Freitag, 10. Mai 2024

Bündnis 90 / Die Grünen veranstalteten Kippen-Clean-up

Aufgeraucht und mal eben so mit dem Finger weggeschnippt.
Das tägliche Entsorgen von Zigarettenstummel auf den Straßen oder im Grünen ist in vielen Kommunen ein Problem, das diese kaum in den Griff bekommen. Es ist allgegenwärtig und „leider sehen es immer noch viele als Kavaliersdelikt an“, sagte Wolfram Thiel, der Fraktionsvorsitzende von Bündnis 90 / Die Grünen im Rat der Stadt Gevelsberg. 
Zum dritten Mal orga-nisierte man nun ein Kippen-Clean-up, bei dem die Teilnehmen-den die Mittelstraße durchstreiften, um die-se von illegal entsorg-ten Giftschleudern zu befreien. Nicht nicht nur hunderte, sondern tausende Giftstummel sammelte man dabei auf. Nach etwa 2,5 Stunden kam man am Ende des Clean-ups auf die erschreckende Gesamtzahl von fast 5.000 Kippen. Der Anblick der gefüllten Sammelboxen ist wahrlich kein schöner. Ein vermehrtes Kippenaufkommen konnten die Sammelnden an Plätzen finden, an denen die Menschen stehend oder sitzend ihre Wartezeit verbringen. Als Beispiele für Hotspots nannte Wolfram Thiel unter anderem den Butera-Platz vor der VHS, in der Fußgängerzone und auch vor einzelnen Geschäften.
 
Zweieinhalb Stunden sammelten die Mitgliederinnen und Mitglieder von Bündnis 90 / Die Grünen Kippen ein; auch Alexander Schnapp und Andreas Lange (rechts) griffen dabei zur Zange. 

Wir wollten Aufmerksamkeit für die Problematik erregen und darüber hinaus auch mit der Bürgerschaft ins Gespräch kommen, um aufzuzeigen, wie schädlich die Zigarettenkippen für unsere Umwelt sind“, beschrieb er die Erwartungen, die die Grünen im Vorfeld an diese Sammelaktion hatten. Alleine nur eine gerauchte Kippe vergiftet nachweislich 1.000 Liter Wasser mitsamt den Lebewesen darin. „Und gerade im städtischen Raum, kann man eine 60-fach höhere Nikotin-Konzentration im Grundwasser feststellen.“ Kippengift, das in Gewässer gelangt, landet früher oder später bei den Menschen auf dem Teller oder im Glas, ob über die Trinkwasserversorgung oder über die Nahrungskette. Fakten die dem sorglosen Kippenschnipsen im Nachgang ein anderes Gewicht verleihen. 
Die Politikerinnen und Politiker zeigten sich erfreut darüber, dass die Bürgerschaft durchweg positiv auf diese Aktion reagierte. „Viele Menschen in Gevelsberg waren da sehr offen und haben sich lobend und dankbar geäußert“, freute sich Thiel. Nichtsdestotrotz „würden wir als Grüne es begrüßen, wenn die Verwaltung gemeinsam mit vielen Akteurinnen und Akteuren ein nachhaltig, langfristig angelegtes Konzept zur Sauberkeit unserer Stadt erarbeiten würde“. Die Technischen Betriebe machen ihre Arbeit sehr gut, doch mittlerweile wird der personelle und finanzielle Aufwand immer größer. An immer mehr Stellen sind Ritzen entstanden, an denen sich Kippen sammeln, die mit Reinigungsfahrzeugen oder Besen gar nicht beseitigt werden können. „Wir bleiben weiter dran am Thema Stadtsauberkeit.“
 
Der Blick in die reichlich gefüllte Sammeleimer war kein schöner und das Ergebnis vom Kippen-Clean-up, mit fast 5.000 Giftschleudern, letztlich auch etwas erschreckend.

Was die gesammelten Kippen betrifft, so warten diese aktuell nun zusammen mit zigtausend weiteren Kippen in speziellen Sammeleimern beim AtelierSieben e.V. in Schwelm auf den Weitertransport zum Zigarettenrecycling in Köln. Dort, so erklärte Wolfram Thiel, werde dann der Verein „TobaCycle e.V.“ in Zusammenarbeit mit einem Recyclingunter-nehmen dafür Sorge tragen, dass der giftige Kunststoff aus den Zigarettenfiltern sachgerecht sortiert, gereinigt und als Bestandteil neuer Taschen- und Tischaschenbecher bzw. neue Kippen-Sammeleimer verwendet würde.                                                                          André Sicks