Mittwoch, 12. Mai 2021

Gleichstellungsbeauftragte unterstützen die Kampagne #pflegerebellion

Gute Pflege ist nicht nur systemrelevant, sie ist lebensrelevant.
Unlängst ist aber auch bekannt, dass es gerade in dieser Berufssparte jede Menge Missstände gibt. Schon viel zu lange wird in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen unter extremen Bedingungen gearbeitet. Was unter anderem auch daran liegt, dass die Krankenhäuser seit Jahren privatisiert und auf Profit getrimmt werden. Zu wenig Personal für zu viele Patientinnen und Patienten, hohe psychische und physische Belastung, großer Zeitdruck und eine schlechte Bezahlung. Und den Preis dafür, den zahlen das Pflegepersonal und die Patient*innen. Irgendwann ist das Maß allerdings voll und die Grenze der Belastung überschritten. Insbesondere da ein Großteil derer, die in der Alten- und Krankenpflege, in Kinderbetreuungsstätten und in Familien im Einsatz arbeiten, Frauen sind. 

Aus diesem Grunde unterstützen die Gleichstellungsbeauftragten aus dem Ennepe-Ruhr-Kreis nun die Kampagne #pflegerebellion, welche
es sich zum Ziel gemacht hat, die Missstände in der Pflege abzubauen. Die Konsequenzen träfen uns alle, bringt es Christel Hofschröer, Gleichstellungsbeauf-tragte der Stadt Gevelsberg, auf den Punkt. Darum fordert sie gemeinsam mit ihren Kolleginnen (Katrin Brüninghold, Nina Däumig, Sabine Kerkenberg, Evelyn Koch, Dr. Sandra Michaelis, Ulla Noll, Maren Linn van Norden und Conny Prill) eine Gesundheitspolitik, die sich am Gemeinwohl und nicht an Börsengewinnen orientiert. 
Gesundheit ist kei-ne Ware, das hat die Pandemie mehr als deutlich gezeigt“, sagt sie und ver-deutlicht es an einer Aussage der Bun-desagentur für Ar-beit, welche besagt, dass die Zahl der Pflegekräfte seit Be-ginn der Pandemie im März bis Ende Juli vergangenen Jahres um etwa 9.000 zurück gegangen ist. Gleichzeitig wurde die Anzahl der Intensivbetten ausgebaut, es fehlt aber das Personal, das sich um schwerstkranke Menschen kümmert. Die Pflegekräfte leiden weiterhin massiv unter dem Stress im Berufsalltag, der während der Pandemie noch zugenommen hat. Wir müssen daher die Themen Gesundheitsversorgung, Pflege und Sorge ganz neu denken und neu bewerten, damit Menschen, die Zuwendung und Sorge bekommen, die sie brauchen und Pflegekräfte nicht ausbrennen. Und dazu gehört auch den Profitgedanken in Frage zu stellen“, appelliert Christel Hofschröer. „Wir alle haben jetzt – im Jahr der Bundestagswahl – die Chance genau zu schauen, inwieweit die Parteien bereit sind, die Pflegeberufe endlich aufzuwerten und das gesamte Gesundheitssystem radikal zu reformieren.“ 

Die Kampagne #pflegerebellion entstand in einer Zusammen-arbeit der Bundesarbeitsgemeinschaft kommunaler Frauenbüros und Gleichstellungsstellen mit der Berlin School of Design and Communication. Weitere Informationen dazu findet man unter www.pflegerebellion.de sowie auf Instagram @wenndannjetzt und Twitter @gleichberechtigt. André Sicks