In
diesem Jahr steht die
„Faire Woche“ unter dem Motto „Zukunft
fair gestalten - #fairhandeln für Menschenrechte" und findet
vom 10. bis 23. September 2021 statt.
Fairer Handel setzt sich für
menschenwürdige Arbeitsbedin-gungen ein und fördert nachhaltiges,
zukunftsfähiges Wirtschaften. Denn menschenwürdige Arbeit ist ein
Menschen-recht. Auf erschreckende Weise hat jedoch die Corona-Pandemie
gezeigt, wie schlecht es eigentlich weltweit darum bestellt ist.
Millionen Menschen müssen unter unwürdigen und gefährlichen
Arbeitsbedingungen schuften und verdienen kaum genug für das
tägliche (Über-)Leben. Kinder werden vielerorts sogar rücksichtslos
ausgebeutet. Die im globalen Süden arbeitenden Menschen sind dabei
die schwächsten Glieder der weltweiten Produktionsketten. Sie können
in der Not kaum mit staatlicher Unterstützung rechnen und bleiben
sich völlig selbst überlassen. „Darum möchten wir mit unserem
Programman-gebot, das konkrete Beispiele aus der Arbeits- und
Konsumwelt beinhaltet, den Menschen aufzeigen, wie es auch anders
geht“, erklärt Jürgen Nestmann. Unter seiner Regie wurde die
Veranstaltungsreihe auf die Beine gestellt, die mittels einer
finanziellen Unterstützung durch das Bundesprogramm „Demokratie
leben!“ gefördert wird, und Anerkennung, Verständnis und Respekt
für die kulturelle Vielfalt schafft, aus der die Menschheit besteht.
Im letzten Jahr hatten die Weltläden in Gevelsberg und Ennepetal für die „Faire Woche“ ein riesiges Paket mit 25 Veranstaltungen geschnürt, das sie trotz massiver Erschwernisse durch die Corona-Pandemie erfolgreich umsetzen und durchführen konnten. Unerschro-cken machten sie sich ans Werk, um auch für dieses Jahr gemeinsam mit der vhs Ennepe-Ruhr-Süd und dem filmriss Kino einen vielversprechenden Pro-grammmix auf die Beine zu stellen. Daran ließe sich erkennen, so drückte es Iris Baeck aus, dass diese Veranstaltungsreihe Kontinuität hat und keinesfalls „eine Eintagsfliege“. Besonders glücklich sind die Organisatoren darüber, dass auch in diesem Jahr das Städtische Gymnasium ein Interesse an der „Fairen Woche“ bekundet. „Sogar noch verstärkt“, freut sich Nestmann und ergänzt, dass zwei der Veranstaltungen mit Unterstützung des Jugendforums bereits auch schon vormittags in der Schule stattfinden werden.
Vortrag:
„Der Wert starker Frauen für das Gemeinwohl“
Los
geht es am 10. September 2020, um 19.30 Uhr, im Park hinter der vhs
Ennepe-Ruhr-Süd. Die
in Kenia geboren und in Saarbrücken aufgewachsene Wynnie Kangwana
Mbindyo (Fairtrade Deutschland und Fairtrade Initiative Saarland)
wird am Beispiel afrikanischer Frauen aufzeigen, wie wichtig der
Faire Handel die Frauen nimmt und wie er ihre gleichberechtigte
Teilhabe in Fairtrade-Organisationen fördert, um den Nutzen für
alle Mitglieder zu erhöhen. Weltweit sind es nämlich fast
überwiegend die Frauen die die landwirtschaftliche Arbeit leiten,
aber gleichzeitig vielerorts keine Landrechte haben dürfen und keine
Kredite bekommen. Man spricht von der „Triple Role of Women“, zu
Deutsch: Dreifachbelastung. Frauen sind nicht nur für die
Familienarbeit zuständig, sondern übernehmen auch ungefähr die
Hälfte der Feldarbeit. Frauen in den Ländern des Südens sind
oftmals in ihren traditionellen Rollen gefangen. Das lässt ihnen
schon als Mädchen kaum Chancen auf Ausbildung und Förderung. Wynnie
Kangwana Mbindyo kennt die Situation in Afrika gut und wird davon
lebhaft und eindrücklich berichten.
Film:
„Zartbitter“
„Zartbitter"
ist ein mutmachender Film, der konsequent und persönlich aufzeigt,
wie eine starke (Bio-)Vision in die Tat umgesetzt wird und damit eine
wichtige Brücke zwischen Afrika und der Schweiz baut.
Kakao
aus Ghana wird zu exquisiter Schweizer Schokolade. Doch wie können
die verarmten Bauern am Profit des boomenden Kakaogeschäfts
beteiligt werden? Der Ghana-Schweizer Yayra Glover hat eine Vision.
Für diese ist er in seine Heimat in Westafrika zurückgekehrt. Mit
der Produktion von Bio-Kakao will er hier den Kakaobauern zu mehr
Unabhängigkeit und besseren Lebensbedingungen verhelfen. Der Film
begleitet Yayra beim Aufbau seines Projekts, für das er grosse
persönliche Opfer in Kauf nimmt.
Er
vermittelt
den Zuschauer*innen klares Wissen und Fakten zum Thema Fairtrade und
zeigt den Einfluss des Menschen auf die Erde. Der unter der Regie von
Angela Spörri entstandene Film wird am 14. September 2021 um 19:30
Uhr gezeigt.
Vortrag:
„Bittere Schokolade?“
Tropenbiologe
Dr. Arno Wielgoss stellt am 17. September 2021 (Beginn: 19.30 Uhr) in
seinem Vortrag „Bittere Schokolade?“ die Problematik der
wachsenden Nachfrage nach Kakao und deren Folgen für die Regenwälder
in Afrika, Asien und Südamerika dar. 70 Prozent des weltweiten
Kakaos werden heute in Afrika angebaut auf Flächen. 90 Prozent der
Schokolade wird über Regenwaldzerstörung durch Brandrodung
produziert. Die CO2-Freisetzung durch Brandrodung trägt wesentlich
zur Klimaerwärmung bei. Da in den Regenwäldern 90 Prozent aller
Tier- und Pflanzenarten zu finden sind, geht auch die Artenvielfalt
dramatisch zurück bei konventionellem Kakao-anbau.
Dass
es auch anders geht zeigt der Referent an dem von ihm mit aufgebauten
Projekt PeruPuro auf. Hier werden Bauern beim durch ökologisch
angepasstem Agroforstanbau von Kakao auf der kompletten Handelskette
bis zum Verkauf unterstützt unter dem Motto: Mehr als fair, besser
als Bio, maximale Qualität. Mit der Urkakaobohne „Chuncho” wird
im Ursprungsland der Speise der Götter Peru Regenwaldschutz,
gerechte Bezahlung der Bauern und höchste Qualität unter einen Hut
gebracht.
Film:
„Welcome to Sodom“
In
ihrer kunstvollen Dokumentation begeben sich die Regisseure Florian
Weigensamer und Christian Krönes auf den Friedhof der Elektrogeräte
des reichen Europa nach Accra, der Hauptstadt von Ghana. Sie lassen
die Zuschauer*innen am 21. September 2021 um 19:30 Uhr hinter die
Kulissen von Europas größter Müllhalde mitten in Afrika blicken
und portraitieren die Verlierer*innen der digitalen Revolution. Dabei
stehen nicht die Mechanismen des illegalen Elektroschrotthandels im
Vorder-grund, sondern die Lebensumstände und Schicksale von Menschen,
die am untersten Ende der globalen Wert-schöpfungskette stehen. Die
Müllhalde von Agbogbloshie wird höchstwahrscheinlich auch letzte
Destination für die Tablets, Smartphones und Computer sein, die wir
morgen kaufen!
Theaterstück:
„Be-Longing“
Die
Bande zwischen dem Cactus-Theater in Münster und dem Tete Adehyemma
Dance Theatre aus Ghana wachsen weiter. Mit dem Stück „Be-Longing“
brachten sie ihr drittes gemeinsames Projekt an den Start, bei dem es
um das große Thema der Partnerschaft geht. Nur wie lässt sich
dieser Begriff mit Leben füllen? Was bedeutet eine Begegnung auf
Augen-höhe? Und wie lassen sich kulturelle Klischees, Stereotype und
die langen Schatten des Kolonialismus überwinden? Die beiden
Performer Gifty Wiafe und Emmanuel Edoror forschen nach. Mit
Schauspiel, Tanz, Musik und Stand-up erzählen sie am 23. September
2021 ab 19:30 Uhr eine sprühende, spannende und lebendige
Weltgeschichte, deren Voraussetzung Durchlässigkeit
und Reflektion der eigenen Verhaltensweisen sowie Bilder und ein
aufrichtiger Öffnungsprozess im Miteinander sind.
Wichtige
Informationen zum Besuch der Veranstaltungen
Bei
schönem Wetter werden alle Veranstaltungen im Park hinter der vhs
Ennepe-Ruhr-Süd durchgeführt. Alternativ bei Regen-wetter finden die
Vorträge im Bürgerzentrum der vhs statt, die Filmbeiträge und das
Theaterstück im filmriss Kino Gevelsberg.
Alle
Details und aktuellen Informationen zu diesen Veran-staltungen sowie
zum Veranstaltungsort und der jeweiligen Anfangszeit sind zwei Tage
vorher auf der Homepage der vhs Ennepe-Ruhr-Süd unter
https://www.vhs-en-sued.com/aktuelles
zu finden oder können telefonisch unter +49 (0) 23 32 / 91 86-122
erfragt werden.
Anmeldungen
sind telefonisch unter
+49 (0) 23 32 / 91 86-122, per E-Mail an urbanski@vhs-en-sued.de
oder über die Home-page www.vhs-en-sued.com
möglich. André Sicks