Millionen Menschen sind
von den Folgen der Klimakrise betroffen. Sie ist nicht nur eine
ökologische, sie ist vor allem auch eine soziale Herausforderung.
Ein Ausdruck weltweiter Machtungleichgewichte, da ihre Ursachen und
Auswirkungen global verschieden gelagert sind.
Unter
dem Motto „Fair. Und kein Grad mehr!“ beschäftigen sich die
Weltläden aus Gevelsberg, Ennepetal und Schwelm, in Kooperation mit
der vhs Ennepe-Ruhr-Süd und unter der organisa-torischen Leitung von
Jürgen Nestmann, vom 15. bis 27. September 2024 mit den
Auswirkungen der Klimakrise auf die Lebens und Arbeitsbe-dingungen der
Produzenten / Produzentinnen und zeigen auf, welchen Beitrag der
Faire Handel zur Umsetzung von Klimagerechtigkeit leistet. „Wir
freuen uns sehr über das Enga-gement von Herrn Nestmann und den
Weltläden, die damit eine Veranstaltungsreihe auf die Beine gestellt
haben, die das Thema Klimagerech-tigkeit aus verschiedenen
Perspektiven beleuch-tet“, sagt Iris Baeck, stellvertretende
Direktorin der Volkshochschule. „Auch im allgemeinen
Programmangebot der vhs steht die Bildung für nachhaltige
Entwicklung seit einigen Jahren zunehmend mehr im Fokus.“
Den
Auftakt dieser Veranstaltungsreihe, so Jürgen Nestmann,
bildet am 15. September 2024 ein Faires Klima-Frühstück,
das die GRÜNEN Schwelm in Kooperation mit der vhs und den
Weltläden im Kulturhaus in Schwelm ausrichten werden. Als
besonderer Gast wurde dazu die ehemalige Umwelt-, Landwirtschafts-
und Verbraucherschutzministerin von Nordrhein-Westfalen, Bärbel
Höhn, eingeladen. Sie wird aus ihrem Buch „Lasst und was bewegen!
Was wir jetzt für die Zukunft unserer Enkel tun können“ einige
Passagen lesen und Tipps geben, wie gerade ältere Menschen sich
effektiv und mit Spaß beim Umwelt-, Natur- und
Klimaschutz engagieren können. Allzu oft, so Nestmann,
würde man nämlich die vorhandene Kompetenz und
Energie älterer Menschen unterschätzen. Er bringt es mit einem
Zitat von Bärbel Höhn auf den Punkt: „Kämpfen wir für unsere
Kinder und Enkel, für die Zukunft, für uns. Aktiver Klima- und
Umweltschutz ist nicht vom Alter abhängig!“
Bereits
einen Tag später, am 16. September 2024, heißt es dann: „Die
Zukunft liegt in unseren Händen“- ein Satz, der deutlich macht,
dass „wir mit unserem Handeln darüber entscheiden, wie lebenswert
unsere Erde und damit unsere Zukunft bleibt“, erklärt Jürgen
Nestmann, und lädt damit alle Interessierten zu einem Zukunftsquiz
in den Weltladen nach Schwelm ein.
Weiter
geht es am 17. September in der vhs mit der Reportage „Dreckiges
Leder – Wie unsere Schuhe gemacht werden“. Darin nimmt der
Journalist und Regisseur Christian Jentzsch die Zuschauenden mit auf
eine filmische Recherchereise von Deutschland nach Indien. Seinen
Blick richtet er dabei auf intransparente Lieferketten bekannter
Schuhmarken und Schuhhändler, begegnet Arbeitenden in der indischen
Schuh- und Lederindustrie sowie Anwohnern und Anwohnerinnen, die in
unmittelbarer Nähe zu den Gerbereibetrieben leben. Der Film zeigt
die Folgen der ungerechten Verteilung von Macht und
Einflussmöglichkeiten im globalen Norden sowie im Süden. Die
abschließende Diskussion mit Berndt Hinzmann vom INKOTA-netzwerk
e.V. soll dazu anregen, sich kritisch mit den Themen Konsum, Schuhe,
Arbeitsbedingungen und mit den notwendigen Veränderungen zu mehr
Umweltschutz und Menschenrechten auseinanderzusetzen. INKOTA ist ein
Verein, so Nestmann, der sich seit vielen Jahren weltweit in der
Kampagne für Saubere Kleidung engagiert. „Und Berndt Hinzmann ist
hierbei insbesondere Kenner der Verhältnisse in der Schuhbranche,
die nach wie vor ein trauriges Paradebeispiel für intransparente
globale Wert-schöpfungsketten ist.“
Auf
eine atemberaubende Reise in die Anden geht es am 20. September mit
dem Fotojournalisten-Duo „lobOlmo“. Im Foyer der vhs
Ennepe-Ruhr-Süd zeigen Dr. Michael Wolfsteiner und Dr. Jutta Ulmer
eine Multivisionsshow, die grandiose Berglandschaften, persönliche
Reiseerlebnisse und Fairen Handel miteinander verbindet. Beide waren
bereits im vergangenen Jahr Gäste im Rahmen der „Fairen Woche“
mit einer „Liebeserklärung an unseren Planeten“, die Mut machte,
sich für eine gerechtere, friedlichere und menschlichere Welt zu
engagieren. Mit wunderschönen Fotos, inspirierenden Erzählungen und
stimmungsvoller Musik berichten sie diesmal dem Publikum von ihren
Begegnungen mit Fair-Trade-Produzenten, Schamanen und Sternenguckern
in den eisigen Höhen der Anden.
Schon im vergangenen Jahr konnten Iris
Baeck und Jürgen
Nestmann vom Gevelsberger Weltladen das
Fotojournalisten-Duo
„lobOlmo“ alias Dr.
Michael
Wolfsteiner und Dr. Jutta Ulme (vlnr) anlässlich der Fairen Woche in
Gevelsberg begrüßen.
„Alle
satt!?“ heißt das Theaterstück, das am 24. September im filmriss
kino aufgeführt wird. Gemeinsam mit den Akteuren vom „theaterspiel
Witten“ begibt man sich als Zuschauender auf eine mitreißende
Abenteuerreise, bei der man den großen Fragen des Zuviels und
Zuwenigs auf dieser Welt begegnet und dazu aufgefordert wird, seinen
eigenen Lebensstil zu hinterfragen. Eine freche Showperformance aus
Schauspiel, Musik und Bewegung, die zeigt, dass der große Schritt
hin zur gerechteren Welt mit dem eigenen kleinen beginnen kann. „Zu
diesem Theaterstück, wie auch zu allen anderen Veranstaltungen der
Fairen Woche“, rührt Jürgen Nestmann die Werbetrommel, seien
insbesondere auch junge Menschen eingeladen, das Thema
„Klimagerechtigkeit“ für sich zu entdecken und durch eigenes
Handeln ein wenig dazu beizutragen.
Der
Spielfilm „Made in Bangladesh“ erzählt am 26. September im
filmriss Kino die Geschichte der jungen Bengalin Shimu, die in einer
Nähfabrik in Dhaka arbeitet. Hungerlöhne, un-bezahlte Überstunden,
geschlechter-spezifische Diskriminierung, keine so-ziale Absicherung,
mangelnde Sicher-heitsstandards und kein festes
Be-schäftigungsverhältnis prägen ihren Alltag. Der Film stellt
nicht nur die Zusammenhänge der modernen und globalisierten
Textilproduktion realis-tisch und nachvollziehbar dar; er bietet auch
Einblicke in die Lebens- und Arbeitsbedingungen der bengalischen
Näherinnen, die die Kleidung herstel-len, die in den westlichen
Industrie-ländern bevorzugt getragen und um ein Vielfaches ihres
Herstellungs-preises verkauft werden.
Am
27. September, zum Abschluss der Fairen Wochen, führt Basir Najimi
Interessierte mit seinem Lichtbildervortrag „Der lange Weg zur
Selbsthilfe“ nach Afghanistan, ein Land, in dem Dürren, Konflikte
und die Isolation des Landes vom internationalen Zahlungsverkehr
überaus große Hindernisse für die Existenzsicherung und das
Überleben der Landwirte darstellen. Erst kürzlich war er zu Besuch
in diesem, seinem Heimatland und hat dort aktuelle Einblicke gewinnen
können, die authentisch die Situation vor Ort und mögliche Auswege
dokumentieren.
Plakate
sind gedruckt, Programmflyer liegen aus – die Organisatoren der
Fairen Woche 2024 in Gevelsberg freuen sich auf zahlreiche
Besucher*innen bei den einzelnen Veranstaltungen; insbesondere auch
auf junge Leute, die mit ihrem Handeln ebenfalls ein wenig zur
„Klimagerechtigkeit“ beitragen können.
Der
Eintritt zu all diesen Veranstaltungen ist dank der finanziellen
Unterstützung des Bundesprogramms „Demokratie leben!“ für alle
Besucher*innen kostenfrei. Weitere Details und Informationen sowie
Anmeldungen sind telefonisch unter der Rufnummer +49 (0) 23 32 / 91
86-122, per E-Mail an urbanski@vhs-en-sued.de oder über die Homepage
www.vhs-en-sued.com möglich. André Sicks