verbunden durch ihr
überdurchschnittliches Engagement und der Motivation, Menschen in
Not zu helfen und Behörden wie die Feuerwehr zu unterstützen. Genau
das sind die knapp 80.000 freiwilligen Mitglieder des Technischen
Hilfswerks (THW). In 668 Ortsverbänden bundesweit bereiten sich die
ehrenamtlichen Helfer*innen auf In- und Auslandseinsätze im Bereich
Zivil- und Katastrophenschutz vor. Bei der Bekämpfung von
Naturkatastrophen, öffentlichen Notständen und Unglücks-fällen
größeren Ausmaß, sind sie zu jeder Zeit einsatzbereit. Auch
in diesem Jahr ist die Hilfe der Bundesorganisation nicht
wegzudenken. Sie leisteten große Hilfe im Kampf gegen die
Corona-Pandemie und insbesondere während der diesjährigen
Flutkatastrophe, welche Mitte Juli Teile Deutschlands schwer
getroffen hatte. „Das ist der größte
Einsatz in der Geschichte des THWs, den wir je hier im Inland
hatten“,
erklärt der ehemalige THW-Bundessprecher, heutiger Landessprecher
von Rheinland-Pfalz, Frank Schulze. Besonders betroffen waren die
Bundesländer Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen, wo Menschen
auch heute noch mit massiven Infrastrukturschäden zu kämpfen haben
und von den Helfenden des THWs unterstützt werden.
Von
allen Ortsverbänden waren insgesamt mehr als 15.000 Haupt- und
Ehrenamtliche der Organisation über 17 Wochen in den Krisengebieten
aktiv. „Von Aachen bis Görlitz, von Flensburg bis ins
Berchtesgadener Land - Alle Ortsverbände waren
jetzt bei dieser Flutkatastrophe im Einsatz“, so Schulze. Er wohnt
ebenfalls in einem schwer betroffenen Gebiet, im Landkreis Ahrweiler,
und war auch selbst während des Starkregens im Einsatz.
Bereits
zwei Tage vor der Naturkatastrophe erhielt das Technische Hilfswerk
die Wettermeldung, dass in den nächsten Tagen mit starken
Regenfällen zu rechnen sei, woraufhin die ersten Vorbereitungen
getroffen wurden. „Am 13. Juli haben wir bereits begonnen, unseren
großen Dreiachser samt Anhänger vollzuladen. Das sind 700
Sandsäcke, die aufgeladen wurden.“, erklärt Schulze. Doch, dass
das Unwetter solche Ausmaße annehmen würde, damit hatte zu diesem
Zeitpunkt keiner gerechnet. In Folge des Starkregens stiegen die
Gewässerpegel in den Unwettergebieten innerhalb kürzester Zeit auf
historische Höchststände an. Kleine Bäche wurden zu reißenden
Strömen, die alles mit sich rissen, was sich ihnen entgegenstellte.
Einsatzkräfte
des THW beräumten in Kirchsahr/Ahrweiler einen Campingplatz, der
durch die Flutkatastrophe zerstört wurde.
Traurige
Bilanz des Hochwassers: Ganze Ortsteile sind heute nicht mehr wieder
zu erkennen, zahlreiche Häuser sind unbe-wohnbar, andere sind
komplett von den Fluten mitgerissen worden. Jedes dieser Gebäude
zeugt von einer Tragödie. Eine Tragödie, die 184 Menschen das Leben
kostete. „Es sieht eben wirklich aus wie
in kriegerischen Gebieten.“,
schildert der Landessprecher und ergänzt: „Das
hier ist nicht das Bild, was ich sonst immer vom Hochwasser hatte,
sondern das ist ein Schadensbild, wie wir es 2004 bei dem Tsunami in
Thailand hatten“. Trotz des großen Durcheinanders behielten die
THW-Einsatzkräfte einen kühlen Kopf und konnten durch
ausge-zeichnete Organisation und hervorragende Teamarbeit noch
Schlimmeres verhindern. Sie schützten und retteten Menschen sowie
Tiere, bauten in kürzester Zeit Barrieren aus Sandsäcken, um das
Wasser fernzuhalten und errichteten in Zusammenarbeit mit der
Feuerwehr Stationen, an welchen neue Sandsäcke produziert werden
konnten. „In solchen Situationen sind Teamarbeit und eine gute,
vorausschauende Planung das Wichtigste“, erklärt
THW-Ehrenpräsident Albrecht Broemme. Genau das bewiesen die
Helfer*innen auch noch Wochen nach dem Starkregen. An vielen
betroffenen Orten halfen sie bei der Wiederherstellung von Strom- und
Wasserversorgung und dem Wiederaufbau der Infrastruktur mit
besonderem Fokus auf Verkehrswegen und, speziell im Ahrtal, den
Brückenbau. „Insgesamt werden wir an die 20 Behelfsbrücken hier
im Ahrtal bauen,
davon sind 15 bereits fertiggestellt“, sagt Schulze.
Die
Flutkatastrophe macht einmal mehr deutlich, wie wichtig das
ehrenamtliche Engagement jedes Einzelnen beim Technischen Hilfswerk
für den Schutz der Bevölkerung
im Katastrophenfall ist. Durch diese Erfahrung ist die Motivation
aneinander zu helfen und sich zu engagieren, in der Bevölkerung
deutlich gestiegen. „Uns wurde von so vielen verschieden Menschen
Hilfe angeboten, obwohl manche von ihnen selber betroffen waren“,
erklärt Cornelia Nell aus Gruiten, welche die Ausmaße der Flut
selbst miterlebt hat. Auch im THW macht sich das steigende Interesse
bemerkbar, wodurch sich Menschen in überdurchschnittlicher
Zahl dem THW angeschlossen haben, so Karsten
Birkholz der Fachberater vom
THW-Ortsverband Schwelm. Das ist in Anbetracht des fortschreitenden
Klima-wandels eine positive Entwicklung, denn „Durch
den Klimawandel werden wir in Zukunft noch mehr solcher Katastrophen
haben“, sagt
Broemme.
Wie
wird unsere Zukunft mit all den weiteren Extremwetter-phänomenen
aussehen, die wir aus heutiger Sicht erwarten müssen, wenn wir jetzt
nicht handeln?
Klimaschutz,
Nachhaltigkeit, Umweltschutz – es betrifft uns alle.
Liv Kämper
Dieser
Artikel wurde im Rahmen des Journalistenwettbewerbs der Young Leaders
GmbH veröffentlicht.