Statt Stauden, Gehölzen und Grasflächen findet man
immer mehr Schotterflächen. Sie ähneln eher einer Steinwüste als
einer schön gestalteten grünen Oase. Daran können auch einzelne
Zwergsträucher zwischen den Gesteinsbrocken nichts ändern. Zudem
schadet solche eine Gartengestaltung der Artenvielfalt und dem
Stadtklima, mahnt Gartenbauingenieur Klaus-Detlev Fröhlich und zeigt
sich besorgt darüber, dass auch in Gevelsberg die Anzahl solcher
Steingärten immer weiter ansteigt. „Wenn ich durch die Straßen
fahre und dabei einen Blick in die Vorgärten werfe, dann kann ich
oftmals nur den Kopf schütteln.“ Er weiß, dass solche Gärten in
dem Glauben angelegt wurden, sie machten weniger Arbeit. Doch das
Gegenteil sei leider häufig der Fall, da sich Wildkräuter, Algen,
Flechten und Moose ebenfalls zwischen und auf den Steinen ansiedeln
können. „Kies und Schotter davon zu befreien ist oftmals viel
aufwendiger, als ein mit Stauden besetztes Beet zu säubern.“
In Zeiten des Klimawandels und Insektensterbens, möchte die Stadt diesem Trend entgegenwirken und hat den Gartenwettbewerb „Grün statt Grau“ ins Leben gerufen. Hierbei geht es um die Rückverwandlung solcher Schottergärten in blühende Vorgärten, erklärt der städtische Umweltbeauf-tragte Matthias Sprenger. Mit einem naturnahen Garten könne man schon mit geringem Aufwand, betont er, viel bewirken und sich gegen die Folgen des Klimawandels wappnen. Be-pflanzter Boden speichere zum Beispiel Regenwasser, welches über die Pflanzen verdunstet. Die Folge: Ein klimatischer Ausgleich, bessere Luft und angenehme Kühle im Sommer. „Zudem schafft ein solch natürlich bewachsener Vorgarten auch ein buntes Paradies für Insekten und Vögel.“
Eine
Tatsache die auch Hans-Peter Schölling erkennen ließ, dass sich in
seinem Vorgarten zu viele Steine und zu wenige Pflanzen befinden. Vor
seinem Haus dominiert auf einer rund 40 qm großen Fläche eher grau
statt grün. Und das sieht man sich, wie er ehrlich zugibt,
irgendwann leid. Dank des Wettbewerbs wurde er nun ermutigt,
seine blühenden Wünsche, die laut eigener Aussage pflegeleicht sein
müssen, in naher Zukunft in die Tat umzusetzen. In Kürze bekommt
der Gevelsberger Besuch von einem Garten- und Landschaftsbauer, der
hinsichtlich des Rückbaus eine kostenlose fachliche Erstberatung
ohne eigenes finanzielles Interesse durchführen wird. Bis dahin, so
sagt Schölling, befreie er die Fläche vom Schotter und hätte dafür
sogar auch schon „einen Interessenten, der alles abholen wird“.
Sein Wunsch ist es, dass der bevorstehende Prozess der Umgestaltung
„nicht unbedingt den Geldbeutel sprengt“, am Ende aber mit „einem
kontinuierlichen Blühangebot von Frühjahr bis Herbst und
Kreativität“ aufwarten kann.
Mehr
Grau als Grün:
Beispiele der trostlosen Schotterwüsten als
pflegeleichter „Garten“ finden sich allerorten.
Kriterien
die sich zweifelsohne auch positiv auf die Bewertung der fachkundige
Jury auswirken kann, die nach dem Rückbau die teilnehmenden
Vorgärten aufsuchen und beurteilen wird. Als Ergebnis ihrer
Bewertung erfolgt die Auslobung der Siegerprämien an die fünf
besten Vorgärten. „Der Gewinner des Wettbewerbs „Grün statt
Grau“ bekommt 600 Euro, der Zweitplatzierte erhält 400 Euro;
danach gibt es 300, 200 und 100 Euro“, rühren die Jurymitglieder
Matthias Sprenger, Erwin Mende und Klaus-Detlev Fröhlich noch einmal
die Werbetrommel.
Dem fügt Hans-Peter Schölling abschließend noch
hinzu, dass man keine Hemmungen haben sollte an dem Wettbewerb
teilzunehmen. „Menschen sind keinesfalls fehlerfrei“ und durch
solch eine Umwandlung zu einem naturnahen Garten „tut man etwas
Gutes für die Verbesserung des Klimas“. Zudem sei der Vorgarten
die Visitenkarte eines Hauses und zugleich ein optischer Blick-fang.
Wer
jetzt bereit dazu ist, die Schotterfläche in seinem Vor-garten zu
entfernen und diesen wieder in einen naturnäheren Vorgarten
verwandeln zu lassen, der kann sich noch bis Ende des Jahres bei der
Stadt Gevelsberg, Fachbereich 3.1, Rathausplatz 1, 58285 Gevelsberg,
Email: stadtentwicklung@stadtgevelsberg.de unter dem Motto „Grün
statt Grau“ mit seiner Adresse, Telefonnummer und Mailadresse
bewerben. Der
verlängerte Einsendeschluss ist der 31. Dezember 2021! André Sicks