Dienstag, 19. November 2024

Gewalt an Frauen: Feuerwehr(t) sich, Polizei(gt) Gesicht

Der „Runde Tisch EN gegen Häusliche Gewalt" besteht seit 1999.
Um gewaltbetroffenen Frauen und ihren Kindern im Ennepe-Ruhr-Kreis ein sichereres Leben zu ermöglichen, vernetzt er Institutionen und Fachleute aus Justiz, Polizei, dem Opferschutz, den Beratungsstellen, dem Frauenhaus, der Frauenberatung, dem Weißen Ring, dem Gesundheits-wesen und die Gleichstellungsbeauftragten der Städte und der Kreisver-waltung. Schirmherr des Runden Tisches ist Landrat Olaf Schade. 
Seit genau 20 Jahren machen die am „Runden Tisches EN gegen Häusliche Gewalt im Ennepe-Ruhr-Kreis" Aktiven ihr Anliegen öffentlichkeitswirksam und kreis-weit zum Thema. Anlass ist all-jährlich der Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen (25. November). In diesem Jahr ge-schieht dies mit einer Plakataktion in Zusammenarbeit mit Feuer-wehren und Polizei. Mit ihren Botschaften positionieren sich die Einsatz-kräfte eindeutig und unmissverständlich. Sie lauten „Die Feuerwehr(t) sich" und „Die Polizei(gt) Gesicht".
 
Präsentierten die diesjährige Aktion: Katrin Brüninghold (Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Hattingen), Ekaterini Delikoura (Gleichstellungsbeauftragte der Kreisverwaltung), Kathleen Schmalfuß, Andrea Stolte und Marion Steffens (alle Gesine Intervention), Michael Zimmermann (Opferschutzbeauftragter der Kreispolizeibehörde) sowie die Gleichstellungsbeauftragten Nora Nörenberg (Gevelsberg), Saskia Dauber (Herdecke), Doreen Reichold (Sprockhövel) und Cornelia Prill (Witten). 

Wie notwendig das Engagement aller Beteiligten ist und wie wichtig es ist, aufmerksam und zum Handeln entschlossen zu sein, zeigen Zahlen. 2023 wurden in Deutschland insgesamt 256.276 Menschen Opfer häuslicher Gewalt, ein Anstieg von 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Dieser Trend spiegelt sich auch im Ennepe-Ruhr-Kreis wider: Lag die Zahl der Fälle 2022 noch bei 537 waren es im letzten Jahr 618. „Die steigenden Zahlen häuslicher Gewalt sind alarmierend. Wir sehen täglich das Ausmaß des Leids, das durch Partnerschaftsgewalt verursacht wird und wie dringend der Ausbau von Schutz- und Beratungsangeboten ist", macht Andrea Stolte als eine der Sprecherinnen des Runden Tisches EN deutlich. 
So definieren auch die am „Runden Tisches EN gegen Häusliche Gewalt im Ennepe-Ruhr-Kreis" Engagierten ihre Rolle. Sie arbeiten kontinuierlich daran, den Schutz und die Unter-stützung von gewaltbetroffenen Frau-en und ihren Kindern zu verbessern. Um das zu erreichen, setzen sie beispielsweise auf regelmäßige Treffen und den Austausch zwischen Frauenberatung.EN und Frauen-haus, Gleichstellungsbeauftragten, Polizei, Jugendämtern und anderen relevanten Institutionen. So werden Hilfsangebote besser vernetzt und es wird versucht, Lücken im Hilfesystem zu schließen. 

Mit unserer Arbeit haben wir Zug um Zug Beiträge geleistet, um das Unterstützungsangebot flächendeckender und niedrigschwelliger werden zu lassen. Die größte Herausforderung war, ist und bleibt aber die gesicherte Finanzierung. Jeder Tag, an dem diese fehlt, ist ein Tag zu viel für die Betroffenen", unterstreichen Katrin Brüninghold, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Hattingen, und Ekaterini Delikoura, Kreisgleichstellungs-beauftragte des Ennepe-Ruhr-Kreises. 
Um die Vorgaben der Istanbul-Konvention – sie verpflichtet die Unter-zeichnerstaaten, umfassende Maßnahmen zur Prävention und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen zu ergreifen – umsetzen zu können, sei zudem ein Gewalthilfegesetz dringend erforderlich. Unabhängig von Geld und Gesetzen fordern die Mitglieder des Runden Tisches Hinschauen und Handeln von jederfrau und jedermann. Niemand, der von häuslicher Gewalt betroffen sei, dürfe allein gelassen werden. Niemals. Mit der Plakataktion solle auch dies in die Öffentlichkeit getragen werden. „Es ist Zeit zu handeln – entschlossen und gemeinsam", so die drei Sprecherinnen. 

Wer sich in Gevelsberg solidarisch zeigen möchte oder auch mehr zu den Hintergründen Häuslicher Gewalt erfahren möchte, ist am 29. November ab 18:00 Uhr beim Mondscheincafé herzlich willkommen. In stimmungsvoller Atmosphäre, bei Punsch und Glühwein laden die Gleichstellungsbeauftragte Nora Nörenberg und ihre Mitstreiterinnen auf dem Vorplatz der VHS Ennepe-Ruhr-Süd zum Verweilen und zu Gesprächen ein.                                                                                                                         Ennepe-Ruhr-Kreis