Seit vielen Jahren werden die Konzerte
des Städtischen Musikvereins
Gevelsberg üblicherweise in der Aula der Grundschule Vogelsang
dargeboten. In diesem Monat gab es jedoch eine Besonderheit: Man
gestaltete das Auftaktkonzert
der
„Kachelsteiner Kulturtage“, bei
dem es eine bedeutsame Ankündigung gab.
In
der Zehntscheune präsentierten die Laienmusiker aus Gevelsberg dem
interessierten Publikum eine „Johann-Strauß-Gala“. Unter der
Leitung des Dirigenten Tobias van de Locht, der das Orchester
professionell seit über einem Jahr führt, spielten die Musikerinnen
und Musiker so bekannte und beschwingte Musikstücke wie z.B. die
„Wald-meister-Ouvertüre“, die „Annenpolka“ oder „Wiener
Blut“. Die Auswahl dieser Musikstücke hatte in der Hauptsache die
ältere Generation zum Besuch motiviert; die mit erkennbarer Freude
diese musi-kalischen Darbietungen erlebten. Dass die Walzermelodien
dem Publikum überwiegend be-kannt und vertraut waren, konnte man an
„taktvollen“ Kopf- und Fußbewegungen während des Zuhörens
erkennen. Der junge Dirigent übertrug seine Stimmung in dem
vorgegebenen Tempo und in seinen gestenreichen Arm- und
Handbewegungen, die stellenweise sogar humorvoll wirkten. Verstärkung
hatte der des
Städtische Musikverein durch
etliche Gastmusiker bekommen, die sich in der vorgezogenen
Generalprobe einfanden. Daher war es auch nicht verwunderlich, dass
manche Einsätze stellenweise leicht verspätet kamen oder kurze
Passagen den „Einklang“ finden mussten. Ein kleiner
Wermutstropfen, der den Gesamteindruck des geübten Laienorchesters
jedoch kaum trübte.
Die
Scheune der ehe-maligen Abtei Heister-bach war vor wenigen Jahren nach
histori-schem Vorbild wieder aufgebaut worden und rief durch ihren
Innen-raum bei den Konzert-besuchern eine Wohl-fühlstimmung hervor: Die
naturbelassenen Holzkonstruktionen, sowie die mit Natur-bruchsteinen
gemauerten Außenwände und das hohe, strohgedeckte Dach boten die
idealen Voraussetzungen für solch ein kulturelles Ereignis. Es
mochte vielleicht aber auch die beeindruckende Umgebung in
unmittelbarer Nähe der bekannten Klosterruine Heisterbach – der
Zisterzienser-Abtei im Riesengebirge – gewesen sein, die ihre
unveränderte Würde bewahrt hat, nachdem 1192 die
Zisterziensermönche dort am Fuß des Peterberges das Kloster
gründeten.
Schon
vom ersten Takt an wurde deutlich, wie harmonisierend die melodiöse
Musik in historischer Umgebung die Seelen der Menschen erreichen
kann. Das Publikum bedankte sich mit anhaltend langem Applaus. Großer
Dank galt auch dem musikliebenden Initiator der „Kachelsteiner
Kulturtage“ Dr. Michael Agi, der sich über 30 Jahre dafür
eingesetzt hat und nun aus Altersgründen den „Stab“ der
Verantwortung an den Dirigenten des Abends Tobias van de Locht
weitergab. Da dieser im nahegelegenen Königswinter lebt, ist zu
wünschen und zu erwarten, dass dem kulturellen Leben ein
kontinuierlicher Fortgang gewährleistet ist. Renate Schmidt-Vogt / André Sicks