Sonntag, 5. Dezember 2021

Steinwüste ade – naturnahe Vorgärten liefern den wahren Blickfang

In den letzten Jahren hat sich in den heimischen Vorgärten eine Unart ausgebreitet:
Statt Stauden, Gehölzen und Grasflächen findet man immer mehr Schotterflächen. Sie ähneln eher einer Steinwüste als einer schön gestalteten grünen Oase. Daran können auch einzelne Zwergsträucher zwischen den Gesteinsbrocken nichts ändern. Zudem schadet solche eine Gartengestaltung der Artenvielfalt und dem Stadtklima, mahnt Gartenbauingenieur Klaus-Detlev Fröhlich und zeigt sich besorgt darüber, dass auch in Gevelsberg die Anzahl solcher Steingärten immer weiter ansteigt.
„Wenn ich durch die Straßen fahre und dabei einen Blick in die Vorgärten werfe, dann kann ich oftmals nur den Kopf schütteln.“ Er weiß, dass solche Gärten in dem Glauben angelegt wurden, sie machten weniger Arbeit. Doch das Gegenteil sei leider häufig der Fall, da sich Wildkräuter, Algen, Flechten und Moose ebenfalls zwischen und auf den Steinen ansiedeln können. „Kies und Schotter davon zu befreien ist oftmals viel aufwendiger, als ein mit Stauden besetztes Beet zu säubern.“ 

In Zeiten des Klimawandels und Insektensterbens, möchte die Stadt diesem Trend entgegenwirken und hat den Gartenwettbewerb „Grün statt Grau“ ins Leben gerufen. Hierbei geht es um die Rückverwandlung solcher Schottergärten in blühende Vorgärten, erklärt der städtische Umweltbeauf-tragte Matthias Sprenger. Mit einem naturnahen Garten könne man schon mit geringem Aufwand, betont er, viel bewirken und sich gegen die Folgen des Klimawandels wappnen. Be-pflanzter Boden speichere zum Beispiel Regenwasser, welches über die Pflanzen verdunstet. Die Folge: Ein klimatischer Ausgleich, bessere Luft und angenehme Kühle im Sommer. „Zudem schafft ein solch natürlich bewachsener Vorgarten auch ein buntes Paradies für Insekten und Vögel.“ 

Eine Tatsache die auch Hans-Peter Schölling erkennen ließ, dass sich in seinem Vorgarten zu viele Steine und zu wenige Pflanzen befinden. Vor seinem Haus dominiert auf einer rund 40 qm großen Fläche eher grau statt grün. Und das sieht man sich, wie er ehrlich zugibt, irgendwann leid. Dank des Wettbewerbs wurde er nun ermutigt, seine blühenden Wünsche, die laut eigener Aussage pflegeleicht sein müssen, in naher Zukunft in die Tat umzusetzen. In Kürze bekommt der Gevelsberger Besuch von einem Garten- und Landschaftsbauer, der hinsichtlich des Rückbaus eine kostenlose fachliche Erstberatung ohne eigenes finanzielles Interesse durchführen wird. Bis dahin, so sagt Schölling, befreie er die Fläche vom Schotter und hätte dafür sogar auch schon „einen Interessenten, der alles abholen wird“. Sein Wunsch ist es, dass der bevorstehende Prozess der Umgestaltung „nicht unbedingt den Geldbeutel sprengt“, am Ende aber mit „einem kontinuierlichen Blühangebot von Frühjahr bis Herbst und Kreativität“ aufwarten kann.
 
Mehr Grau als Grün: 
Beispiele der trostlosen Schotterwüsten als pflegeleichter „Garten“ finden sich allerorten. 

Kriterien die sich zweifelsohne auch positiv auf die Bewertung der fachkundige Jury auswirken kann, die nach dem Rückbau die teilnehmenden Vorgärten aufsuchen und beurteilen wird. Als Ergebnis ihrer Bewertung erfolgt die Auslobung der Siegerprämien an die fünf besten Vorgärten. „Der Gewinner des Wettbewerbs „Grün statt Grau“ bekommt 600 Euro, der Zweitplatzierte erhält 400 Euro; danach gibt es 300, 200 und 100 Euro“, rühren die Jurymitglieder Matthias Sprenger, Erwin Mende und Klaus-Detlev Fröhlich noch einmal die Werbetrommel.
Dem fügt Hans-Peter Schölling abschließend noch hinzu, dass man keine Hemmungen haben sollte an dem Wettbewerb teilzunehmen. „Menschen sind keinesfalls fehlerfrei“ und durch solch eine Umwandlung zu einem naturnahen Garten „tut man etwas Gutes für die Verbesserung des Klimas“. Zudem sei der Vorgarten die Visitenkarte eines Hauses und zugleich ein optischer Blick-fang. 

Wer jetzt bereit dazu ist, die Schotterfläche in seinem Vor-garten zu entfernen und diesen wieder in einen naturnäheren Vorgarten verwandeln zu lassen, der kann sich noch bis Ende des Jahres bei der Stadt Gevelsberg, Fachbereich 3.1, Rathausplatz 1, 58285 Gevelsberg, Email: stadtentwicklung@stadtgevelsberg.de unter dem Motto „Grün statt Grau“ mit seiner Adresse, Telefonnummer und Mailadresse bewerben. Der verlängerte Einsendeschluss ist der 31. Dezember 2021! André Sicks