Das tägliche Entsorgen
von Zigarettenstummel auf den Straßen oder im Grünen ist in vielen
Kommunen ein Problem, das diese kaum in den Griff bekommen. Es ist
allgegenwärtig und „leider sehen es immer noch viele als
Kavaliersdelikt an“, sagte Wolfram Thiel, der Fraktionsvorsitzende
von Bündnis 90 / Die Grünen im Rat der Stadt Gevelsberg. Zum
dritten Mal orga-nisierte man nun ein Kippen-Clean-up, bei dem die
Teilnehmen-den die Mittelstraße durchstreiften, um die-se von illegal
entsorg-ten Giftschleudern
zu befreien. Nicht nicht nur hunderte, sondern tausende Giftstummel
sammelte man dabei auf. Nach etwa 2,5 Stunden kam man am Ende des
Clean-ups auf die erschreckende Gesamtzahl von fast 5.000
Kippen.
Der Anblick der gefüllten Sammelboxen ist wahrlich kein schöner.
Ein vermehrtes Kippenaufkommen konnten die Sammelnden an Plätzen
finden, an denen die Menschen stehend oder sitzend ihre Wartezeit
verbringen. Als Beispiele für Hotspots nannte Wolfram Thiel unter
anderem den Butera-Platz vor der VHS, in der Fußgängerzone und auch
vor einzelnen Geschäften.
Zweieinhalb
Stunden sammelten die Mitgliederinnen und Mitglieder von Bündnis 90 / Die Grünen Kippen
ein; auch Alexander Schnapp und Andreas Lange (rechts) griffen dabei zur Zange.
„Wir
wollten Aufmerksamkeit für die Problematik erregen und darüber
hinaus auch mit der Bürgerschaft ins Gespräch kommen, um
aufzuzeigen, wie schädlich die Zigarettenkippen für unsere Umwelt
sind“, beschrieb er die Erwartungen, die die Grünen im Vorfeld an
diese Sammelaktion hatten. Alleine nur eine gerauchte Kippe vergiftet
nachweislich 1.000 Liter Wasser mitsamt den Lebewesen darin. „Und
gerade im städtischen Raum, kann man eine 60-fach höhere
Nikotin-Konzentration im Grundwasser feststellen.“ Kippengift, das
in Gewässer gelangt, landet früher oder später bei den Menschen
auf dem Teller oder im Glas, ob über die Trinkwasserversorgung oder
über die Nahrungskette. Fakten die dem sorglosen Kippenschnipsen im
Nachgang ein anderes Gewicht verleihen.
Die
Politikerinnen und Politiker zeigten sich erfreut darüber, dass die
Bürgerschaft durchweg positiv auf diese Aktion reagierte. „Viele
Menschen in Gevelsberg waren da sehr offen und haben sich lobend und
dankbar geäußert“, freute sich Thiel. Nichtsdestotrotz „würden
wir als Grüne es begrüßen, wenn die Verwaltung gemeinsam mit
vielen Akteurinnen und Akteuren ein nachhaltig, langfristig
angelegtes Konzept zur Sauberkeit unserer Stadt erarbeiten würde“.
Die Technischen Betriebe machen ihre Arbeit sehr gut, doch
mittlerweile wird der personelle und finanzielle Aufwand immer
größer. An immer mehr Stellen sind Ritzen entstanden, an denen sich
Kippen sammeln, die mit Reinigungsfahrzeugen oder Besen gar nicht
beseitigt werden können. „Wir bleiben weiter dran am Thema
Stadtsauberkeit.“
Der
Blick in die reichlich gefüllte Sammeleimer war kein schöner
und das Ergebnis vom Kippen-Clean-up, mit fast 5.000 Giftschleudern,
letztlich auch etwas erschreckend.
Was
die gesammelten Kippen betrifft, so warten diese aktuell nun zusammen
mit zigtausend weiteren Kippen in speziellen Sammeleimern beim
AtelierSieben e.V. in Schwelm auf den Weitertransport zum
Zigarettenrecycling in Köln. Dort, so erklärte Wolfram Thiel, werde
dann der Verein „TobaCycle e.V.“ in Zusammenarbeit mit einem
Recyclingunter-nehmen dafür Sorge tragen, dass der giftige Kunststoff
aus den Zigarettenfiltern sachgerecht sortiert, gereinigt und als
Bestandteil neuer Taschen- und Tischaschenbecher bzw. neue
Kippen-Sammeleimer verwendet würde. André Sicks