„Es sind noch 28 Tage bis zum großartigsten Fest
in unserer schönen Heimatstadt“, bringt es der Vorsitzende vom
Gevelsberger Kirmesverein, Markus Loetz, auf den Punkt. Dass er zu
Beginn einer jeden Monatsversammlung den aktuellen Tagesstand in die
Runde wirft, hat schon Tradition. Je näher die längsten Nacht des
Jahres rückt, umso mehr steigt bei allen nun auch die Spannung,
Aufregung und Freude. Loetz weiß zu berichten, dass bis dato alle
Aktiven ganz viel Herz in die Sache gesteckt haben und verspricht
fünf unvergessliche Tage. Auch mit Blick auf die Verwaltungsarbeit
lässt er die Teilnehmenden wissen, alles im grünen Bereich ist.
Dennoch
wird es in diesem Jahr einige Veränderungen geben. Die wohl
wichtigste für alle ist das bestehende Bewertungssystem. Nach dem
letztjährigen Kirmeszug geriet dieses, mit Blick auf die
Platzierungen, stark in die Kritik.
Bis
dato besagten die vom Vorstand festgelegten Bewertungsgrundsätze,
dass eine Stunde nach Beendigung des Kirmeszuges die 13 Bewerter
ihren ausgefüllten Bewertungsbogen an den 1. Vorsitzenden des BWA,
Bürgermeister Claus Jacobi, in einem verschlossenen,
ungekennzeichneten Umschlag übergaben. Aus diesen wurden die für
die Bewertung notwen-digen neun Umschläge nach dem Zufallsprinzip
ausgewählt. Der BWA-Vorsitzende ermittelte dann mit Hilfe des
Schriftführers die den einzelnen Gruppen zuerkannten Gesamtpunkte
unter Berücksichtigung des Abzugs der jeweils höchsten und
niedrigsten Punktstimmen. Somit war zur Ermittlung der Reihenfolge
der Gewinner von verbleibenden sieben Bewertungsergebnissen
auszugehen.
Vorgesehen
ist nun, dass man aus allen 13 Bewertungsbögen die zuerkannten
Gesamtpunkte ermittelt, die schlechteste und beste Bewertung am Ende
aber nach wie streicht. Was zur Folge hat, dass sich die bisherige
mögliche Höchstpunktzahl von 210 Punkten – jeder Bewerter kann
bis zu 10 Punktstimmen für Idee, Ausführung, Wirkung vergeben –
auf maximal 390 Punkte (13 x 30) erhöht, wenn alle Bewerter
abstimmen.
Ein umstrittenes Thema war das bestehende Bewertungssystem, das nach dem letztjährigen Kirmeszug (hierfür unternimmt der Bewertungsausschuss vorab schon einmal eine Rundreise zu den einzelnen Bauplätzen) stark in die Kritik geriet und nun vom Vorstand geändert wurde.
Diesbezüglich
weist Günter Schwarzmann, Sprecher des BWA, noch einmal kurz drauf
hin, dass es mit Sicherheit auch weiterhin Schwankungen bei der zu
erreichenden Gesamtpunktzahl geben werde, sobald ein BWA-Mitglied aus
irgendeinem Grund beim Kirmeszug nicht bewerten kann. „Wir Bewerter
richten uns aber nach den neuen Vorgaben des Vorstands, zumal ein
jeder von uns nun Gewissheit hat, dass seine Arbeit auch wirklich mit
in die Bewertung einfließt.“ Ein Nicken von Seiten des Vorstands,
der keine weiteren Wortmeldungen aus den Reihen der Gruppen vernimmt
und verkündet, dass man dieses Prinzip nun erstmals anwenden werde,
in der Hoffnung es stimme am Ende alle glücklich und zufrieden.
Ein
weiterer Punkt der im Vorfeld für „Wirbel“ sorgte ist der
Kirmesabend am 15. Juni (Vorverkaufsstellen: Radio Meckel und Lotto
Neubert – ehemals Vorsprach) in der Halle West. Das neue Konzept,
das vorsieht, dass die traditionellen Bestandteile mit Ehrungen,
Einzug der Standarten und dem Auftritt des Hammerschmieds bestehen
bleiben, es im Anschluss mit Comedian Ingo Appelt allerdings nur
einen einzigen Live-Act geben wird, sorgte insbesondere auf den
Entscheidungsprozess rückblickend für deutliche Kritik aus den
einzelnen Kirmesgruppen. Viele fühlten sich nicht mitgenommen;
sprachen gar von fehlender Kommunikation. Woraus der Vorstand gelernt
hat und am 13. Juli 2024 um 11:00 Uhr in der Gaststätte
„Waldschlösschen“ einen offenen Kirmes-Workshop ausrichtet, an
dem jeder teilnehmen und kreative Ideen einbringen kann.
Geschäftsführer Dirk Henning sagt, dass man eine erforderliche
Anpassung des neuen Konzepts am Ende nur zusammen schaffen kann, wenn
alle an einem Strang ziehen und man bei diesem Workshop nicht nur mit
drei Leuten am Tisch sitzt. „Dann können wir auch stille Post
spielen.“ Dem kann Michael Sichelschmidt nur zustimmen und
appelliert noch einmal eindringlich an die Versammlung, das Angebot
des Vorstands zu nutzen und sich anzumelden.
Anmelden
kann man sich bei der letzten Monatsversammlung auch für die
Ernennung des diesjährigen Ritters von Hopfen und Malz. Hier gibt es
ebenfalls eine Neuerung, wie Rittersprecher Achim Brockhaus erzählt.
Die Veranstaltung (mit möglicher Busrückfahrt zum Kirmestor) findet
am 29. Juni erstmals im Bürgerhaus „Alte Johanneskirche“ statt
und nicht in der Gaststätte „Im Hippendorf“. Begründen tut er
es aufgrund einer steigenden Teilnehmerzahl. „Im Laufe der Jahre
nehmen immer mehr Kirmesfreunde am Ritterschlag teil; das Hippendorf
platzt mittlerweile aus allen Nähten.“ Daher hätte man sich auf
die Suche nach einer größeren Location gemacht und diese nun in der
Uferstraße 3 gefunden. Das Hippendorf, so stellt Brockhaus klar,
bleibe aber weiterhin der „Stammsitz für unserer Ritterrunde“.
Denn dort fühle man sich einfach wohl.
Im letzten Jahr wurde Harald Kornowski (Mitte) im Hippendorf zum 44. Ritter von Hopfen und Malz ernannt; sein Nachfolger erfährt diese Auszeichnung nun erstmals im Bürgerhaus „Alte Johanneskirche".
Eine
weitere Neuerung betrifft das traditionelle Heringsstipp-Essen am
Kirmesdienstag in der Gaststätte „Zum Rosendahl“. Einmalig und
in Absprache mit den Wirtsleuten, so berichtet Dirk Henning, werde
man in diesem Jahr bei Martin Wicik im „Winterwald“ Einkehr
halten. „Hier wird es neben Fisch als Alternative erstmalig auch
Schaschlik geben.“ Last
but not least lässt Markus Loetz alle noch kurz wissen, dass man
sich am Kirmesfreitag vor dem Anblasen ab sofort im Foyer der VHS
treffe, um von dort aus dann den Gang über die schrägste Kirmes
Europas hinauf zur Kirmesmauer anzutreten. Mit Blick auf den
Kirmeszug, zählt er begeistert auf, dass man sich am 30. Juni auf
sieben Kinder- und Jugendgruppen, sechs Einzelgänger sowie sechs
Fußgruppen, fünf Frauengruppen, 20 Wagendarstellungen, acht
Musikzüge und 11 Gästebeiträge freuen darf. „An die 590
Teilnehmenden aus den einzelnen Kirmesgruppen werden für gute
Stimmung sorgen“ sagt er abschließend und beendet nach gerade
einmal 43 Minuten die Versammlung mit einem dreifachen „Rupp die
Tupp“. André Sicks