Am 15. September fand auf dem Gelände der Stiftung
Bethel in Gevelsberg ein gemeinsamer Tag der offenen Tür aller Gevelsberger
Einrichtungen und Dienste des Stiftungsbereiches statt. Anlass war das
150-jährige Jubiläum der von Bodelschwinghschen Stiftungen.
Den ganzen Tag über hatte man Gelegenheit, die Häuser und Dienste von Bethel.regional sowie das Leben und Arbeiten der Klienten und Mitarbeitenden näher kennenzulernen und mit ihnen bei Flammkuchen und Pizza aus dem Steinofen, Grillwürstchen, Kaffee und Kuchen zu feiern. In Kooperation mit der DROPS Gevelsberg und der Stadtbücherei Gevelsberg gab es zudem noch zwei Lesungen mit dem bekannten Spiegel-Journalisten und Autor Jörg Böckem.
Den ganzen Tag über hatte man Gelegenheit, die Häuser und Dienste von Bethel.regional sowie das Leben und Arbeiten der Klienten und Mitarbeitenden näher kennenzulernen und mit ihnen bei Flammkuchen und Pizza aus dem Steinofen, Grillwürstchen, Kaffee und Kuchen zu feiern. In Kooperation mit der DROPS Gevelsberg und der Stadtbücherei Gevelsberg gab es zudem noch zwei Lesungen mit dem bekannten Spiegel-Journalisten und Autor Jörg Böckem.
Zum Auftakt der noch recht junge Kooperation zwischen Bethel.regional, der Drogenberatungsstelle DROBS Gevelsberg und der Stadtbücherei Gevelsberg, konnten Stephanie Kron (Leiterin der Stadtbücherei Gevelsberg, links) und Christine Kulbarsch (Bereichskoordination Haus Im Stift) den bekannten Journalisten und Buchautor Jörg Böckem für eine Abendlesung im Engelbertsaal des „Neuen Äbtissinnenhauses“ gewinnen. .
Geboren 1966, aufgewachsen in und um die
niederrheinische Kleinstadt Erkelenz, führte der freie Journalist zwei
Jahrzehnte lang ein nach außen hin bürgerliches Leben. Jörg Böckem arbeitete
unter anderem für „Die Zeit“ und den „Spiegel“; verheimlichte aber seine
schwere Heroinabhängigkeit, an der er fast gestorben wäre. Heute lebt er nun in
Hamburg, worüber er selbst sagt, dass dies die schönste Stadt Deutschlands sei,
und ist seit 2001 clean. Der Weg dorthin – war kein leichter. „Obwohl ich seit
Jahrzehnten an keine Religion mehr glaube, klang es wie ein Gebet: Lieber Gott,
lass mich diese Nacht überleben.“ Und Jörg Böckem hat jene Nacht überlebt, von
der er nun sehr eindrucksvoll berichtete.
Nachmittags gut besucht, konnte man bei der
abendlichen Lesung indes von einer Art „Wohnzimmer-Atmosphäre“ im Engelbertsaal
des „Neuen Äbtissinnenhauses“ sprechen. Der Lesung selbst, tat dies aber keinen
Abbruch. Ganz im Gegenteil; das persönliche Gespräch und die Diskussion im
Nachgang waren sehr intensiv geprägt vom Schicksal und Erfahrungen einzelner
Zuhörer, denen die Worte des Ex-Junkies wahrlich aus der Seele sprachen.
Zunächst einmal präsentierte er das Konzept seines Aufklärungsbuches für Jugendliche „High sein“ und las daraus zwei Erfahrungsberichte vor, die vermittelten, wie individuell sich Drogen bei verschiedenen Personen und Dispositionen auswirken können: Drogen, und hierbei sprach er jegliche Arten an, rufen nicht nur ein temporäres positives Gefühl hervor, sie haben gleichzeitig auch verhängnisvolle Auswirkungen, die die Zukunft ihrer Konsumenten zerstören können. Im zweiten Teil wurde es dann sehr emotional, da Jörg Böckem ausgewählte Passagen aus seiner Biographie „Lass mich die Nacht überleben – Mein Leben als Journalist und Junkie“ vortrug. Dabei wurden vor allem sein physischer und psychischer Druck und seine Verzweiflung sehr deutlich.
Zum Beispiel als er als Spiegel-Journalist Heroin auf der Verlagstoilette rauchte, sich im Büro „einen Schuss setzte“ und dies vor den Mitarbeitern und Kollegen verbergen musste. Aber auch die Drogenbeschaffung beim Stammdealer in Amsterdam und eine damit verbundene Festnahme durch holländische Polizisten, bei der er auf einem LSD-Trip war und seine Körperkontrolle gänzlich verloren hatte, ließen spüren, was der einstige Junkie durchgemacht haben muss. Einfühlsam machte er deutlich, welch Faszination von der Droge ausging, die er zu Anfang nur als Spaß ansah. Doch dem künstlich erzeugten paradiesischen Highs folgten letztendlich reale, brutale Abstürze, Gnadenlos gegen sich selbst nannte er daher auch all die Gründe, die dazu führten, dass sein Leben genau diesen Verlauf nahm.
Zunächst einmal präsentierte er das Konzept seines Aufklärungsbuches für Jugendliche „High sein“ und las daraus zwei Erfahrungsberichte vor, die vermittelten, wie individuell sich Drogen bei verschiedenen Personen und Dispositionen auswirken können: Drogen, und hierbei sprach er jegliche Arten an, rufen nicht nur ein temporäres positives Gefühl hervor, sie haben gleichzeitig auch verhängnisvolle Auswirkungen, die die Zukunft ihrer Konsumenten zerstören können. Im zweiten Teil wurde es dann sehr emotional, da Jörg Böckem ausgewählte Passagen aus seiner Biographie „Lass mich die Nacht überleben – Mein Leben als Journalist und Junkie“ vortrug. Dabei wurden vor allem sein physischer und psychischer Druck und seine Verzweiflung sehr deutlich.
Zum Beispiel als er als Spiegel-Journalist Heroin auf der Verlagstoilette rauchte, sich im Büro „einen Schuss setzte“ und dies vor den Mitarbeitern und Kollegen verbergen musste. Aber auch die Drogenbeschaffung beim Stammdealer in Amsterdam und eine damit verbundene Festnahme durch holländische Polizisten, bei der er auf einem LSD-Trip war und seine Körperkontrolle gänzlich verloren hatte, ließen spüren, was der einstige Junkie durchgemacht haben muss. Einfühlsam machte er deutlich, welch Faszination von der Droge ausging, die er zu Anfang nur als Spaß ansah. Doch dem künstlich erzeugten paradiesischen Highs folgten letztendlich reale, brutale Abstürze, Gnadenlos gegen sich selbst nannte er daher auch all die Gründe, die dazu führten, dass sein Leben genau diesen Verlauf nahm.
Für alle
war es eine intensive Auseinandersetzung mit einer Suchtgeschichte, aber auch
mit den damit verbundenen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen sowie der
aktuellen Drogenpolitik. Die Abendlesung
war ein gelungener Auftakt für die noch recht junge Kooperation zwischen Bethel.regional,
der Drogenberatungsstelle DROBS Gevelsberg und der Stadtbücherei Gevelsberg. André Sicks