Seit dem 31. März hat sich das Gevelsberger Rathaus
mal wieder gleichermaßen in „ein Museum, eine Galerie und ein Kunsthaus
verwandelt“, wie es Bürgermeister Claus Jacobi in seinem Grußwort anlässlich
einer Gedenkausstellung für Annegret und Hans G. Michalcik so trefflich
formulierte.
Ohne das bekannte Künstlerehepaar würde zum Beispiel der Gevelsberger
Künstlerkreis, welcher sich aus engagierten und anspruchsvollen
Kunstschaffenden zusammensetzt, in
seinem Facettenreichtum gar nicht existieren.
Zehn Jahre nach dem Tod von Hans
G. Michalcik und 31 Jahre nach dem Ableben seiner geliebten Frau, gedachten nun
rund 70 kunstinteressierte Bürgerinnen und Bürger im Rahmen einer Vernissage
den Mitbegründern des Künstlerkreises, die zudem aber auch für viele heutige
Künstler Mentor und Lehrer zugleich waren, mit Dank und Anerkennung.
Rund 70 Kunstfreunde nahmen an der Vernissage anlässlich der Gedenkausstellung für Annegret und Hans G. Michalcik im Gevelsberger Rathaus teil. Darunter auch die beiden Brüder Alfred und Walter Michalcik (rechts), die den Grußworten von Bürgermeister Claus Jacobi sowie den persönlichen Erinnerungen von Renate Schmidt-Vogt lauschten..
Mit zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen
begeisterten die beiden Kunstfreunde im In- und Ausland. Gemeinsam lebten sie
in der Klosterholzstraße 62½ und wirkten in ihrem gemeinsamen Atelier am
Westfeld. Das Ehepaar Michalcik hat allerdings nicht nur bei der Mitgestaltung
an Büchern und ihrer Kunst am Bau (Grundschule Strückerberg,
Hasencleverschule, im alten Hallenbad) Spuren in Gevelsberg hinterlassen, ihre Spuren sind vor allem in den Herzen all
jener Menschen fest verankert, die sie kennenlernen und die von ihnen lernen
durften. Und dazu gehört auch Renate Schmidt-Vogt.
In vertrauensvoller Zusammenarbeit und
beflügelt durch den Wunsch, die Werke des Ehepaares noch einmal einer breiten
Öffentlichkeit präsentieren zu können, setzte die Gevelsberger Künstlerin Ende
letzten Jahres, gemeinsam mit Alfred Michalcik, dem Bruder von Hans., alle
Hebel in Bewegung, um diese Idee in die Tat umzusetzen..
Kein leichtes Unterfangen, dennoch konnte man
binnen kürzester Zeit Werke aus dem eigenen Nachlass, der Sparkasse Gevelsberg,
dem Ehepaar Solmecke und der Stadt Gevelsberg zusammentragen. Von Annegret
Michalcik überwiegen dabei als Motive Stillleben, die von einer liebevollen
Neigung zur Natur erzählen; während Hans G. Michalcik in seinen Aquarellen mit
Federzeichnungen zeigte, dass er „ein Meister der Reduktion auf das Wesentliche
war“. Es sind sogar Arbeiten darunter zu finden, die käuflich zu erwerben sind.
Was in den Augen von Bürgermeister Claus Jacobi durchaus legitim sei, da diese
so zu neuen Ehren gelangen würden.
In kleinen Anekdoten erinnerte Renate
Schmidt-Vogt noch einmal aus den langen Jahren ihrer Bekanntschaft mit dem Künstlerehepaar
Michalcik. Insbesondere blieb ihr jener Moment, in Erinnerung, als man im
Rahmen des VHS-Kurses „Malen am Sonntagmorgen“ die eigene Hand zeichnen sollte
und Hans G. Michalcik auf einmal zu ihr sagte: Hör auf. „Ich dachte ich hätte
etwas falsch gemacht, doch es war das Unvollendete was Hans ausmachte und was
er uns damals vermitteln wollte.“ Sie betonte zudem, dass die Gruppe der
„Sonntagsmaler“, auch heute noch in eigener Regie existiere und man dabei im
Geist ihres Initiators die Freude am Malen erhalte.
Das musikalische Rahmenprogramm bei dieser
Vernissage gestaltete das Duo „Old Friends“, welches sich aus Wolf Ossenberg
(Gitarre) und Uli Afflerbach (Piano) zusammensetzte. Man konnte ihren Namen wörtlich
zu nehmen, da das Künstlerehepaar den Musikern über viele Jahre hindurch
freundschaftlich verbunden war und sie zudem auch immer wieder gerne deren Jazzkonzerte besuchten. André Sicks