Montag, 26. Juni 2023

Ein Ritter, der von Kindesbeinen an mit der Kirmes verwurzelt ist

Spannung liegt in der Luft,
bevor bekannt wird, wer zum 44. Ritter von Hopfen und Malz ernannt wird. „Soviel kann ich vorab schon mal verraten, die Person ist männlich“, scherzt der langjährige Vorsitzende vom Gevelsberger Kirmesverein und ehemalige Hammerschmied Michael Sichelschmidt, der als 23. Ritter im Jahr 2000 in die erlesene Tafelrunde aufgenommen wurde. Bevor man die Katze aus dem Sack lässt, erinnert Rittersprecher Achim Brockhaus noch einmal kurz an den allerersten Würdenträger Heinz Fraenz. 
Ein leidenschaftlicher Vereins-mensch, Stammgast und Mitglied in der KG Hippendorf, wo er als Geschäftsführer und Anzeigenein-holer tätig war“, berichtet Brockhaus und fügt hinzu, dass Fraenz „am 09. Juni 1928 hier im Dorf geboren und im Jahre 1978 zum 1. Ritter von Hopfen und Malz ernannt wurde“. Von 1978 bis 1989 übte er das Amt des Hammerschmieds und Dorf-schulzen aus und „war nebenbei auch noch im Karneval sehr aktiv“. Den Anwesenden erzählt Brockhaus die Anekdote, dass Heinz Fraenz der Ideengeber für den Orden „Freude und Frohsinn“ gewesen sei, der zum Leidwesen seiner Frau den heimischen Backofen für die Herstellung von ca. 100 bis 120 selbstentworfenen Prinzen- und Karnevalsorden sowie Stadtwappen, Gürtelschnallen oder sonstige Unikate nutzte. Kurz gesagt: Ein Mann für alle Fälle. 

Ähnliches gilt auch für jenen Mann, dem nun die Ehre zuteil wird, die schmucke Urkunde, die eigens für die Recken geprägte Medaille an der Kette, den Bierkrug sowie das edle weiße Hemd in Empfang zu nehmen. Der 44. Ritter von Hopfen und Malz ist jemand, der schon von Kindesbeinen an mit der Kirmes verwurzelt und seit 2010 der Vorsitzende der Kirmesgruppe „Aechter de Biecke“ ist: nämlich Harald Kornowski. Ganz offiziell wird der 67-jährige durch den Ritterschlag mit dem Hopfenstab – vollzogen von Michael „Willi“ Sichelschmidt, in den erlauchten Kreis der verdienten Kirmesrecken aufgenommen und strahlt dabei über´s ganze Gesicht. 

Harald Kornowski ist ein Lächeln ins Gesicht geschrieben, als Michael Sichelschmidt den Ritterschlag mit dem Hopfenstab vollzieht und ihn damit in den erlauchten Kreis der verdienten Kirmesrecken aufnimmt. 

Kornowski wurde am 11. Mai 1956 im Gevelsberger Krankenhaus geboren. Das er das Kirmesfieber in sich trägt, dass liegt an den ihm vererbten Genen. Denn seine Eltern Otto und Hiltraut waren auch Kirmesfreunde. Der Vater gehörte der ehemaligen Kirmesgruppe „Juliushöhe“ an, die Mutter zog es indes viel mehr zu den Karussells. Besonders beliebt bei Ihr, so sagt er, sei das „Round Up“ auf dem Innenhof der Kornbrennerei gewesen. Seine Lehre macht Harald Kornowski in der ehemals stadtbekannten Bäckerei Altgeld im alten Dorf, bei der er bis 1977 arbeitete. Eine Mehlallergie zwang ihn dann allerdings zu einer Umschulung. „Ich bin in den Metallbereich gewechselt und war dort bis zur Rente bei der August Vormann GmbH & Co. KG in Ennepetal beschäftigt.“ 
Der Kirmesgruppe „Aechter de Biecke“ gehört der 44. Ritter von Hopfen und Malz seit 1999 an. Rasch wurde er in den Vorstand gewählt. Zunächst als Kassenwart, später als 2. Vorsitzender und schließlich zum Chef der Truppe ernannt, deren offizielle Gründung, so blickt er kurz zurück, am 12. Februar 1950 erfolgte. „Rechtzeitig vor dem 2. Kirmeszug nach dem Kriege, auf Initiative von Adolf Schlieper und in Anwesenheit von 20 Kirmesfreunden in der Gaststätte Lind.“ 
Die Mittelstraße ist bis heute die Heimat von Harald Kornowski. Hier verliebte er sich in seine viel zu früh verstorbene Frau; hier zog er seine drei kirmestreuen Kinder, Lena, Lars und den neuen Gevelsberger Hammerschmied Lutz groß und hier eröffnete er mit seiner Truppe im Jahre 2000 auch den letzten Kirmes-Bierkeller vor dem Tunnel.
An historischer Stätte, wo einst die bekannte Metzgerei
Bröking-Hunsdieck ihr Geschäft hatte. Harald Kornowski erinnert sich daran, dass es zu Anfang in der Garage nur eine fest installierte Theke gegeben hätte, an denen die Kirmesbesucher ihr kühles Blondes genießen konnten. Im Laufe der Jahre wurden die ehemaligen, im Hinterhof liegen-den Räumlichkeiten der Metzgerei nach und nach umgebaut, so dass mittlerweile eine gemütliche Location entstand sei, die bei Kirmesbesuchern schnell Kult-status erreichte. Das er, der 2018 bereits zum Blaukittelträger er-nannt wurde, nun auch noch der Tafelrunde der „Ritter von Hopfen und Malz“ angehöre macht ihn sehr glücklich und stolz, wie er abschließend sagt und den Krug zum kräftigen Schluck ansetzt.                               André Sicks

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Achtung:
Bei diesem Foto gilt der Fotocredit 
© Gevelsberger Kirmesverein / Ralf Sichelschmidt