns zur Verfügung stellen.“
Zusätzlich hat das Bauzentrum Klein daher noch eine Gutscheinaktion
ins Leben gerufen. „Wer Betroffenen helfen möchte, kann bei uns
Gutscheine kaufen und hinterlegen. Und wer betroffen ist, kann
einfach kommen und wir versorgen ihn oder sie aus diesem Fonds mit
Material. Hilfe zur Selbsthilfe" erläuterte Christian Erlemeyer
abschließend das Prinzip.
André Sicks