Samstag, 27. Juli 2024

Ein offenes Ohr für Probleme

Was bewegt die Menschen in Silschede?
Auf Einladung der SPD-Fraktion konnten die Bürgerinnen und Bürger aus dem Gevelsberger Höhendorf am Donnerstagabend im Rahmen eines Stadtteilspaziergangs die für sie bestehenden Sorgen und Probleme ganz offen gegenüber den Politikern und Bürgermeister Claus Jacobi äußern. Insgesamt 43 Personen waren dabei zusammen gekommen, um mit der heimischen Kommunalpolitik auf Augenhöhe zu diskutieren und Anregungen sowie Vorschläge weiter zu geben.
 
Ausgangspunkt war am Nordhang, wo für viele Eltern ein sicherer Schulweg auf der Agenda stand. Insbesondere die Schwelmer-straße wurde dabei ins Visier genommen. Denn aufgrund der Breite des Bürgersteigs und der mittig stehenden Laternen kann diese von den Kindern kaum sicher begangen werden. „Geschweige mit dem Rad oder Laufrad be-fahren werden“, warf eine Teilneh-merin nachträglich ein. Um dem entgegen zu steuern wurde über eine mögliche Verbreiterung dis-kutiert. „Wir nehmen das Thema auf“, erklärte Christina Boesken. Genauso wie die Parksituation an der Schlebuscherstraße, die einigen Bürgerinnen und Bürgern große Sorgen bereitet. Hier sei es geplant, so erklärte die Vorsitzende der SPD-Ratsfraktion, eine Sperrfläche zur Einmüdung der Schwelmerstraße einzurichten. 
Einen historischen Stopp legte die Grup-pe wenig später dann „Auf der Hohen Warte“ ein, um sich mit dem Kriegshelden Josef Schreimaier auseinan-der zu setzen. Wenn es ihn nicht gegeben hätte, so berichtete man den Teilnehmen-den, würde es Sil-schede heute wohl nicht mehr geben. Der österreichische Wehrmachtsoldat, der im Zweiten Weltkrieg das Geschütz bediente, hatte den Befehl verweigert auf die nahenden Amerikaner zu schießen und stattdessen die Waffe unbrauchbar gemacht. 
An gleicher Stelle kam natürlich auch das Thema „Auf der Onfer“ zu tragen. Dort wo viele Vogelarten singen, zahlreiche Amphibien heimisch sind und eine fast heile Natur im Wandel der Jahreszeiten zu beobachten ist, würde der Regionalverband Ruhr (RVR) liebend gerne ein neues Gewerbegebiet entstehen lassen. Ein Plan, der seit Jahren die Silscheder Bürgerschaft und Gevelsberger Politik beschäftigt. Auf die Frage ob es zwischenzeitlich irgendwelche Neuigkeiten gäbe, konnte Bürgermeister Claus Jacobi dies verneinen; versicherte zugleich noch einmal ganz explizit, dass „so lange die SPD die Mehrheit hat, wird es hier kein Gewerbegebiet geben“. 

Der Stadtteilspaziergang führte hinab in den Dorfkern, bei dem auffiel, dass ein Baum im Ortskern die Plastersteine hochhebt und auch in der Zechenstraße das Pflaster wieder locker sei. Auf Wunsch eines ganz jungen Teilnehmers, versprach Bürgermeister Claus Jacobi, dass man zusätzlich die losen Steine im Kreisel rasch erneuere und für den Karnevalsumzug sowie für´s Schmücken des Weihnachtsbaumes eine Straßensperrung einrichte. 
Nächster Stopp: die AWO Wohnhäuser am Brandteich, in denen 61 Menschen mit körperlichen, geistigen und seelischen Behinderungen leben. Jüngst hatte dort eine nächtliche Eierwerferei für Verunsicherung und Beunruhigung gesorgt. Anfeindungen jeglicher Art dürfe es nicht geben, lautete das Kredo. Ungeachtet der Motive, betonte Bürgermeister Claus Jacobi ausdrücklich, müssten Toleranz und gleichberechtigte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben für alle Menschen gleichermaßen selbstver-ständlich sein. „Darum verurteilen wir eine solche Attacke auch auf´s Schärfste.“ 
Besorgt zeigte er sich auch darüber, dass man am Bauplatz der Kirmesgruppe „Silschede“, im dortigen Waldgebiet, immer wieder benutzte Spritzen finden würde. Insbesondere mit Blick auf die KiTa- und Schulkinder, die dorthin öfters einen Ausflug unternehmen, sorgt dies bei der Silscheder Bevölkerung für Unwohlsein. „Auch hier werden wir dringend etwas unternehmen müssen“, sagte Christina Boesken und lud alle kurz darauf noch in die Tagespflege „Haus Silschede“ von Mario Wolf ein, wo man den Rundgang bei Bratwürstchen, Kaltgetränken und dem ein oder anderen Vier-Augen-Gespräch ausklingen ließ.

Zum Ende des Spaziergangs besuchte man die Tagespflege „Haus Silschede“, wo das Team von Mario und Sabine Wolf seinen Gästen einen kurzen Einblick in ihren Tagesablauf gewährte. 

Es gäbe, so resümierte Chrstina Boesken abschließend, drei Themen-schwerpunkte die die Menschen in Silschede aktuell beschäftigen und „denen wir uns annehmen müssen: sichere Schulwege, Sicherheit für die Bewohnerinnen und Bewohner der AWO-Wohnheime sowie die Spritzen-funde am Waldstadion“.                                                                André Sicks