Mittwoch, 19. Juni 2024

Konzert in ungewöhnlicher Umgebung

Seit vielen Jahren werden die Konzerte
des Städtischen Musikvereins Gevelsberg üblicherweise in der Aula der Grundschule Vogelsang dargeboten. In diesem Monat gab es jedoch eine Besonderheit: Man gestaltete das Auftaktkonzert der „Kachelsteiner Kulturtage“, bei dem es eine bedeutsame Ankündigung gab.
 
In der Zehntscheune präsentierten die Laienmusiker aus Gevelsberg dem interessierten Publikum eine „Johann-Strauß-Gala“. Unter der Leitung des Dirigenten Tobias van de Locht, der das Orchester professionell seit über einem Jahr führt, spielten die Musikerinnen und Musiker so bekannte und beschwingte Musikstücke wie z.B. die „Wald-meister-Ouvertüre“, die „Annenpolka“ oder „Wiener Blut“. Die Auswahl dieser Musikstücke hatte in der Hauptsache die ältere Generation zum Besuch motiviert; die mit erkennbarer Freude diese musi-kalischen Darbietungen erlebten. Dass die Walzermelodien dem Publikum überwiegend be-kannt und vertraut waren, konnte man an „taktvollen“ Kopf- und Fußbewegungen während des Zuhörens erkennen. Der junge Dirigent übertrug seine Stimmung in dem vorgegebenen Tempo und in seinen gestenreichen Arm- und Handbewegungen, die stellenweise sogar humorvoll wirkten. Verstärkung hatte der des Städtische Musikverein durch etliche Gastmusiker bekommen, die sich in der vorgezogenen Generalprobe einfanden. Daher war es auch nicht verwunderlich, dass manche Einsätze stellenweise leicht verspätet kamen oder kurze Passagen den „Einklang“ finden mussten. Ein kleiner Wermutstropfen, der den Gesamteindruck des geübten Laienorchesters jedoch kaum trübte.
 
Die Scheune der ehe-maligen Abtei Heister-bach war vor wenigen Jahren nach histori-schem Vorbild wieder aufgebaut worden und rief durch ihren Innen-raum bei den Konzert-besuchern eine Wohl-fühlstimmung hervor: Die naturbelassenen Holzkonstruktionen, sowie die mit Natur-bruchsteinen gemauerten Außenwände und das hohe, strohgedeckte Dach boten die idealen Voraussetzungen für solch ein kulturelles Ereignis. Es mochte vielleicht aber auch die beeindruckende Umgebung in unmittelbarer Nähe der bekannten Klosterruine Heisterbach – der Zisterzienser-Abtei im Riesengebirge – gewesen sein, die ihre unveränderte Würde bewahrt hat, nachdem 1192 die Zisterziensermönche dort am Fuß des Peterberges das Kloster gründeten. 

Schon vom ersten Takt an wurde deutlich, wie harmonisierend die melodiöse Musik in historischer Umgebung die Seelen der Menschen erreichen kann. Das Publikum bedankte sich mit anhaltend langem Applaus. Großer Dank galt auch dem musikliebenden Initiator der „Kachelsteiner Kulturtage“ Dr. Michael Agi, der sich über 30 Jahre dafür eingesetzt hat und nun aus Altersgründen den „Stab“ der Verantwortung an den Dirigenten des Abends Tobias van de Locht weitergab. Da dieser im nahegelegenen Königswinter lebt, ist zu wünschen und zu erwarten, dass dem kulturellen Leben ein kontinuierlicher Fortgang gewährleistet ist.                                                                                                       Renate Schmidt-Vogt / André Sicks